Die Citroen DS 5 Hybrid:
stur wie eine Bretonin,
elegant wie eine Pariserin,
unberechenbar wie eine Provencalin
Geht Czyslansky jetzt auch noch unter die Auto-Blogger? Nein, sicherlich nicht. Auch wenn Edeltasten – wie soll man virtuelle Edelfedern eigentlich nennen? – wie Robert Basic neuerdings immer öfter in konzerneigenen Testfahrzeugen um die Ecken huschen, so wird sich Czyslansky auch künftig nur in Ausnahmefällen um das Thema Auto kümmern. Aber kritische Erfahrungsberichte über emotionale Produkte haben hier schon ein wenig Tradition: von der schlimmen Kaffeemaschine (Kaffee Partner), über tollen Kundenservice beim Hifi-Gerät (Restek) und Leica-Optiken an der Sony-Kamera bis zum sportlich tiefer gelegtem Dreirad (HP velo).
Heute geht es um ein Fahrzeug, das mir am Herzen liegt und über das mehr Falschmeldungen in Umlauf sind, als Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Wie soll man es denn erklären, dass die DS 5 für die Experten der WELT hart „rumpelt“, der SPIEGEL-Tester aber „ein nicht unangenehmes, knuspriges Abrollen“ verspürt – was auch immer man unter einem „knusprigem Abrollen“ verstehen mag. Mir fällt dazu eigentlich nur das berühmte radrunde schwedische Leksand Knäckebrot ein, bei dem der Name schon alles sagt.
Die FAZ mokiert sich, dass im Test die versprochene Höchstgeschwindigkeit von 211 km/h um sage und faze 4 km/h verfehlt wurde. Der von Edelfedern und -tasten gemessene Durchschnittsverbrauch lag zwischen 4,8 Litern beim ADAC und 6,3 Litern bei den Heizern vom Handelsblatt. Zeit und SPIEGEL liegen irgendwo dazwischen.
Es wurde einfach Zeit für einen endgültigen Test, für eine umfassende und letztgültige, objektive und hintergründige, sachlich-emotionale Bewertung. Objektiv, also auf Basis klar nachvollziehbarer Kriterien: für alles was gut ist gibt es eine Ente (in Erinnerung an den seeligen 2CV) und für alles was schlecht ist gibt es – richtig! – keine Ente. Mal sehen, wie weit wir mit dieser Auszeichnung kommen.
Für den Test habe ich mir – in guter Tradition der Stiftung Warentest – natürlich keinen gedopten Testwagen vom Hersteller ausgeliehen, sondern ich habe eigens ein Serienmodell im einschlägigen Handel käuflich erworben. Um genau zu sein: ich habe mir eine Citroen DS 5 Hybrid in der bestmöglichen Sport Chic-Ausstattung beschafft. Der Wagen verfügt über alle gelisteten Extras mit Ausnahme des überaus unsinnigen Spurverlassenswarners und der fehlerhaften Fernlichtautomatik.
Der Preis? Laut Liste irgendwo knapp unter 50.000 €. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. 20 Prozent Rabatt sind heutzutage durchaus drin. Oder mehr. Oder weniger. Handeln muss schon jeder selbst. Und dabei dem Händler gegenüber fair bleiben. Ein guter Händler – wie meiner (Dank an den freundlichen und kompetenten Oliver Grundmann von der Citroen Niederlassung München Nord) – hat Fairness verdient.
Trotzdem: für Czyslansky ist mir nichts zu teuer. Und damit sind wir schon mitten drin im Thema …
Warum ausgerechnet eine Citroen DS 5 Hybrid? Und für wen?
Wie beginnt die auto-motor-sport ihren Fahrbericht der DS 5? „Wer bin ich – und wenn ja wie viele? Diese Frage stellt der Citroen DS5 mit jedem seiner 453 Zentimeter Länge, jedem Falz, jeder Leiste“ um diese Frage einige Zeilen später auch gleich zu beantworten: „Er ist vieles, aber nichts richtig.“ Wie richtig, wie falsch!
Die DS 5 ist erst mal eine Kombination aus Hybrid und Diesel. Damit verbindet sie natürlich die Vorteile beider Antriebsformen: niedriger Verbrauch in der Stadt (Hybrid) und niedriger Verbrauch über Land (Diesel). Ich komme – je nach Fahrweise – real mit vier bis sechs Litern Diesel aus, mit etwas gutem Willen bleibe ich unter fünf Liter und wenn ich einige Kilometer im Windschatten eines die Mautstrecken umfahrenden polnischen Lastwagens über bayerische Landstraßen rolle, dann ist sogar ein Verbrauch um die drei Liter möglich.
Verbräuche um die drei Liter sind kurzfristig drin. Im Mittel bleibt es bei rund fünf Liter auf 100 Kilometer.
Dafür gibt es ganz klar eine erste Ente.
Aber es summieren sich auch die Nachteile von Diesel und Hybrid: Mehrgewicht plus Mehrgewicht gibt Nochmehrgewicht. So ist die DS 5 ganz sicher nichts für Puristen, die sofort beklagen werden, dass kein Mensch heutzutage noch 1,7 Tonnen Auto benötigt, wenn es ein VWup, ein Smart oder einer dieser kleinen Renault-Stromflitzer auch tut. Für jene aber, die neben ihrem Kopf auch ihrem Bauch etwas Gutes tun wollen, die gelegentlich – nicht immer, aber immer seltener – auch mal die kleine Öko-Sau raus lassen wollen, sind die 200 PS der DS 5 eine willkommende Abwechslung. Ja – die DS 5 kann auch relativ schnell. Und sie kann immer relativ luxuriös. Sie ist definitiv kein Verzichtauto für Öko-Asketen. Sie ist ein vernünftiger Lust- und Luxusliner. Und schon wackelt die zweite Ente hinterher: für die Entscheidungsfreiheit für den kopf- und bauchgesteuerten Fahrer.
Die DS 5 Hybrid ist auch nix für einkaufswütige Großfamilien. Sie ist ideal für zwei Personen: ihr Kofferraum fasst gerade mal 320 Liter, was aber für die berüchtigten Einkaufsorgien der besten aller Ehefrauen völlig ausreichend ist.
Unter der Motorhaube versteckt sich ein Motor. Unter dem Kofferraumdeckel aber eher eine Handtaschengruft, denn ein Raum für größere Reisekoffer. Hier mit hochgeklapptem Boden zur ebenerdigen Einladung.
