Noch immer wird eine Vielzahl moderner Kommunikation per E-Mail abgewickelt, obwohl sich Plattformen we WhatsApp und Co anschicken, die Mails zumindest im Privaten mehr und mehr zurückzudrängen. Kommunikation per Mail funktioniert bestens, alle machen das, auch wenn viele nicht wissen, wie man das eigentlich korrekt schreibt. Nach wie vor werden E-Mail, e-Mail, eMail und EMail als Schreibweise nebeneinander her genutzt, obwohl längst E-Mail als die richtige Form gilt.
Spannenderweise aber stellt sich die Frage, warum sich bisher noch kein Verb für die Kommunikation via WhatsApp durchgesetzt hat, obwohl diese und vergleichbare Plattformen längst SMS abgelöst haben. Man twittert, man chattet, man mailt, man smst (mit unterdrücktem i ausgesprochen). Aber whatsappt man schon? Und was verschickt man eigentlich? Tweets, Mails, Posts, SMS – ok. Das kennen wir. Aber bei WhatsApp? Wo bleibt das griffige WA-spezifische Kurzwort?
Czyslansky, der seiner Zeit ja schon immer voraus war, gibt sich hier eher bedeckt. Und so ist es kein Wunder, dass die Freunde Czyslanskys nach wie vor per Mail mit- und untereinander kommunizieren, meistens per Rundmail an alle. Dann wissen alle über alles Bescheid und niemand kann sagen, er sei nicht informiert worden.
So fühlte ich mich vor einigen Tagen genötigt, die Czyslansky-Freunde per Rundumschlag, also per Sammel-E-Mail, zu kontaktieren. Das funktioniert ohne großes Hexenwerk auch grenzüberschreitend, denn einige der Freunde weilen zur Zeit im Ausland bzw. sind ausgeandert: Von Mik Kauschs Polenbesuch konnten Sie hier schon lesen. Auch Tim Cole meldet sich aus seiner neuen Wahlheimat im Lungau regelmäßig.
Zwei Antworten auf meine E-Mail kamen umgehend. Eine davon hat mich sehr überrascht. Das war die automatische Unzustellbarkeit meiner Nachricht an ein Mitglied meiner Empfängerrunde. Diese auomatische Antwort-Mail ist datiert auf den 01.01.1970. Damit stammt sie aus einer Zeit, in der E-Mails noch gar nicht erfunden waren, geschweige denn ihren großen Durchbruch hatten. Die erste Mail in Deutschland rauschte immerhin erst am 2. August 1984 durchs Netz.
Da tut es schon wunder, wenn auf meinem Handy eine Nachricht vom 01.01.1970 auftaucht (s. Screenshot). 1970 stand ich kurz vor der Einschulung, war ein renitentes und schwieriges Kindergartenkind ohne Schreib- oder Fremdsprachenkenntnisse und damit meilenweit entfernt vom Senden und Empfangen irgendwelcher E-Mails, die als Autoreply zurückkommen.
Natürlich weiß ich, dass das Absendedatum 01.01.1970 der Unixzeit geschuldet ist. Wer weiß das nicht? Aber schön wäre es doch, wenn wir Czyslansky-Freunde nicht nur über räumliche sondern auch über zeitliche Grenzen untereinander kommunizieren könnten. Oder?
PS: Den echten Zeitmystikern und Kabbalisten ist sicher aufgefallen, dass ich den Screenshot exakt um 19:09 gemacht habe. Nichts geschieht ohne Grund und alles hängt irgendwie zusammen. Aber um den Nichteingweihten den Grund: 19:09 versteckt eine Jahreszahl. 1909 – das Jahr, in dem am Dortmunder Borsigplatz etwas ganz Großes entstand. Pünktlich um 19:09 erinnern die echten Borussen täglich untereinander auf Twitter daran. Aber das ist eine andere Geschichte…