Kids gehen völlig sorglos mit ihren Daten um – richtig? Falsch! In Wahrheit sind sie sogar sehr empfindlich. Und strafen diejenigen ab, die wie Facebook oder Twitter mehr oder weniger nach Gutsherrenart mit den persönlichen Informationen ihrer Mitglieder umgehen.
Dass Facebook uncool ist, pfeifen die Spatzen ja schon seit einiger Zeit von den Dächern. Doch nun liegen auch belastbare Zahlen vor. Die Social Media-Studie der Firma Magid, die auf der Befragung von 1934 User im Alter von 13 bis 64 Jahren beruht, hat einen deutlichen Abfall der „klassichen“ Anbieter gezeigt. Dafür sind solche Newcomer wie Snapchat und Instagram die großen Gewinner.
Zwar verwendet immer noch die große Mehrheit den Facebook Messenger, um sich gegenseitig Bilder oder Nachrichten zu schicken. Doch die kleinen Startups wie Snapchat oder Instagram holen gewaltig auf: Instagram lag Ende 2014 bei einem Marktanteil von 32 Prozent – zwei Jahre zuvor betrug ihr Anteil nur 15 Prozent. Snapchat holte sich in nur drei Jahren einen Marktanteil von 19 Prozent, und zwar in der kritischen Zielgruppe der 13 bis 34jährigen.
In der Zwischenzeit ist Facebooks Anteil von 93 auf 90 Prozent gesunken, Twitter ist von 41 auf 39 Prozent abgesackt. Dafür hat das müde Google+, das jahrelang bei rund 30 Prozent herumdümpelte, plötzlich auf 37 Prozent hochgeschossen.
Es gibt mehrere Gründe, weshalb gerade junge Leute Facebook zunehmend den Rücken kehren. Da ist zum einen die weitverbreitete Nutzung von mobilen Apps; ein Markt, in dem Facebook deutlich schwächelt. Das ist insofern fatal, als Smartphones inzwischen zum Endgerät der Wahl auch für Social Media User avanciert sind.
Vor allem aber spielt der Aspekt der „trustworthiness“ für die Befragten eine Riesenrolle – man traut Mark Zuckerberg einfach nicht über den Weg. Snapchat hat dagegen Vertrauenswürdigkeit von Anfang an zu einem Verkaufsargument gemacht: User können die App so einstellen, dass Bilder und Texte, die der Empfänger auf seinem Gerät anschaut, sofort wieder gelöscht werden. Das finden die Kids geil: sozusagen Datenschutz zum Selbermachen.
Und da hat Snapchat ganz eindeutig die Nase vorn. Während 40 Prozent angaben, den Facebook Messenger zu nutzen, hat Snapchat innerhalb von kurzer Zeit auf 18 Prozent aufgeholt und ist damit zum größten Rivalen des Marktführers aufgestiegen.
Und so zeigt sich jetzt, wie intelligent die Entscheidung der beiden Snapchat-Gründer Bobby Murphy und Evan Spiegel war, im Herbst 2013 das scheinbar großzügige Angebot von Facebook von drei Milliarden Dollar in Cash (!) auszuschlagen. Wäre Snapchat heute an der Börse (was sicher bald der Fall sein wird), dann wäre es eines der wertvollsten Technoligiefirmen der Welt. Rechnet man das Ergebnis der letzten Finanzierungsrunde im Mai 2015 nämlich hoch, so ergibt sich eine Valutierung von sage und schreibe 16 Milliarden Dollar.
Merke: Wer seinen Kunden dabei hilft, ihre Daten zu schützen, macht dabei ein gutes Geschäft. Das Zeitalter der unersättlichen Datenkraken neigt sich seinem Ende zu. Und dazu braucht es keinen einzigen „beamteten“ Datenschützer – der Markt besorgt das ganz von alleine.
Das sind ja schöne Neuigkeiten, es ist nur erwähnenswert, dass Instagram seit 2012 Teil von Facebook ist.