In der Regel kommen die Schuhkartons ja eh per Kurier direkt ins Haus. Für die Reise wird die Rückbank umgeklappt und dann reichen die 750 Liter bis zur Unterkante der Scheiben auch für Hobby- und Urlaubsgepäck. 430 Kilo dürfen zugeladen werden, das sind also zwischen 450 und 500 Paar Damenschuhe. Oder mehr als 2.000 gebrauchte Langspielplatten, wenn ich mal einkaufen gehe. Auch das dürfte reichen.
Eine teilbare Bank, der Traum sozialdemokratischer Politiker, ist bei der DS 5 Realität. Der Kofferraum wird dann wirklich ein Kofferraum und wächst bis zur Fensterunterkante auf immerhin 1.000 Bordeaux-Flascheninhalte, also 750 Liter.
Der Kofferraum ist aber nach Erweiterung zerklüftet wie der Canyon du Verdon. Selbst wenn man hinten den Zwischenboden hochstellt, bleibt eine gewaltige Staustufe unmittelbar hinter den Vordersitzen, wie sie der Donau nun wohl erspart bleibt. Ein Auto für Kluftinger!
Etwas macht die DS 5 aber immerhin besser, als mein alter Jaguar XJ: wenn man nach einem Regenschauer den Kofferraum öffnet, läuft kein Wasser vom Deckel aufs Gepäck. Der Jaguar war so konstruiert, dass man regelmäßig in solchen Situationen den Kofferraum flutete. Das erspart mir die DS 5. Eine Extra-Ente gibt’s trotzdem nicht: denn ehe man zum Kofferraum eilt tropfts vom nassen Dach beim Aussteigen auf den Fahrersitz – zu früh gefreut …
Das viel beschworene Kleinstauto für die Stadt ist Unfug. In der Stadt brauch ich gar kein Auto. Da fahren U-, S- und Straßenbahn. Über Land brauch ich aber hin und wieder mal den größeren Stauraum. Deshalb hat die DS 5 genau die richtige Größe. Die dritte Ente gibts deshalb für den flexiblen Stauraum – trotz Canyon.
Als kompakte Alternative für zwei Personen würde ich allenfalls einen Austin Healey durchgehen lassen. Dann aber nur für lecker-fette englische Scones und nicht für Koffer, also für Gebäck statt für Gepäck. Ansonsten ist die DS 5 eine stilvolle Alternative zu 3er oder 5er BMWs. Alleinfahrer und Studenten, denen die DS 5 zu teuer ist, sollten sich mal einen Fiat 500 ansehen. Der ist ebenso eigenwillig und unterhaltsam wie eine DS 5 – nur eben wirklich klein.
Citroen DS 5: Das Design bestimmt das Bewusstsein
Nähern wir uns mit Designer-Augen der DS 5 von außen: Sie steht ungewöhnlich da: breit aber nicht fett, stark aber nicht aggressiv, hoch aber nicht langbeinig, modern aber nicht zickig. Ein wenig wie Simone Signoret in ihrer besten Zeit. Schönheit entsteht im Auge des Betrachters. Lassen wir also in diesem Punkt das Spielchen mit den Enten und machen Sie sich selbst ein Bild, ich hab schon mal welche gemacht:
Das Design der DS 5 ist sehr eigenständig: modern, aber nicht bloß „modisch“, nicht verspielt, aber dynamisch. Mutig sind die Chrom-Säbel zu beiden Seiten der Motorhaube.
Stramm steht sie da: breit und sportlich. Auch optisch sieht die DS 5 Hybrid nicht nach Verzicht aus.
Die Heckleuchten sind eigenständig und unverwechselbar gezeichnet. Man sieht sofort: das steht keine japanische Reisschüssel vor einem und auch kein bayerischer Barockengel.
Die Front ist nicht minder dynamisch.
„Der Mensch denk, Gott lenkt“. Zumindest für die mitlenkenden Scheinwerfer gilt das wohl.
Die Verarbeitung der Karosserie hinterlässt einen sauberen Eindruck: die Nonchalance früherer Jahre scheint bei Citroen vorbei zu sein. Bislang knarzt und klappert nichts. Aber der Wagen ist ja noch neu – wobei früher ein Citroen BX schon mal keuchend und klappernd direkt vom Band gespuckt wurde. Und wie viele Enten wurden nur noch von der Liebe ihrer Besitzer zusammengehalten – und hier und da von ein wenig Schweißnaht und Kleber aus der Heißpistole. à propos Ente – genau: für die Qualität der Karosse gibt es eine
Die Citroen DS 5 ist eine Vertreterin der klassischen französischen Moderne.
Insofern steht sie durchaus in der Tradition der „alten“ DS. Klare Linien und Kanten überall.
Auch die analoge Uhr steht der DS 5 eigentlich ganz gut zu Gesicht, wenngleich die Materialanmutung nicht wie von Citroen ein wenig vollmundig versprochen an eidgenössische Chronographen denken lässt, sondern eher an die Uhrenabteilung in den Galeries Lafayette.
Neben hochwertigen Kunststoffen gibt es Leder – das angeblich von bayerischen Rindviechern stammt – und kühles Metall.
Es gibt die DS 5 mit schwarzem, rotem oder braunem Leder. Selbst bei der offiziellen Citroen-Niederlassung in München gibt es aber keine Materialmuster. Stattdessen wird man zu einem Poster an der Wand geführt: „Das ist rotes Leder. Sieht aber in Echt viel heller aus. Davon würde ich abraten“. „Und das Braun?“ „Ja, das kann ich Ihnen leider auch nicht zeigen“. Also hab ich das mal verglichen. Im Schmiervergleich – kleine Kinder sind manchmal Gold wert – kann ich bestätigen: das Leder entspricht farblich am ehesten einer um ca. drei Monate überlagerten Ritter Sport Karamell-Nuss-Schokolade, durch einen Einser-Neutralgraufilter betrachtet. Besser kann ich’s auch nicht beschreiben. Kaufen Sie sich also einfach eine Packung „Ritter Sport Bunte Vielfalt“ und sperren Sie Ihre Kinder mit der Box eine halbe Stunde alleine ins Auto.
