Sitzt auf dem Mist ein großer Geier, hat der Bauer dicke Eier.
Liebe Czyslansky-Leser, sehen Sie es mir bitte nach, dass ich diesen Beitrag mit einer Zote einstarte, noch dazu einem schlechten, dessen dünnbrüstige Pointe auch so vorhersehbar ist wie das jährliche Hochwasser in Kölle am Rhein. Aber sie passt irgendwie wie die Faust auf’s Auge. Und mit dicke Eier meine ich jetzt nicht, was Sie vielleicht denken.
Obwohl… Die Assoziation ist natürlich beabsichtigt.
Dicke Eier, das meint in diesem Zusammenhang eine Ostersüßigkeit der Firma Dickmann. Das Unternehmen kennen Sie: Das sind die Hersteller der Schokoküsse, die in den guten alten Zeiten noch Negerküsse heißen durften, zwischen die Hälften eines aufgeschnitten Backwerks gepackt wurden und uns als Matschbrötchen die Schulpausen versüßten, während die Vollkornschnitte diskret im Schulmülleimer versenkt wurde.
Aber um die Umbenennung der Negerküsse soll es heute einmal nicht gehen. Sondern um dicke Eier. Die nämlich hat Dickmann Ostern 2013 aller Genderisierung zum Trotz auf den Markt gebracht. Vor mehreren Wochen sind sie mir in den Blick geraten, natürlich auf Twitter. Dort tweete jemand in meine Timeline ein Foto von einer Schachtel Dickmann’s Dicke Eier. Soeben gekauft im Supermarkt um die Ecke. Und wie sollte es anders sein: Eingeleitet war der Tweet dem typischen Twitter-Spruch: Ich habe gekocht… und vervollständigt mit es gab Dicke Eier.
Ich war sofort begeistert: Wirklich mal ein geniales Produkt; perfekt gemacht, um den schlechten Scherzen, den Kalauern und Low-Level-Jokes Tür und Tor zu öffnen. Dabei wäre es gar nicht nötig gewesen, Tür und Tor aufzustoßen, denn die meisten der Witze in Verbindung mit diesem Produkt sind dermaßen flach, die wären auch so unter der Schwelle durchgekommen.
Also, wie gesagt: perfekt für mich und mein eher begrenztes Witz-Niveau. Denn schon damals, als Dickmann noch mit „Mann, sind die dick, Mann!“ geworben hat, ist mir dieses Zitat gern auch mit imitiert-vollgestopften Mund über die Lippen gegangen. Das zielte natürlich weniger auf das Essen, als zum Beispiel auf korpulente Mitmenschen, die mir ins Blickfeld gerieten. Lästerhafte und absolut inkorrekte Reden halt, dank Dickmanns genialem Werbespruch.
Und jetzt eben die Dicken Eier. Leider habe ich, was bei rund 1.000 Leuten, denen ich aktuell auf Twitter folge, den Witz und das Foto aus dem Auge verloren, sonst hätte ich mich an dieser Stelle bei dem, der mich auf dieses wunderbare Produkt aufmerksamgemacht hat, gebührend bedankt.
Die Anregung von Twitter hat allerdings ihre Wirkung nicht verfehlt, bei mir sowieso nicht. Ich lass mich ja gern dort inspirieren und für allerlei Blödsinniges anwerben: So zum Beispiel beschrieben in meinem Blog im Beitrag Ich habe gekocht… Es gibt Unfug.
Mehrere Supermärkte im bayerischen Hinterland bin ich abgefahren, um Dickmann’s Dicke Eier (und ja, es wird mit dem idiotischen Apostroph geschrieben) zu kaufen. Natürlich wollte auch ich diesem Unfug frönen und damit ein paar schlechte Scherze treiben.
Jetzt ist es ja nicht gerade so, dass ich per se Dicken Eiern hinterherlaufe, aber diese – und nur diese hätte ich halt schon gern gehabt. Schon allein, um darüber bloggen zu können, wie es viele andere ja auch gemacht haben. Nur: Es gab sie nicht – nicht bei meinem Rewe, nicht im Kaufland, nicht bei Tengelmann oder Edeka. Zumindest nicht dort, wo ich wohne.
Schade. Was hätte ich nicht alles mit diesem wunderbaren Produkt anstellen können – Kopf, #Aufschrei oder Abmahnungen riskierend?
Jetzt ist Ostern vorbei, und auf der Seite von Werben und verkaufen lese ich etwas Neues über Dickmann’s Dicke Eier. Denn (Achtung Kalauer) das dicke Ende scheint erst noch zu kommen:
Ostern ist vorbei, der letzte übriggebliebene Schokohase ist aus dem Regal geräumt. Doch das Landgericht Düsseldorf muss sich trotzdem mit Ostersüßigkeiten befassen – konkret mit den „Dicken Eiern“ von Dickmann’s. Am 14. Mai verhandelt das Gericht über die Klage einer Werbeagentur gegen den Schaumkuss-Hersteller. Die Agentur für Produktdesign wirft der Firma vor, die Idee für die Schaumküsse in Eierform geklaut zu haben.
Läuft es also nicht wie geschmiert (… Oh), dann wird es Ostern 2014 keine dicken Eier geben. Zumindest nicht bei Dickmann. Denn anders als in der oben zitierten Bauernregel hockt zwar schon der Geier auf dem Mist, aber er verschafft der Tochter des Storck-Konzerns eben alles andere als dicke Eier.
Das ist so traurig (oder für Twitterer einfach nur: So traurig). Allerdings – und jetzt legen Sie sich bitte flach auf den Boden, damit sie diesen Kalauer in Augenhöhe genießen können – könnte ich meinerseits die Wlh Werbeagentur GmbH & CO. KG verklagen, wenn diese den Prozess gewinnt. Schließlich, so könnte ich ja mal selbstbewusst behaupten, haben die die dicken Eier bei mir abgeschaut. Füße hoch, der Witz will durch.
Twittervögel antworten bitte jetzt mit gnihihi, booaahh oder muuaaah – je nachdem, auf welchem Witzniveau sie sich eingependelt haben.
Alle anderen schweigen bitte peinlichst berührt. Aus Gründen.
Bitte kommentieren Sie das hier nicht.
Wir melden uns. Ihr kennt das.
Und Sie sind?
*gnihihi* <3
Frag doch mal bei Erwin und Rosa Schober. Die haben einen Lebensmittelladen in TITTMONING. Und etymologisch sollte es in diesem Ort eigentlich auch dicke Eier geben. muuaaah. Nein, sorry: gnihihi …
Hey Mick,
eine sehr gute Inspiration. Ich könnte mein Glück auch in Monika Grubers Heimatdorf TITTENKOFEN probieten.Das ist ja ganz in der Nähe. Und statt Dickmann’s Dicker Eier suche ich nach Fruchtmöpsen von Haribo. Genderisierung? Ich liebe diesen Unfug…
Um bei den passenden Ortschaften zu Dicken Eiern zu bleiben, bei uns gibt es Geilenkirchen und Puffendorf. Dazu ist sogar bei Wikipedia ein Kalauer hinterlegt.
Bei Juelicher Kreisbahn im zweiten Absaz des Abschnittes Bahnhof Puffendorf. Genau das Ende des zweiten Absatzes:
Der Volksmund erzählt noch, gewollt zweideutig, dass man „von Puffendorf mit dem Triebwagen nach Geilenkirchen“ fuhr.
Wenns da mal keine dicken Eier gibt…