Czyslansky und die Erfindung von PKI

Dass sich Czyslansky unendliche Verdienste auch im Bereich der IT Security erworben hat, ist natürlich unbestritten. Begriffe wie „Firewall“, „Pentration“ oder „back door“ lassen sich mühelos bis zu ihrer erstmaligen Verwendung in einigen seiner Schlüsselwerke zurückverfolgen, obwohl böswillige Kritiker immer wieder versucht haben, ihm die wohlverdienten Lorbeeren zu nehmen, indem sie die geistige Urheberschaft anderen Autoren zuschrieben wie etwa Willis H. Ware von der Rand Corporation, ein guter Freund Czyslanskys, mit dem ihn in den 70ern ein langjähriger Briefwechsel verband, oder Fred Cohen von der Hebrew University in Jerusalem, den legendären Entdecker des ersten Computervirus, den „Friday 13th virus“. Dass Czyslansky gemäß seinen Tagebuchaufzeichnungen den Abend des 12ten Mai 1988 mit Cohen in Mike’s Place, einer verufenen Spelunke am Zion Square, verbracht hat, lässt den Schluß zu, dass auch hier der große Vordenker seine Hand im Spiel hatte.

Nur spärlich dokumentiert, aber für den Fachmann faszinierend dürfte jedoch die Tatsache sein, dass Czyslansky vermutlich in Zukunft als „Vater der PKI-Infrastruktur“ zu gelten hat. Während seiner Zeit auf der kleinen Ägäisinsel Sciathos wohnte Czyslansky in einem heruntergekommenen Hotel, das erst in jüngster Zeit als Drehort für die Verflílmung des Abba-Musicals „Mama Mia!“ zu internationaler Beachtung fand.

Czyslansky lebte bekanntermaßen in geradezu paranoider Angst davor, Opfer des Diebstahls seines geistigen Eigentums zu werden, das er in einem Kasten neben der Toilette seines Zimmers aufbewahrte. Ihn quälte jedoch die Vorstellung, ein Konkurrent könnte ihm abends, wenn er für gewöhnlich infolge des allabendlichen Konsums größerer Mengen von Retsina und Raki auf einer Bank im hinteren Winkel der Gaststube einschlief, den Zimmerschlüssel abnehmen und sich so Zugang zu der „digitalen Schatztruhe“ verschaffen.

Um dies zu verhindern kaufte Czyslansky einen zweiten, baugleichen Holzkasten, in die er einen falschen Boden einbauen ließ. Darunter versteckte der den Schlüssel zur eigentlichen Truhe. Ein Dieb, der sich des Zimmerschlüssels bemächtigte und versuchte, den Kasten zu öffnen, würde sich auf diese Weise gefoppt sehen. Cyslansky ging später so weit, sein Zimmerschlüssel deutlich sichtbar an einem Haken an der Wand der Wirtsstube aufzuhängen, da er sicher sein konnte, dass sich kein Bösewicht jemals damit wirklich erfolgreich der Skizzen und Aufzeichnungen des genialen Digerati je würde bemächtigen können. Ja, er höhnte sogar in aller Öffentlichkeit, das sei sein „öffentlicher Schlüssel“ oder, Czyslansky war bekanntlich polyglott, sein „public key“.

Ein so offensichtlicher Oxymoron musste potenzielle Gedankenräuber zwangsläufig entmutigen, und so blieb die Truhe bis zu dem bedauerlichen Zimmerbrand, der sie samt ihrem gesamten Inhalt vernichtete, vor dem Zugriff Dritter uneberührt. Der Begriff des „public key“, dessen Existenz geradezu zwangsläufig das Vorhandensein eines asymetrischen „private key“ vorauszusetzen schien, blieb jedoch dank der Reiseerzählungen der kurzzeitigen, aber weit weniger trinkfesten Czyslansky-Besucher Ron Rivest, Adi Shamir und Leonard Adleman in der Taverna erhalten.

Dass diese es verabsäumt haben, ihren nach den Erstbuchstaben ihrer Nachnamen benannten Algorythmus um ein Hinweis auf die Vorarbeit Czyslanskys zu erweitern, mag mit den Nachwirkungen der vorabendlichen Degustation zu erkären sein, muss aber dennoch schlechterdings als Skandal bezeichnet werden. Fairerweise müsste dieses Urprinzip der modernen digitalen Kryptografie nämlich „CRSA Algorythm“ heißen.

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