Danach geben Sie den Probefahrtwagen ungereinigt an den Händler Ihres Vertrauens zurück. Das muss reichen. Es sei denn, Citroen nimmt das Thema Kaufberatung wirklich einmal ernst. Nur zur Klarstellung: mein Händler kann da nix dafür. Aber vernünftige Materialmuster muss es doch von der Zentrale geben …
Vor allem zeichnet sich die DS 5 aber durch den völligen Verzicht auf barocke Holzeinlegearbeiten aus. Sie ist kein Auto für Oberammergauer Herrgottsschnitzer. Die DS 5 ist der Gegenentwurf einerseits zum Jaguar, jenem britischen Herrenzimmer mit Zigarren-Humidor im Handschuhfach, andererseits zum Volvo im IKEA-Design in heller Eibe. Die DS 5 hat Stil und ist deshalb auch nichts für BMW-Fahrer, die bayerisch-barock-katholisch-anarchisches Material-Patchwork mit Geschmack verwechseln. Die Designer-Ente geht ganz klar an die DS 5.
Citroen DS 5: Die … äh … Ergonomie a lá francaise
Über sage und schreibe elf Scheiben verfügt die DS 5 und da sind die Scheiben der Bremsanlage noch gar nicht mitgezählt. Da aber das Innenraum-Design des Wagens so abwechslungsreich und ansprechend gestaltet wurde, haben die französischen Entwickler auf unnötige Ablenkung durch Rund-Um-Sicht weitgehend verzichtet. Um es mal ganz klar zu sagen: Die Sichtbedingungen in der DS 5 sind miserabel. Nach rechts und links vorne stören massive A- und B-Säulen, die D-Säulen haben Golf-Format und bei der Konstruktion der Heckscheibe haben die Entwickler ganz offenbar allzu tief in den Cognac-Schwenker geschaut: die zweigeteilte Heckscheibe wird vom weltweit wohl kleinsten Scheibenwischer der Welt in eine Art Seh-Rohr verwandelt.
Das Ding taugt noch nicht mal als 9“-Armrohr für einen Plattenspieler. Falls man mal Lust bekommt das Gefühl eines Panzerspähwagenfahrers in Afghanistan zu simulieren, muss man nur ein paar Kilometer rückwärtsfahren.
Andererseits gibt’s dafür ja auch eine Rückfahrkamera, deren Bildqualität stark an die unsterblichen Fernsehnächte der ersten Mondlandungen erinnert. Günter Siefarth: „Ich glaube, Armstrong ist jetzt draußen“. Steht wirklich einmal ein Bankberater hinter einem, übersieht man ihn fast und vergisst die DS 5 zügig zurückzusetzen. Schade eigentlich. Und ganz klar: keine Ente für die Sichtverhältnisse.
Kurz: die DS 5 ist das ideale Fahrzeug für Holländer, die es gewohnt sind, ein Leben lang ihr Wohnzimmer hinter sich herzuziehen. „Rücksicht“ halten die Tulpenzüchter eh für überbewertet.
Immerhin: die Sicht nach oben ist in der DS 5 dank dreier Dachfenster, die man zwar nicht öffnen, aber verdunkeln kann, herausragend. Aber was soll man von Galliern, die stets von der Angst getrieben werden, der Himmel möge ihnen auf den Kopf fallen, auch anderes erwarten?
Die DS 5 verfügt über drei Dachfenster, die sich zwar nicht öffnen, aber über futuristische Schalter an der Decke – echtes Hubschrauber-Simulator-Feeling – verdunkeln lassen.
Komplettiert wird die Flugsimulator-Anmutung von den Anschnallzeichen auf der Deckenkonsole.
Es gibt also kein zu öffnendes Schiebedach. Aber ich vermisse das auch nicht. Die Klimatisierung erfolgt über die Klimaanlage weitgehend zugfrei, vollautomatisch und für die rechte und linke Fahrzeughälfte getrennt. „Bassd scho“ sagt in der Franke in solchen Fällen.
Die Heizung benötigt allerdings recht lange Minuten, um den Innenraum im Winter wohlig warm zu machen. Aber wo soll ein sparsamer Diesel – und erst recht ein Hybrid – die Energie auch hernehmen? Natürlich – wenn man einen kleinen Röhrenverstärker irgendwo an die Audio-Anlage anschließen könnte … In Anbetracht der mäßigen Heizleistung gibt’s für dieses Kapitel nicht mehr als eine halbe Ente. Ein ganze wäre in der DS 5 erst nach Stunden gar. Aber slow cooking liegt ja im Trend …
In der DS 5 kann man sich nicht nur von einer virtuellen Beifahrerin, sondern auf Wunsch auch alternativ von einem Mann navigieren lassen. Wichtiger aber ist: Bedienung und Anzeige des Navigationssystems sind ohne Fehl und Tadel. Die Funktionalität ist state of the art, weshalb ich an dieser Stelle darüber nicht viele Worte, aber nochmals eine ganze Ente verlieren will.
Ach ja – ein paar Bilder zum Navigieren gibt’s dann doch noch:
Ansonsten ist die Ergonomie einwandfrei: die Instrumente sind klar gezeichnet und durchaus nicht verspielt:
Freilich gibt es ob der zahlreichen individuellen Auswahlmöglichkeiten auch große Redundanzen. Allein die aktuelle Geschwindigkeit kann man sich gleich drei Mal anzeigen lassen: analog, digital und per HeadUp-Display.
Das HeadUp-Display zeigt neben der Geschwindigkeit auch die wichtigsten Informationen aus dem Navigationssystem und Angaben zum Geschwindigkeitsbegrenzer und -regler – sofern aktiviert. Da kann man sich dran gewöhnen.
Insgesamt mussten die Designer der DS 5 nicht weniger als 104 (!) Schalter und Regler auf das großzügig bemessene Cockpit verteilen – und es ist ihnen gut gelungen. Nach ein wenig Eingewöhnung findet man alle Instrumente schnell und weitgehend verwechslungssicher. Insgesamt gelingt die Bedienung erheblich besser, als zum Beispiel im C5 oder C6. Auch die Qualität der Schalter ist durchweg ordentlich: guter Kunststoff, Metallelemente und ein satter Lauf der Drehregler.
Das Hauptmenü zur Steuerung des Zentralcomputers und des großen Monitors beherrscht die Mittelkonsole, rechts und links von den Schaltern zum Öffnen und Schließen der Seitenscheiben flankiert.
