Papier ist geduldig. Immerhin gibt es Papier ja seit dem 2ten Jahrhundert vor Christi, als es der Legende nach von dem chinesischen Hofbeamten Cai Lun erfunden wurde. Die meisten von uns können sich ein Leben ohne Papier gar nicht vorstellen, und ich meine das keineswegs ironisch, also etwa im Sinne von Max Reger der einmal an einen Kritiker schrieb:
„Sehr geehrter Herr! Während ich dieses schreibe, sitze ich im kleinsten
Zimmer meines Hauses. Ihre Kritik habe ich vor mir. Gleich werde ich sie
hinter mir haben.“
Papier ist geduldig, aber das Internet ist es nicht. Die Absatzzahlen sogenannter „eBooks“ sowie der digitalen Lesegeräte wie Amazons Kindle steigen sprunghaft. Sind die Tage von Papier gezählt?
Andererseits bleibt der Traum vom papierlosen Büro scheinbar unerreichbar. Alleine in den USA werden jedes Jahr 3,7 Millionen Tonnen Papier zum Drucken und Kopieren verbraucht verbraucht – mehr als 700 Milliarden Blatt!
Brinda Dalal, eine Anthropologin am Xerox Research Center of Canada, die sich selbst als “garbologist” bezeichnet – weil sie von berufswegen bei anderen Leuten in den Papierkörben rumwühlt, hat herausgefunden,. Dass jeder Büroarbeiter pro Monat rund 1.200 Blatt Papier bedruckt. Und das schlimmste: 21 Prozent davon landen noch am gleichen Tag im Mülleimer, weil sie nur vorübergehend benötigt worden sind.
Vielleicht brauchen wir in Zukunft ein digitales, wiederbeschreibbares Papier. Die E-Ink Corporation in Cambridge, Massechusets, stellt sowas heute schon her, und sie glauben, dass der Markt für „ePaper“ bis 2013 auf über drei Milliarden US-Dollar anwachsen wird.
Ich selbst bin ein großer Fan von Papier. Mein Tag beginnt stets damit, dass ich die Tageszeitung aufschlage und genüßlich blättere. Ich liebe das haptische Erlebnis von Papier, und ich kann mir nicht vorstellen, abends im Bett ein eBook statt eines Taschebnbuchs zu lesen. Aber ich bin ja auch schon ein alter Sack. Meine Tochter hat damit überhaupt kein Problem.