Emanzipation bedeutet, dass man den gleichen Scheiss machen darf wie das andere Geschlecht. Deshalb dürfen schon seit längerem Frauen auch in überfüllten Hörsälen sitzen, irgendwelche korrupte und unfähige Politiker wählen, sich total toll in ihrer Karriere verwirklichen, Kampfjets fliegen, zur Feuerwehr gehen und am Herd steht der ambitionierte Möchtegern-Sternekoch und nimmt sich Elternzeit, weil er sein Vatersein auch ganz intensiv erleben will.
Was Alice Schwarzer und ihre eifrigen MitstreiterInnen allerdings nicht geschafft haben ist, dass Frauen aufhören sich zu kleiden wie der männliche Primat es haben will. Wir wissen Männer können besser glotzen, als denken, deshalb stehen sie eher auf hübsche, als auf intelligente Frauen. Fröhlich unterwirft sich die postemanzipierte Frau, zerstört ihre Füsse in High-Heals, lässt sich das Fett absaugen und puscht ihren Busen zu einem überquellenden Dirndl-Dekolleté – Ist das Leben nicht wonderbra?
Nach Jahren der sexuellen Bedeutungslosigkeit des männlichen Geschlechtsteils für die Partnerwahl – lediglich Geld, Erfolg und Ruhm waren für die nichtemanzipierte Frau entscheidend – ist der Mann jetzt auch ein Sexobjekt und darf es sein. Einen Männerpo öffentlich als knackig zu bezeichnen, ist inzwischen unter „Damen“ längst gesellschaftlich akzeptiert. Was liegt also näher, als dass sich der emanzipierte Mann ein Sixpack antrainiert, enge Hemden wie der Bundestrainer trägt und auf eine Spam-Mail zum Thema Penis-Enlargement antwortet!
Diesen neuen Markt von „Männern, die sich jetzt auch zum Affen machen, so wie die Frauen“ (so die inoffizielle Bezeichnung der Zielgruppe) erobert sich das Kaufhaus Marks & Spencer mit seiner Unterhosen Kollektion „Bodymax Extra Shaping“, einer Unterhose, die den Penis grösser wirken lässt, also eine Art Push-Up für Männer.
Damit folgen Sie der uralten Idee Czyslanskys, der als der Erfinder der „Hasenpfote-“ bzw. „Socke in der Unterhose“ gilt. Viele Rockstars der 70er, wie zum Beispiel Mick Jagger waren Nutzer dieser recht einfachen Technologie, um in engen Hosen männlicher auszusehen – ironischerweise haben zur gleichen Zeit die Frauen BHs verbrannt, um sich zu befreien.
Nun ja, dieses Bild zeigt den Cousin Czyslanskys in seiner Lieblingsbadehose, dem Czyslansky Push-Up Technology Prototyp.
Besonders nett finde ich, dass Du diesen Beitrag über Czyslanskys Hasenpfote der Rubrik „Analoges & Avatare“ zugeordnet hast. Ein Avatar ist bekanntlich „ein grafischer Stellvertreter einer echten Person“ (so die unfehlbare Wikipedia), was die Rolle der Hasenpfote als Joystick und Statthalter hinreichend beschreibt. Der Begriff des Analogen muss hier freilich zweideutig bleiben, vor allem weil „oges“ eigentlich für sich alleine keinen rechten Sinn ergibt …
Achtung! Bevor Mann sich nun wundert, das die Wonderhose keine (optischen) Wunder vollbringt: Dafür müsste Mann sie nämlich umgekehrt anziehen. Denn laut Beschreibung von Marks & Spencer wirkt die Hose nur auf „buttocks“, also das Gesäß – siehe auch das „before“ und „after“ (!?) Bild in der Produktbeschreibung.
Bleibt also die Frage, ob Czyslanski seinen Cousin verar… hat, in dem er ihm den schicken Anzug falsch rum angezogen hat. Und der gute alte Mick Jagger ebendiesen Trick wieder angewandt hat. Und zur gleichen Zeit die Frauen sauer waren, dass der auf dem Rücken getragene BH keinerlei Wirkung zeigte, weshalb sie ihn wütend verbrannten…