Citroen DS 5 Hybrid: praktisch – quadratisch – gut
Eines vorneweg: die Citroen DS 5 verfügt über Ablagen. Und zwar genau so viele, wie unbedingt notwendig. In die Türablagen passen also keine Eineinhalbliterwasserflaschen. Schließlich fahren wir nicht mehr im Pferdewagen durch die Gegend, in dem man einen Wasservorrat für die Gäule mit sich führen musste. Wer soll das Zeug denn alles saufen? In die Türen passen also gerade mal Getränkedosen oder ein kleiner Aperitif …
Die Mittelarmlehne in der DS 5 ist riesig und kühlbar.
Sie fasst alles was man für ein schönes Picknick für zwei Personen so benötigt, inklusive eine schöne Flasche Wein.
Viel wichtiger: die DS 5 verfügt über ein wirklich großes – und vor allem kühlbares – Zwischenlager für die Dinge, die man wirklich benötigt: In einem großen Fach unter der Mittelarmlehne findet eine kühle Flasche Rosé ebenso Platz, wie die ein oder andere Wildschweinpastete und gestopfte Gänseleber vom Carrefour Ihres Vertrauens. Dafür gibt es eine Canard Natais.
Für die Baguette haben die Experten von Citroen eigens eine Durchlade in die Rücksitzlehne gebohrt: etwas anderes als ein französisches Weißbrot kann man da auch kaum hindurch schieben:
Dafür ist die Luke einfach zu klein, da die Batterien im Hybrid einen Teil der Durchreiche versperren. Aber Baguette geht prima. Ski könnten Probleme bereiten. Was fährt eigentlich Wolfgang Ambros? Für ihr Brotloch bekommt die DS 5 immerhin eine halbe Ente.
Die DS 5 Hybrid fährt fair
Gegenüber dem Wagen, mit dem ich im zeitigen Herbst 2012 meine erste Probefahrt unternommen habe, scheint Citroen einige Dinge verbessert zu haben: die Lenkung fühlt sich heute viel direkter und exakter an, als damals. Bei meiner ersten Ausfahrt erinnerten die Rückstellungskräfte der Lenkung noch arg nach Gummizug, das Lenkrad schnalzte förmlich nach jeder Kurve in die Mittellage zurück. Das geht heute erheblich besser.
Der Wendekreis ist ein wenig opulent, aber das Fahrverhalten ist ausreichend direkt, ein wenig sportlich, stets berechenbar und trotzdem recht komfortabel. Ach ja und die Bremsen: davon konnte man früher bei einem Franzosen nur träumen: wer aus Richtung Süden (Sainte Antoine) kommend mit Höchstgeschwindigkeit nach Monaco hineinfährt kommt noch vor dem Sea Club – also innerhalb des monegassischen Staatsgebiets – zum Stehen. Alle Achtung! Eine Ente für die Bremsen …
Begnügt man sich mit einem ruhigen Gasfuß auf dem Alupedal schaltet auch das viel geschmähte automatisierte Schaltgetriebe recht kommod. An den Komfort eines Doppelkupplungsgetriebe kommt die DS 5 nicht heran, dafür spart es gegenüber Handschaltung und erst recht gegenüber einem echten Automaten nochmals erheblich Sprit.
Dabei finde ich das Getriebe der DS 5 entschieden angenehmer als das stufenlose CVT-Getriebe des Lexus CT 200h oder des Prius. Die Dinger funktionieren bei mäßigem Tempo hervorragend, werden aber auf der Autobahn unangenehm laut. Außerdem fehlt es an Beschleunigungsvermögen. Sie sind auch noch überaus träge. Ich liebe türkische Döner, aber hasse japanische Dröhner. Der kleine schlaffe Lexus Hybrid geht wirklich gar nicht. Schon deshalb hat sich die DS eine halbe Ente verdient. Sie ist dynamischer und ruhiger und dabei nicht weniger geschmeidig im Wechsel zwischen Benziner/Diesel und Stromer.
Mit dem Drehrad auf der Mittelkonsole wählt man zwischen Automatikmodus, reinem Elektroantrieb ZEV, Sportmodus und Allradantrieb., mit dem zierlichen Hebelchen zwischen Rückwärtsgang, Neutralstellung, Automatik oder manuellem Schaltgetriebe.
In der Regel wird man wohl im Automatikmodus unterwegs sein. Stehen Wahlrad und Wählhebel auf Automatik, so entscheidet die DS 5, ob sie elektrisch, dieselgetrieben oder mit beiden Antrieben vorwärts kommen will und wählt aus den sechs zur Verfügung stehenden den passenden Gang – oder zumindest einen ähnlichen.
Am großen Monitor lässt sich der Antriebsstatus in allen Fahrmodi jederzeit kontrollieren: wird die Batterie gerade aufgeladen, weil der Wagen bremst? Treibt der Diesel die Vorderräder an? Treibt der Elektromotor die Hinterachse an?
Definitiv ist dies die Wahl für den verbrauchsorientierten Sparfuchs. Wenn man will, schafft man einen Durchschnittsverbrauch von weniger als fünf Liter auf 100 Kilometer.
Schaltet man häufig manuell in den reinen Elektroantrieb – ZEV = Zero Emission Vehicle – so steigt der Verbrauch mittelfristig eher ein wenig, da dann die Batterien auch mal zu ungünstigen Zeitpunkten nachgeladen werden müssen. Aber vier bis fünf Kilometer „Schleichfahrt“ am Stück machen schon Spaß. Das geht immerhin bis zu einer Geschwindigkeit von 60 bis 65 km/h. Der ZEV-Modus ist ganz phantastisch dazu geeignet sauber durch die Tiefgarage und Wohnanlage zu schleichen: sich auf Schleichfahrt von hinten der bösen Nachbarin nähern, schnell auf „Sport“ schalten und heftig Gas geben: da hilft dann auch kein Doppelherz mehr. Die DS 5 Hybrid ist die Wunderwaffe gegen maulende Renter.
