Digitale Körpersprache

Was will er uns damit sagen?

Dass die Südländer mit Armen und Beinen reden können, ist längst bekannt. Überhaupt ist die Körpersprache eigentlich als Disziplin schon etabliert. Nur war sie bislang analog und hinkte damit hinter dem technischen Fortschritt weit hinterher. Doch das ist nun vorbei: Chris Harrison von der Carnegie Mellon University hat zusammen mit zwei Microsoft-Forschern eine Art „digitale Körpersprache“ entwickelt, die den Körper in ein einziges großes Eingabefeld verwandelt, der Körper als Keyboard, sozusagen.

Harrison hat darüber ein interssantes Video gedreht und auf YouTube gestellt, wo man sieht, wie auf seinem Unterarm wie von Geisterhand gezeichnete Farbfelder entstehen, die er mit dem Finger antippt, um einem Computer oder einem Smartphone Befehle zu erteilen. Das Tippen auf die nackte Haut löst akustische Wellen aus, die über ein Armband, das aussieht wie ein Blutdruckmessgerät, an das digitale Gerät übertragen werden. Noch hängt der Sensor an einem dicken Kabelstrang, aber natürlich ist eine Bluetooth-Schnittstelle der nächste Schritt. Am 12.-April wollen die Wissenschaftler ihre Erfindung auf der 28sten SIGCHI- Jahrestagung „Conference on Human Factors in Computing Systems“ in Atlanta der Fachwelt vorstellen.

Und wie geht es weiter? Der Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt. Ich habe bespielsweise als Jugendlicher beim Musikhören immer auf meinen Oberschenkeln Bongos gespielt und es dabei zu einer beachtlichen Virtuosität gebracht. In Zukunft wird kein Schlagzeuger mehr eine Schießbude mit sich rumschleppen müssen. „Virtual Drums“ wäre doch ein toller Produktname. Muss ich noch schützen lassen.

Denkbar wäre auch eine ganz neue Form der digitalen Bekundung von Zuspruch oder Missfallen: Im Bundestag, müssen die Anhänger einer Gesetzesvorlage nur noch in die Hände klatschen. Die Gegner tippen sich inzwischen an die Stirn. Sekunden später liegt das Abstimmungsergebnis vor.

Das ist echter Fortschritt!

2 Antworten

  1. Mich würde die Anwendung interessieren mit der ich einem anderen nicht nur eine saubere Watschn verpassen kann, sondern damit auch seine Festplatte lösche

  2. @tim
    mit deinen „virtual drums“ wirst du wohl ein problem bekommen. die gibts schon (wenn auch mit einem anderen eingabegerät, eben tasten statt körperfläche): http://www.virtualdrumming.com

    ich halte das ganze im übrigen nur für den versuch der us-amerikanischen „fat and happy“-bewegung sich durch überbordende körperoberflächen einen strategischen vorteil bei künftigen „benutzeroberflächen“ bzw. user interfaces gegenüber den bekannt kleinwüchsigen asiaten zu verschaffen. ich meine, so ein gestandener südstaatler hat doch ganz andere möglickeiten shorts cuts auf seiner wampe zu platzieren, als ein asketischer japaner oder koreaner. und wenn sich der dicke bauch dann sogar noch als touch screen einrichten lässt wirds richtig kitzlig, „iFat“ sozusagen.

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