eines der aus meiner sicht besten journalistischen online-angebote wird eingestellt: zoomer.de!
zommer, eine elektronische zeitung aus dem holtzbrinck-verlag, verband professionell gemachte journalistische inhalte mit der möglichkeit für die leser die relevanz dieser inhalte zu bewerten und derart auf die struktur des medienangebots direkt einfluss zu nehmen. standardisierte inhalte konnten um individuelle inhalte ergänzt werden. die trennung zwischen user made content und profi-content wurde aufgehoben.
kress meldet: „Der Druck auf den Anzeigenmärkten, der in den letzten Monaten erheblich zugenommen hat, stellt auf absehbare Zeit die ökonomischen Erfolgsaussichten in Frage“. dort verklärt auch peter neumann, leiter new media content der verlagsgruppe georg von holtzbrinck den exitus.
hier auf czyslansky hatte ich mehrmals schon auf zoomer hingewiesen. schade um das objekt. schade für die kollegen. schade für uns.
3 Antworten
Auch ich habe vor einem knappen Jahr über Zoomer gebloggt, weil es eben das Neue-tolle-Ding war. Und habe dazu mal eine kleine Grafik gebastelt.
Ich glaube die spricht für sich: Ausser Werbung nichts gewesen.
Sorry Michael, ich werde Zoomer nicht vermissen.
Zoomer? Ruhe in Frieden. Es geht halt nicht mehr auf Sparflamme, die Konkurrenz hat mehr Geld und eine andere Vorstellung von Nachrichtenjournalismus. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Das hier
> http://english.aljazeera.net/ <
ist halt inzwischen „state of the art“. Wenn Sie mir sagen, wo da die Konkurrenz ist, die es besser macht, schau ich es mir gerne an. Geht selbstverständlich nicht auf Deutsch: Wer sollte so etwas finanzieren (wollen)? Hubert Burda? Heinz Bauer? Bertelsmann? WAZ? FAZ? Madsack? SZ?
Na ja, muss ja vielleicht nicht sein, aber schade ist es schon, dass man Englisch können muss, um sich einigermaßen neutral – ohne Rücksicht auf deutsche Politikinteressen – zu informieren.
alexander,
deine grafik hat nur nichts mit der realität zu tun. der flächenanteil von werbung auf der startseite von zommer liegt bei allenfalls drei prozent. in gedruckten fachzeitschriften liegt die text-anzeigenrelation bei consumer-orientierten titeln in der regel bei 65:35 bis 50:50. vor einem jahr konntest du dich als träumer von einem werbefreien internet vielleicht noch als teil einer kleinen feinen minderheit fühlen. heute verschafft einem dieser glauben nur noch ein alleinstellungsmerkmal. und zwar ein sehr einsames …
hans,
ja, aljazeera.net ist eine wichtige und profesionell gemacht informationsquelle, der man wie allen guten quellen manchmal zustimmen kann und manchmal nicht. nur hat das ganze mit zoomer wenig zu tun. zommer war anfangs ein experiment mit neuartigen interaktiven elementen für leser und sollte später in ein populäres und massenwirksames medium eingebunden werden. dass dieser versuch gescheitert ist, halte ich in der tat für sehr bedauerlich.