Wechselt man in den Sportmodus, dann schaltet sich offenbar nicht nur der E-Antrieb zu, sondern auch die Kennlinie des Diesel-Aggregats scheint sich zu verschieben. Beweisen kann ich’s nicht, dem Eindruck kann ich mich aber nicht erwehren. Der Sprung von Null auf Hundert gelingt angeblich in 8,6 Sekunden. Nachgemessen hab ich‘s aber nicht. Jedenfalls geht’s schnell genug und im Sport-Modus macht auch eine kleine Räuberei über kurvige Landstraßen durchaus Spaß. Auf die Verbrauchsanzeige sollte man dann nicht gucken. Aber wie schon gesagt: Die DS 5 ist eben auch ein Auto für den Bauch, nicht nur für den Kopf.
Der Allradmodus ist natürlich nicht mit einem echtem Vierradantrieb vergleichbar. Schließlich ist „le quatro“ nichts weiter, als der unabhängige Antrieb der Vorderachse durch den Diesel und der Hinterachse durch den E-Motor. Das heißt, dass 165 PS vorne zerren und 25 bis 35 PS hinten unterstützen. Aber im Schneematsch auf normalen Wegen und Straßen genügt dies völlig. Und mit einem Mehrverbrauch wie bei einem permanenten Allradantrieb ist das alles auch nicht verbunden. Für den Allradmodus gibt es also eine saubere Ente.
Wie gesagt: der Automatikmodus für Antrieb und Getriebe ist in der Regel die erste Wahl. Für’s gelegentliche Heizen über die Schwäbische Alb kann man sich alternativ der Schaltpaddel am Lenkrad bedienen:
Ein Wort noch zu den Rädern. Vier Räder sind vorhanden. In aller Regel reicht das auch. Braucht man aber doch mal ein fünftes Rad am Wagen, weil aus einem die Luft raus ist, so gibt’s ein fünftes auch nicht für gute Worte oder Aufpreis. Ein Reparatur-Set muss reichen. Wer wie ich schon einmal an einem Sonntag im kretischen Bergland mit plattem Reifen und ohne Ersatzrad liegen geblieben ist, der mag eher auf die Götter vertrauen – Zeus wohnte ja bekanntlich gleich um die Ecke – aber nur ungern auf französische Reparatur-Sets. Keine Ente fürs Schuhwerk!
Standardmäßig rollen die hybriden DS 5 auf großen Schuhen der Größe 18 Zoll. Vorführwägen stellen die Händler gerne auf 19-Zöller. Das poltert dann noch ein wenig mehr über Kopfsteinpflaster und Kanaldeckel. Ich habe beides getestet und kann nur eindringlich zu den 18ern raten. Sie rollen ein wenig smarter als die großen Brüder, kosten ein wenig weniger und füllen die Radkästen mehr als ausreichend. Sparfüchse sollten gar nach einem Downgrade auf 17er Räder fragen. Dann dürfte auch der Verbrauch noch ein wenig sinken, sind die kleineren Füße doch auch ein wenig schmaler, was im Winter sogar von Vorteil ist: mehr Gewicht pro Quadratzentimeter sind auf Schnee eher von Vorteil.
Also nochmal:
- 19er Räder sind High Heels für den Laufsteg, unbequem und ungesund.
- 17er sind Birkenstocks für die DS.
- 18er sind ein guter Rad!
Zählen Assistenzsysteme nun eigentlich zu den Sicherheits-Features oder zum Kapitel Komfort? Eigentlich erübrigt sich diese Frage, denn die Inflation der Assistenzsystem macht Citroen nicht mit. Diese gesunde Abstinenz verdankt sich aber wohl weniger einer klugen Einsicht, als vielmehr der Tatsache, dass Citroen abgesehen von einem Spurverlassenswarner und einer unsinnigen – weil nicht vernünftig funktionierenden – Ab-Aufblend-Automatik über nicht viele Systeme verfügt, kurz: die DS 5 bremst nicht automatisch und beschleunigt nicht von selbst. Warum auch? Wenn ich das Bremsen anderen überlassen will, dann fahre ich Taxi.
Komfort kommt vor
Wie sitzt man nun in der DS? Ordentlich! Die Sitze sind eine positive Überraschung. Sie sind angenehm straff und gut konturiert. Auch der Seitenhalt ist eher teutonisch, als französisch schwabbelig. Mit geschlossenen Augen könnte man meinen, in einem Audi zu sitzen. Und das ist wirklich gut gemeint.
Es sitzt sich gut in der DS 5: vorne wie hinten.
Man sitzt überraschend hoch. Auch wenn die DS 5 fast coupéhaft daherkommt, gelingen der Ein- und Ausstieg vorne erheblich angenehmer, als zum Beispiel im Citroen C5. „Ich hab ja Rücken“, wie der Schalke-Fan zu sagen pflegt. Seit meiner Bandscheiben-OP weiß ich, wovon ich rede. So gesehen steht die DS 5 doch wieder in der Tradition des 2CV: sie ist ein „Aussteiger-Auto“ – und ein Einsteiger-Auto.
Und obwohl man relativ hoch sitzt – freilich ohne von Van-Gefühlen übermannt zu werden – bleibt über dem Kopf noch ausreichend Raum für einen Borsalino. Und das ist selbstverständlich ein K.O.-Kriterium für Hutträger. Eine Probefahrt wage ich grundsätzlich nur mit Borsalino. Und abgesehen von Cabrios gibt es da häufiger Probleme, als man glaubt. Modisten empfehlen die DS 5. Hier hat sich die DS 5 eine fette Ente mehr als verdient. Leider hab ich keine mit Hut:
Ehe man sich in die Sitze fallen lassen kann muss man aber erst mal ins Auto kommen. Und das geht in der Sport Chic-Ausstattung serienmäßig ohne Schlüssel. An Keyless Entry kann man sich gewöhnen, denn es funktioniert völlig ohne Probleme. Und es dient wirklich der Bequemlichkeit, denn zumindest bei mir bleibt der Schlüssel in der Jackentasche.
Wir hört sich die DS 5 an?
In den letzten zwanzig Jahren habe ich mir meine Autos immer nach der Maxime „Mehr Watt als PS“ ausgesucht. Bei der DS 5 Hybrid ist das leider gar nicht möglich. Und das liegt nicht an den zu vielen Pferdestärken. Leider ist das DENON-Soundsystem des „normalen“ DS 5 im Hybrid nicht verfügbar, weil die Batterie offenbar so viel Raum frisst, dass für den Subwoofer kein Platz mehr bleibt. Die serienmäßige Musikanlage klingt wie der Name schon sagt eher mäßig. Natürlich kann man den Klang auf den Fahrerplatz optimieren, aber es fehlt die Fülle und damit meine ich nicht nur die Bässe, sondern ein stabiles Grundtonfundament. Es fehlt auch ein CD-Wechsler – von einem Plattenspieler wage ich eh nur zu träumen 😉 – und die Anbindung von MP3-USP-Stick oder iPod ist ganz nett, aber kein Ersatz.
