Die letzten holt der Besenwagen: jedes fünfte deutsche Unternehmen ist noch immer ohne eigene Internetpräsenz

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Grafik: BITKOM

„Erst vier von fünf deutschen Unternehmen besitzen eine eigene Homepage.“ Dies teilte der Branchenverband BITKOM gestern mit. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld, deutlich hinter den skandinavischen Ländern. Die meisten Unternehmen mit eigener Website hat Dänemark mit einem Anteil von 88 Prozent. Auf Platz zwei liegt Schweden mit 87 Prozent, gefolgt von Finnland mit 85 Prozent. Bedenklicher als der schwache Platz im Mittelfeld ist aber etwas ganz anderes:

Seit dem Jahr 2005 ist der Anteil der Unternehmen mit eigener Homepage kaum mehr gestiegen. Lag der Anteil der Offline-Unternehmen vor fünf Jahren noch bei 27 Prozent, so liegt er heute immer noch bei 20 Prozent. „Vor allem kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe verschenken die Chance, sich über einen professionellen Internetauftritt neue Kundengruppen zu erschließen“, so lässt sich BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zitieren. Es scheint also einen Bodensatz von echten Online-Verweigerern zu geben.

Und beim Web 2.0 sieht’s noch viel schlimmer aus

Die meisten Unternehmen nutzten ihre Web Site noch immer vor allen Dingen zur Selbstdarstellung, nur selten zum Dialog mit Kunden und Partnern. „Wer nur bunte Bilder ins Netz stellt, verschenkt die enormen Chancen, die das Internet Unternehmen bietet“, so Scheer.

Es wird wohl Zeit für eine umfassende Initiative zur Eroberung des Web 2.0 durch Mittelstand und Kleinunternehmen. Hier sind die Kammern und Verbände gefragt, von den IHK bis zu den diversen Mittelstands- und Branchenverbänden. Noch immer ist es so, dass vor allem Kleinunternehmen sich einen Web-Grafiker suchen und ihren Webauftritt „schön“ gestalten lassen. Sie gehen an ihren Internet-Auftritt heran, wie früher an ihre Print-Anzeigen: „Es soll nach was ausschauen, damit man sich nicht schämen muss!“ Web-Designer fragen ja auch eher nach der Lieblingsfarbe ihres Kunden, statt nach dessen Kommunikationsinteressen und -bedürfnissen. So entstehen allenfalls „schöne Seiten“ ohne wirklichen Mehrwert, ohne Nutzen für Kunden und Lieferanten, ohne Aktualität und ohne wirkliche Kommunikation. Lieber Unternehmer: es wird Zeit, dass Ihr im Internet andere Seiten aufzieht – und Social Media lernt! Erst kommt die Beratung, dann das Design. Nicht schön, aber gut.

5 Antworten

  1. Julian Caspari von der Berliner Magix AG hat mir heute eine E-Mail mit folgendem Inhalt geschrieben:

    „ich bin heute auf Ihren Blogartikel „Die letzten holt der Besenwagen: jedes fünfte deutsche Unternehmen ist noch immer ohne eigene Internetpräsenz“ gestoßen. Wir von der MAGIX AG haben gerade für diese kleineren Unternehmen (und Privatpersonen) einen Web Designer erstellt, der ein schönes Design mit einem Mehrwert verbinden soll. Hinzu kommt, dass er günstig und auch von Web-Anfängern nutzbar ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter folgendem Link:
    http://www.magix.com/de/web-designer
    Das würde als Ergänzung zu Ihrem Artikel eventuell gut passen.“

    Na dann mach ich doch mal kostenlose Werbung für ein Produkt, das ich zwar nicht kenne, das aber auf jeden Fall einen wichtigen Markt adressiert. Jetzt muss man bei Magix nur noch lernen, dass es schon gut ist, wenn man über Web Monitoring für sich relevante Blog Postings findet, dass man dann aber auch SOFORT mit einem Kommentar Werbung fürs eigene Produkt machen kann 😉 Aber wie man sieht: mit netten E-Mails geht’s manchmal auch …

  2. Ich bin mir nicht sicher, ob jeder kleine Laden an der Ecke (ja, die gibts noch) unbedingt auch eine Netzpräsenz braucht … Ich bin da eher skeptisch …
    Skeptisch bin ich im übrigen auch, was Werbung auf Czyslansky angeht … s.o.

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