„Hier ist die Orion 7 unter Commander Cliff Allister McLane. An Oberste Raumbehörde Sektion 12, Abteilung Astrotechnik über Jupiter-Außen und EAS 3. Um meine Behauptung zu erhärten, dass eine Landung auf Rhea möglich ist, setze ich in wenigen Augenblicken auf Rhea auf. Das war die Orion.“

Commander Cliff Allister McLane hat schon immer alles anders gemacht als es seine Vorgesetzten bei der obersten Raumbehörden wollten. Damit trieb er den Oberkommandanten Sir Arthur, General Winston W. Wamsler (man beachte das WWW) und Oberst Villa, den Oberbefehlshaber der GSD auf die Palmen. Er war ein sturer Bock, der Cliff – und einer der frühen Charakterschädel, wie sie im Weltraum wie auch auf den TV Bildschirmen oft vorkommen. Aber im gegensatz zu seinen vielen Kollegen und seinen amerikansichen „Nachfahren“ hat er etwas beherrscht, was kein anderer seitdem mehr zustande gebracht hat Einen schnellen Raumkreuzer mit Wasserhähnen, Nähgarnrollenhaltern, Bleistiftminenanspitzern und einem Rowenta-Bügeleisen  zu steuern.


„Raumpatrouille Orion“ – von September bis Dezember 1966 fester Garant für Einschaltquoten im deutschen (Schwarz-Weiß)-Fernsehen – ist längst Kult. Und sein Commander mit ihm. Mal ranzt er SIE, die Regentin des Planeten Chroma (großartig gespielt von Margot Trooger) an, er habe ihren Amazonenzirkus satt. Mal rettet er General Lydia van Dyke (noch großartiger: Charlotte Kerr) aus höchster Gefahr. Mal liefert er sich heiße Wortgefechte mit seinem Sicherheitsoffizier Tamara Jagellowsk (am allergroßartigsten: Eva Pflug). Cliff, stets ruppig, impulsiv, clever und wagemutig, hatte immer ein etwas unbeholfenes, was jungenhaftes. Und kein taktvolles Händchen im Umgang mit Frauen. Das aber glich er mit unverfrorener Direktheit wieder aus.
Das war stilbildend – was immer rüpelhafte Machos von Schimanski bis zum letzten Bullen aufgefahren haben, ob im Umgang mit Frauen oder Vorgesetzten: Cliff hat all das bereits vorweggenommen.
Heute Nacht hat Commander Mc Lane von Ibizia aus seinen letzten Flug angetreten. Darsteller Dietmar Schönherr ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Ihn auf diese Rolle des Weltraumpiloten zu reduzieren, wird Schönherr nicht gerecht. Er war ein politisch und sozial engagierter Mensch, der sich völlig unkorrekt verhielt. Er engagierte sich in den 80ern des vorangegangenen Jahrhunderst für Nicaragua, unterstützte die Friedensbewegung, nahm an Sitzblockaden teil und hatte genügend Weitsicht, 1981 den damaligen US Präsidenten Ronald Reagan als „Arschloch“ zu beschimpfen. All das konnte dem bürgerlichen Establishment nicht gefallen und machte ihn für die öffentlich rechtlichen Sender in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeitweilig zur Persona non grata. Schönherr war’s egal, er blieb auf Kurs. Ganz wie Cliff.

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