Geht nicht, passt nicht – auch nicht in der DS 5
Immerhin funktioniert diese Anbindung problemlos und der Platz für den Eierbecher im oberen Fach der Mittelarmlehne geht in Ordnung:
Die Steuerung der USB-Geräte und USB-iPods erfolgt zweckmäßig über die Audio-Anlage der DS 5:
Dabei stehen alle Ordnungssysteme des Apple-Teilchens zur Verfügung, auch Play Lists. Neben dem USB-Anschluss gibt es in der Mittelkonsole übrigens auch eine Cinch-Buchse für exotischere Gerätschaften. Gibt es für das Audio-System nun eine Ente? Nun – die Funktionalität ist ordentlich, der Klang verbesserungswürdig. Eine halbe Ente muss reichen.
Auch weil das niedrige Geräuschniveau Musikgenuss eigentlich ermöglichen würde. In einem britischen Roadster der Marke Morgan würde ich eine Hifi-Anlage nicht vermissen. Da klingen Fahrwind und Motor. Bei gefühlter Ruhe in der DS und vom ADAC gemessenen 67,3 dB (A) bei Tempo 130 aber ist Musikhören möglich. Aber gut: richtig grottig klingt’s nicht.
Die Anbindung eines mobilen Telefons oder Smartphones klappt – jedenfalls mit dem Samsung Galaxy Serie 2 – über Bluetooth völlig problemlos. Für das Überspielen von rund eintausend Kontakten benötigt Käpt’s Blauzahn zwar ein bisschen, das Resultat aber ist fehlerfrei.
In anderen Autos hat man da schon schlechteres gesehen. Das gibt nochmal eine letzte feiste Ente für die DS 5:
Lieber André Citroen: ich hätte da noch ein paar Wünsche …
17 Enten hat sich die DS 5 Hybrid verdient: nicht schlecht! Trotzdem hätte ich da ein paar Wünsche für eine DS 5.1:
- Ein Doppelkupplungsgetriebe: man kann mit dem automatisiertem Getriebe leben – besser, als es viele Tests suggerieren. Aber ein Doppelkupplungsgetriebe würde den Fahrkomfort doch erheblich erhöhen.
- Eine Hydopneumatik: auf 17- und 18-Zöllern rumpelt die DS 5 weit weniger, als man in vielen Tests lesen muss. Das Fahrwerk ist sportlich bis neutral und braucht sich hinter den deutschen Premium-Anbietern nicht zu verstecken. Wer aber mal mit einem C6 über den Bahnübergang in Feldmoching geschwebt ist, der mag einfach auf eine Hydropneumatik nicht verzichten. Auch ascht die Zigarre dann auf Kopfsteinplaster nicht so leicht auf den Schoß.
- Weniger Gewicht: natürlich sind Diesel und Hybridtechnik nicht leicht. Umso sinnvoller ist es mittelfristig in alternative Leichtbauweisen zu investieren. Verfügte die alte DS nicht schon vor Jahrzehnten über ein Glasfaser-Dach? Wo ist Euer Vorsprung in der Materialtechnik geblieben?
- Verbesserungen in der Haptik: die Materialanmutung ist an den wichtigsten und sichtbarsten Stellen ordentlich. In der „zweiten Ebene“ aber gibt es ausreichend Raum für Verbesserungen. Die Kinematik an Handschuh- und Brillenfach ist dürftig, die Materialanmutung im Fond hält mit der Königsloge vorne nicht Schritt. Und was habt Ihr Euch eigentlich bei der Gestaltung des Lenkrads gedacht? Aluminium ist schön für’s Auge, aber kalt für die Hand. Ein Lenkrad muss durchaus nicht beheizbar sein – das hatte ich bei Jaguar -, aber im Winter möchte man doch nicht mit den Händen an den Alu-Einlagen im Lenkrad festfrieren. Wie wäre es mit zweifarbigen Leder-Intarsien, farblich passend zu den Sitzen?
Aluminiuim-Applikationen am Lenkrad sind was für fahrende Eisbären – aber wie viele gibt’s davon schon?
- Schalterplatzierung der Sitzheizung: Ihr habt es geschafft Dutzende von Schaltern ergonomisch griffgünstig zu platzieren und habt die fröhliche Anarchie, mit der Ihr früher Tasten, Dreh- und Kippschalter nach dem Gießkannenprinzip frei auf Konsolen verstreut habt offenbar hinter Euch gelassen: warum schafft Ihr es dann nicht die Schalter für die Sitzheizung so zu platzieren, dass man sieht, ob die Heizung an ist oder aus? Soll ich einmal täglich um die DS pirschen und erst mal die Beifahrertür öffnen um nachzugucken, ob die Bratröhre im Beifahrersitz angeschaltet ist?
Die Schalter für die Sitzheizung wurden neben den Sitzen platziert. Vom Fahrerplatz aus kann man den Status der Heizung des Beifahrersitzes nicht erkennen.
- Heckklappe: eigentlich sind elektrische Heckklappen Blödsinn. Wenn man aber aus optischen Gründen keinen Griff an die Klappe applizieren will und man die Klappe deshalb eh in aller Regel über den Innenraumschalter oder den Fernbedienungsschlüssel entriegelt, dann sollte sich die Klappe auch automatisch öffnen. Bei der DS 5 muss man in den Dreck grapschen und nicht einmal beim Zuziehen gibt es innen eine vernünftige Schlaufe.
- Eine Easy Entry Funktion: in Verbindung mit einer elektrischen Lenkradverstellung wäre eine Easy Entry-Funktion, wie ich sie vom Jaguar XJ kenne, toll: Beim Ausschalten der Zündung hebt sich das Lenkrad an, der Sitz rutscht nach hinten und der Ein- und Ausstieg wird dem Fahrer zum Genuss.
Zusammenfassung: Citroen DS 5 Hybrid – ich liebe sie!
„Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“ Erinnern Sie sich? Das war die Frage von auto-motor-sport zu Beginn dieses Beitrags. Die richtige Antwort lautet: Die DS 5 Hybrid ist das Auto für alle, die ein Fahrzeug mit einem eigenen Willen suchen (siehe auch zur Problematik des freien Willens von Heizkörpern: http://www.czyslansky.net/?p=2968).
Die DS 5 Hybrid ist ein Fahrzeug, das nie langweilig wird, weil es gelegentlich Dinge tut, die man wirklich nicht erwartet. Die automatisierte Gangbox wechselt die Gänge durchaus nicht immer nach einem nachvollziehbarem System der Logik. Gerne spielt sie mal ein bisschen Zwischengas ein, was dann stets ein wenig nach Maserati klingt, aber der Fortbewegung durchaus nicht dienlich ist. Es ist der heisere Schrei nach Hilfe: „Mein Schatz, mein Schatz“. Gegen frustrierte turbodieselbefeuerte Dienstwagen-Passat-Fahrer braucht man mit der DS 5 nicht anzutreten. Man wird verlieren. Aber will man mit Passateuren wirklich tauschen? Für einen wahren DS-Freund gibt es nur eine Antwort: Niemals! Je ne regriette rien!
Sagte ich eigentlich schon, dass alle mir bekannten Tester offenbar ein völlig anderes Auto getestet haben? Ein männliches? Immerhin schreibt jeder von dem Citroen DS 5. Dabei handelt es sich doch um eine Déesse, um eine Göttin, eine Frau – mit allen ihren verführerischen Formen, ihren offenen Versprechungen, ihrer leidenschaftlichen Erotik, ihren Launen und Zicken. Stur wie eine Bretonin, elegant wie eine Pariserin, unberechenbar wie eine Provencalin. Genau so ist die DS 5 Hybrid!
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Und hier noch einige empfehlenswerte Tipps zum Weiterlesen:
Blogs: Robert Basic / Sebastian Bauer / Clemens Gleich / Björn Habegger / Mario Lehmann / Robert Lemm / Christian S. / Gerd Kebschull / Can Struck / Matthias Luft / Sebasatian Bauer (2)
Journalisten:
ADAC / ams / Autozeitung / FAZ / Spiegel / Handelsblatt / Focus / Tagesspiegel / Welt / heise /
Hybrid-Forum:
Nachsatz
Czyslansky testet ab und an emotionale und technische Produkte: gründlich und kritisch, aber nach rein subjektiven Kriterien. Bislang erschienen auf diesem Blog folgende Testberichte:
Die schnellsten High-End-Lautsprecher im Bugatti Chiron
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Microsoft Surface Tablet PC
Citroen DS 5 Hybrid
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Kauf-Tipp: Mobile Kopfhörer für unterwegs
17 Antworten
Dottore, sie haben einen wirklich wunderbaren und spannenden Autotest geschrieben, der sogar mich als bekennenden Autogegner fesseln konnte,
auch wenn für mich das Auto an sich den Tod vieler wunderbarer Dinge bedeutet hat (Innenstädte, das Flanieren, Hüte tragen …).
Dass du aber meinen kleinen Test über Fahrrad-Winterreifen in deiner Aufzählung vergessen hast, kränkt mich doch ein wenig.
http://www.czyslansky.net/?p=5323
Wunderbar! Jetzt komme ich fast in Versuchung, mein Auto einzutauschen 🙂
Wobei, lieber Michael, Du hast, wie man lesen kann, nicht verstanden, wozu man ein kleines Stadtauto braucht. Es stimmt, da gibt es U-Bahnen, Trambahnen, Taxis, Rikschas, was das Herz begehrt. Und wenn man in der Stadt wohnt, dann braucht man in der Stadt kein Auto. Wenn man aber nicht in der Stadt wohnt, ist ein kleines Auto praktisch um in die Stadt zu fahren und dort zu parken. Ich behalte meinen Lancia Y doch noch 🙂 verbraucht auch ohne Hybris nicht mehr als Deiner und 200 PS brauche ich selten.
Trotzdem hast Du einen Spitzenartikel abgeliefert – Respekt!
Der Lancia Y hat der Citroen DS 5 tatsächlich einiges voraus: es gibt ihn in Farbe! Der Farbfächer, der beim Citroen-Dealer für Käufer der DS 5 bereitliegt, hingegen gibt die klassische Ilford-Palette wieder: man hat im Wesentlichen die Wahl zwischen hellen und dunklen Grau-Tönen, konkret zwischen Hurricane-Grau, Aluminium-Grau, Galena-Grau, Vapor-Grau, einem bräunlichem Grau, einem gräulichen Weiß und – genau: Schwarz! Soviel Dezenz changiert schon arg in Richtung Demenz: als habe man bei Citroen vergessen, dass es Farben gibt. Ich vermisse das unsterbliche Schleimgelb meines alten Volvo 245, das immer ein wenig nach TBC-Auswurf aussah, das Lindgrün eines Maserati Quattroporte aus den Siebzigern, das Taubenblau eines Trabi und sogar Alfa gibt es nicht nur in Rot, sondern in einem postmodernem Gelb, das jeden MiTo in einen entzückenden Briefkasten verwandelt. Die aktuelle Citroen Farbpolitik ist so grausam.
Herr Kausch,
mich hätte nach Lektüre dieses virtuos vorgetragenen Liebesgeständnisses auf sprachlich gehobenem Niveau mit gekonnter Fotostrecke noch interessiert, ob Sie ein Citroen-Fan sind oder einmal waren. Es klingt fast so. Ich selber fahre C6. Aber Ihr Report hat mein Interesse für den DS5-Wagen geweckt, den ich vor 1 1/2 Jahren in Frankfurt auf der Messe fast abgelehnt hatte. War mir zu Rambo artig. Aber wenn ein Schöngeist wie Sie das Fahrzeug ernst nimmt, dann werde ich mein Vor-Urteil noch mal überprüfen. Man kann nicht immer gestrig bleiben.
Ich hoffe, Citroen hat Ihnen noch ein paar Accessoires für’s gekühlte Mittelarmlehnen-Picknick geschickt – aus Dankbarkeit für diesen Artikel. Verdient hätten Sie es allemal. Da ich selber auch einiges mit Frankreich zu tun habe, darf ich Ihnen noch schnell zu Bedenken geben, dass „a la francais“ noch ein „e“ hinten bräuchte, wenn es sich auf ein weibliches Substantiv beziehen sollte. Das aber nur am Rande vermerkt (diese Perfektion würde gut zu Ihrem Text passen).
