Die Grünen brechen ein: jedenfalls ihr vorausgesagter Stimmenanteil bei der kommenden Bundestagswahl. Und zwar um so heftiger, je näher der Wahltermin heranrückt.

Ich habe eben mal spaßeshalber über Google Trends die Entwicklung der Suchanfragen nach den großen Parteien abgefragt. Das Ergebnis ist erstaunlich:
Bis in den August hinein wurde nach keiner Partei mehr gesucht, als nach den Grünen, vermutlich ein Beleg für die relativ hohe Web-Affinität dieser Partei. Mit deutlichem Abstand folgt die SPD, dicht gefolgt von der LINKEN und der CDU. Deren bayerische Folkloregruppe habe ich hier mal außen vor gelassen.

Seit Ende August ändert sich das Suchverhalten im Netz aber dramatisch: das Interesse an allen Parteien nimmt dramatisch zu – nur bei den Grünen nicht. Für die CDU und mehr noch für die SPD scheint in den letzten Tagen des Wahlkampfs das Internet von einer enormen Bedeutung zu sein. Nun informiert sich die breite Masse der Unentschlossenen im Netz über Wahlkampftermine, Programme und Schlagzeilen. Die Grünen werden zunehmend marginalisiert.

Dies kann auch nicht das Ergebnis der Zuspitzung auf die beiden Kanzlerkandidaten im Endspurt sein, wie viele vermuten. Schließlich nimmt auch das Interesse im Web an FDP und LINKEN in den letzten Tagen drastisch zu. Eine Interpretation dieser Beobachtung ist ohne weitere Analysen schwierig.

Aber eines kann man immerhin festhalten: in den letzten Wochen vor der Wahl müssen alle Parteien, vor allem aber die SPD und die CDU das Internet ordentlich bedienen.

Randnotiz:

Nach Videos wird eigentlich nur bei Grünen, LINKEN und SPD gesucht:  

4 Antworten

  1. Weil auf Google Plus eben von Stephan Koß zu Recht der Hinweis eintraf, dass die Suche nach „LINKE“ und „GRÜNE“ wenig aussagekräftig sei, da man ja auch „linke socken“ und „grüne äpfel“ in die statistik bekäme, habe ich das Ganze mal mit kombinierten Abfragen gegengecheckt. Im Ergebnis bleibt es dabei, dass
    1. die GRÜNEN (gemeinsam mit den LINKEN) in der Frühphase des Wahlkampfs deutlich mehr Suchanfragen im Web auslösen als die anderen Parteien, und dass
    2. die GRÜNEN in der Schlussphase des Wahlkampfs unterproportional von der gesteigerten Nachfrage profitieren: während z.B. zuletzt die Zahl der Suchvorgänge nach der FDP um 200% angewachsen ist, stieg die Zahl der Suchanfragen nach den Grünen nur um rund 85%.

  2. Wer viel mißt, mist viel Mist. Das weiß jeder Physiker. Die Grünen-Wähler brauchen keine Information – sie wissen, was sie wählen wollen. Das hat nichts mit Politik und viel mit Religion zu tun. Die anderen sind orientierungslos, was ja auch verständlich ist. Hast du auch eine Statistik für die Nichtwähler, die immerhin die mit Abstand stärkste Partei in Deutschland sind?

  3. Nanu? Wie kommst Du darauf, den Grünen eine „relativ hohe Web-Affinität“ zu bescheinigen? Ist das nicht die Partei, bei der es noch gar nicht so lange her ist, dass sie im Wahlprogramm versprach, Digitalisierung zu bremsen und ISDN zu verhindern? (wobei sie in beiden Fällen nicht sonderlich erfolgreich waren, gottseidank). Das mit der Web-Affinität hast Du Dir einfach ausgedacht, stimmt’s?

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