„war czyslansky ein verfechter der kleinschreibung?“ so überschrieb ich am 19. juni 2008, also vor mehr als acht jahren, den ersten beitrag hier auf czyslansky. seit diesem tag veröffentlichten wir auf diesem blog nicht weniger als 1.420 beiträge – meinungen und deinungen über digitale kultur, über daten und computer, aber auch über fussball, sex und rock’n roll. wir, das war ein autorenkollektiv mit wechselnder besetzung: tim cole, internetpublizist der ersten minute, sebastian von bomhard, als gründer und inhaber von spacenet ein deutscher internetpionier, christoph witte, langjähriger chefredakteur und herausgeber der computerwoche, alexander broy und lutz prauser, beides münchner edefedern und iron blogger. anfangs waren auch der deutsche internet-papst alexander holl mit an bord, sowie unsere beiden viel zu früh verstorbenen czyslansky-freunde ossi urchs (minister for tomorrow) und (anti-)bild-blogger hans pfitzinger.
die idee zu czyslansky entstand während einer weitschweifenden debatte zur allgemeinen lage der welt und den sinn des lebens im frühjahr 2008 in einer münchner kneipe.
wir wollten uns zusammentun und aus spass und lust und laune über alles schreiben, was uns interessierte. entsprechend bunt und breit wurde in den folgenden jahren das thematische spektrum von czyslansky.
zu den höhepunkten unseres gemeinsamen schaffens gehörte sicherlich die von tim angezettelte auseinandersetzung mit den technologieskeptischen thesen des damaligen f.a.z.-herausgebers frank schirrmacher, die zu juristischen auseinandersetzungen, aber auch zu (m)einem artikel über die chancen der digitalisierung in der f.a.z. führte. immer wieder auch konnten wir prominente zeitgenossen für gast- und diskussionsbeiträge auf czyslansky gewinnen, so den früheren bdi-chef hans-olaf henkel, der sich im februar 2010 auf unserem blog ebenfalls mit schirrmacher auseinandersetzte.
gerne erinnere ich mich an die einladung, die wir im Sommer 2010 als autorenkollektiv von frank schmiechen erhielten: wir wurden gebeten, gemeinsam mit einigen wenigen anderen bloggern eine ausgabe der tageszeitung welt kompakt zu gestalten. ein großer spass und eine tolle erfahrung.
auch deutschlands erste live-twitter-berichterstattung aus einem operationssaal entstand auf czyslansky: im herbst 2011 begleitete ich meinen freund und czyslansky-bruder tim cole in den op und twitterte eifig mit vielen blutigen bildern von seiner laser-ablation. näher war ich seinem herzen nie.
und immer wieder verfassten wir mit großer freude seltsame artikel über den virtuellen gründervater unseres blogs, über den sagenumwobenen czyslansky, seine schlittschuhe, seinen plattenspieler und seine zeit bei der österreichischen marine.
jetzt ist schluss! wir alle bloggen noch in unseren eigenen privaten oder beruflichen blogs und wir bleiben als freunde czyslanskys einander verbunden, aber ab 1. januar 2017 werde ich czyslansky alleine weiterbetreiben. deshalb wird sich in den nächsten tagen und wochen schritt für schritt dieses blog ein wenig ändern: im design, aber auch in den inhalten. und auch die kleinschreibung kehrt zurück. der fokus bleibt sicherlich auch in zukunft auf der aktuellen auseinandersetzung mit kulturellen und politischen themen. das digitale wird weiterhin um analoges ergänzt. meine beiden lieblingsthemen hifi und fotografie werden vielleicht etwas präsenter werden. mal sehen. in stein und daten gemeißelt ist noch nichts. und ich freue mich natürlich schon darauf, auch künftig immer mal wieder meine czyslansky-freunde hier in den diskurs zu zwingen. und ich freue mich auf eure kommentare und meinungen.
mein dank gilt an dieser stelle allen, die sich hier in den vergangenen achteinhalb jahren zu wort gemeldet haben, den freunden czyslanskys von alexander bis alexander, den kommentatoren von nina hagen bis hans-olaf henkel und allen anderen kritischen begleitern dieses blogs. es war eine tolle zeit. czyslansky lebt. und mit ihm ossi urchs und hans pfitzinger. danke.