Vielleich zum Abschluss noch eine Frage zum musikalischen Teil: Sie hören anscheinend Rock-Musik. Welche Gruppen sind das denn so? Hätte mich einfach interessiert, weil ich vermutlich in einem ähnlichen Alter wie Sie bin und ebenfalls dem (komplexen) Rock der 70-er Jahre verfallen bin (u.a. natürlich). Es klingt seltsam, aber ich muss immer wissen, welche Musik ein Mensch gerne hört, um zu berurteilen, was er sonst von sich gibt.
Danke noch mal für den subjektiv fein austarierten Bericht über diese Göttin mit der 5 im Namen.
Joachim Meßner
Saarbrücken/Zürich
Lieber Herr Meßner,
ganz herzlichen Dank für Ihre lieben Worte. Das angemahnte „e“ habe ich dem Text noch gegönnt – allerdings als Korrektur markiert. Die Ehre, dieses „e“ als erster vermisst zu haben, liegt bei Ihnen 😉
Sie fragen nach meiner persönlichen Citroen-Geschichte. Ja, es gibt eine: vor vielen Jahren fuhr ich etwa drei Jahre lang einen XM. Und den C6 habe ich mir vor einigen Jahren intensiv angesehen. Ich bin ihn auch Probe gefahren, habe mich dann aber für einen Jaguar XJ entschieden.
Nun hat mich vor allen Dingen der Hybrid zu Citroen zurückgebracht.
Die Musik: Autofahren ohne Musik ist in der Tat undenkbar. Deshalb ärgert mich auch die durchschnittliche Qualität der Audioanlage in der DS 5 so sehr. Was ich höre? Das Spektrum ist weit gefächert: klassischer Rock der 70iger (von Uriah Heep über Jethro Tull und Pink Floyd bis Ihre Kinder), Jazz (von Miles Davis bis Albert Mangelsdorff), aber auch die großen Franzosen (Georges Brassens) und aktuelle afrikanische Sänger (Traoré). Mhmmm – das wäre eigentlich mal ein schönes Thema für diesen Blog: „Musik fürs Auto: was hören gegen Aggressivität und Hetze?“ Ich sag schon mal DANKE für die Anregung.
Lieber Herr Kausch,
Danke für die Antwort.
Der C6 hat eine – zumindeset in meinen Ohren – sehr bassbetonte Anlage eingebaut (mit 10 Lautsprechern, davon 2 Subbwoofer). Kann nicht klagen.
Meine Musik beim Fahren: letztlich alles querbeet (aber fast nie Autoradio). Bevorzugt: (frühe) Genesis, Yes (unbeschreiblich), Jethro Tull (unabdingbar), Gentle Giant (verspielt und dennoch mächtig), King Crimson (archaisch), Mike Oldfield, Frank Zappa. Die Liste ist noch länger. Aber die genannten sind die Protagonisten. – Schön finde ich teilweise auch chinesische Musik (Anspieltipp: „la lune se reflete sur une piece d’eau“, CD-Name: „un matin sur le fleuve“, Sony MK 36705). Sehr gefühlige, hautnahe Instrumentalmusik, sehr bildhaft (quasi Programmmusik).
Jazz in jeder Form (auch Miles Davis) und viel Klassik (Wagner, Williams, Profkoviev, Debussy u.ä. , aber gerne auch Bach). Ich spiele selber Klavier und komponiere für meine kurzen Fernsehreportagen die Szenenmusiken selber (aber mehr aus Spaß).
Ohne Musik im Auto wäre mein Leben anders verlaufen. Ich hätte mich geweigert, weite Strecken zu fahren.
Herzlichen Gruß
Joachim Meßner
PS: sehe, dass Sie neuerdings auch im ACC-Forum unter Mikausch schreiben. Bin auch dort vertreten. Ich brauche Ihnen meinen Spitznamen nicht zu nennen. Sie erkennen mich vermutlich auch so. Habe dort so ein bisschen die Renegatenrolle eingenommen. Ist witziger so.
Ja, es wäre
Genesis, Yes, Oldfield, Zappa, Wagner, … die hätte ich allesamt auch nennen können 😉 Danke für den CD-Tipp. Wird gehört 😉
Hallo lieber Michael: Ein wirklich tolles Auto und ein erstklassiger Review den wir hier auf emobility-web veröffentlicht haben: http://bit.ly/TZvANy .
Schöner Artikel zu einem sehr schönen Auto.
Leider sind die Händler und Werkstätten noch nicht auf dem angestrebten Niveau des DS 5 angelangt. Die sind noch auch besagtem BX Niveau. Vielleicht bin ich von Saab auch zu verwöhnt gewesen.
Der Kofferraum des Hybrid lässt sich bei passendem Kofferkauf, am besten mit dem Wagen bis vor’s Geschäft fahren, durchaus gut nutzen und reicht bei uns für 3 Personen für 2 Wochen Urlaub.
Einzig stört mich das neuerdings bei Tempo 120 km/h (= Vmax auf der CH Autobahn) auftretende Vibrieren des Lenkrades und der Vorderachse. Räder neuwuchten hat da nur bedingt geholfen. Jetzt muss noch die „Welle“, was auch immer das sein soll geprüft werden, so lange die Garantie noch gilt.
Der nächste DS 5 wird aber sicher nicht der Hybrid, sondern der 180 PS Diesel – weniger Gewicht, mehr Kofferraum, bessere Hifi Anlage und eine gute Automatik. Der sollte sich sowohl sportlicher, als auch sparsamer fahren lassen und könnte meinen 5er Dienstwagen ggf ersetzen.
Vielen Dank für den interessanten Testbericht zum Citroen DS 5. Ich finde die Umsetzung vom Hybrid sehr gelungen. Einen Verbrauch von 3 bis 6 Liter ist wirklich sehr umweltfreundlich.
Ich finde das Citroen DS 5 sehr schön. Wie du schreibst, finde ich es modern und stilvoll. Ich möchte ein neues Auto kaufen und informiere mich zum Thema, um mich für das richtige Modell zu entscheiden. Ein Hybrid kann definitiv eine gute Lösung sein!