Vielleicht erinnern Sie sich?
Im November 2014 brachte ich in diesem Blog meine Bestürzung zum Ausdruck, dass früher mehr Viagra war. Das war, wie ich mittlerweile sehe, etwas voreilig.
Zwar sind die wunderbaren Mails der Online-Apotheken verschwunden, aber die Angebote für pharmazeutische Präparate mit zweifelhafter Wirkung gibt es noch immmer. Zum Beispiel auf Twitter.
Nutzer der Onlineplattform wissen, dass ab 22 Uhr NTL herrscht… Nachttimeline, was gern auch der eine oder andere mit Nackttimeline verwechselt. Die Sprüche (also Tweets) werden rüder, nicht selten zwei- bzw. eindeutiger.
Gern hauen Twitterer auch nur ein einzelnes Wort in einen Tweet: Penis. Andere kontern: Brüste.
Das ist nicht gerade ein Beispiel ausgefeilter Kommunikation oder sprühenden Wortwitzes, aber manchmal muss das eben sein. Und manchmal besternt man eben solche One-Word-Tweets von Leuten, die man mag, mit denen man hin- und herschreibt. Und dann passiert irgendwann das Unausweichliche:
Obskure Accounts hängen sich an einen und folgen:
Ich kann also ganz beruhigt sein. Es gibt sie noch, die guten Helfer; die Retter des Liebeslebens. Nur eben bieten sie ihre Dienste jetzt auf Twitter statt per Mail an.
Das ist einigermaßen absurd, wissen wir doch alle, dass echte Twitterer Singles sind, die sich ihr Großstadtappartment mitten im Kiez (wenn sie nicht in selbigem nur ein WG-Zimmer haben) allenfalls mit einer Katze teilen. Sie schauen und twittern über Raab und DSDS, Tatort und Fußball, ESC und alle nur erdenklichen Reality-Soaps. Wann sollen die denn bitte schön noch Zeit für Sex haben? Das würde ja bedeuten, zurück ins gefürchtete RL zu müssen, ins real life, ins echte Leben…
Aber Leute (oder Bots), meint Ihr ehrlich, irgendjemand interessiert Euer Angebot zum Erhalt unseres Liebeslebens, so lange ihr die Twitterer nicht mit Nutella, Mett, Einhörnern und Cat-Content ködert?
Wie schön, dass Ihr mir folgt. Wie habt Ihr mich überhaupt gefunden?
Zurückfolgen werde ich natürlich nicht.
Aus Gründen.
Wir melden uns.