Sind oder waren Sie Mitglied? Oder: Wie man einen Lehrauftrag in Bayern annimmt!

lehre

Angewandtes Reputationsmanagement.

Ich habe eben einen Lehrauftrag an der Hochschule für angewandte Wissenschaften / Fachhochschule Würzberg/Schweinfurt zum schönen und wichtigen Thema Reputationsmanagement angenommen. Über die Inhalte sind wir uns schnell einig geworden. Aber jetzt gibt’s Fragen über Fragen:

  • Sind Sie oder waren Sie Mitglied einer oder mehrerer extremistischer oder extremistisch beeinflusster Organisationen? Ja  0 Nein 0

Zur Auswahl stehen gut 150 Gruppen und Grüppchen, so zum Beispiel

  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP) (was es alles noch gibt …)
  • Frauenverband Courage (bin ich wirklich kein Mitglied von …)
  • Verband der stolzen Frauen (KJB) (klingt aber eigentlich vielversprechend …)
  • Marxistische Gruppe (MG) (die saßen zuletzt in einem Seminar von mir, das muss so 1985 gewesen sein …)
  • Blood & Honour – Division Deutschland mit White Youth (Grusel …)
  • Ansar al-Islam bzw. Jaish Ansar al-Sunna, früher: Djund al-Islam, Kurdische al-Tauhid, 2. Soran Einheit (das kann ich alles gar nicht aussprechen; ich bin Franke …)
  • Maoistische Kommunistische Partei (MKP), früher: Ostanatolisches Gebietskomitee (DABK) (das muss noch hinter Wunsiedel liegen; wie komm ich bloß auf Wunsiedel …)
  • Al-Qaida im Zweistromland, auch Basis des Djihad im Zweistromland (klingt ja irgendwie märchenhaft …)
  • Islomiy Harakati (ÖIH) (ich kenne nur harakiri …)
  • Jamaat wa’l Dawa, früher: Lashkar-e Tayyba (ist das eine Vorspeise oder ein Dessert …)
  • DIE LINKE (Klitschko hatte eine harte Linke; viel härter, als die, die man in letzter Zeit manchmal im Fernsehen sieht …)

Ich frage mich immer: wer macht da sein Kreuz bei einer dieser Gruppen, wenn er in Würzburg über Reputationsmanagement lehren will? Und wer beantwortet die Frage „Arbeiten Sie nach Methoden von L. Ron Hubbard oder wurden Sie nach diesen Methoden geschult?“ mit einem entschiedenen „Ja aber klar doch“?

Bei meinem letzten Lehrauftrag in Stuttgart war das alles einfacher. Aber eigentlich bin ich ja froh, dass niemand von mir wissen will, ob ich rauche. Ich gehöre nämlich der bekennenden Montechristo-Front an und kooperiere gelegentlich mit Romeo & Julietta. Sagen Sie’s mal bloß nicht weiter …

4 Antworten

  1. Wieso gehört eigentlich Czyslansky nicht zu den Fragezielen? Wir sind ja auch extrem – zumindest extrem exklusiv … Das riecht mächtig nach Diskriminierung.

  2. Als Raucher bist du mehrheitsfähig. Die NICHTRAUCHER sind eine kleine, extreme Minderheit, die der Mehrheit ihren Willen aufgezwungen hat. Wir können sie inzwischen sogar genau beziffern: Es sind gerade mal 23,8 Prozent! Errechnen lässt sich das so: 39 Prozent der Wahlberechtigten sind am Sonntag zur Urne gegangen, davon haben 61 Prozent für den Antrag der radikalökologischen ÖDP gestimmt.

    Das hält allerdings den unsäglich dämlichen Herrn Frankenberger vom „Aktionsbündnis Nichtraucherschutz“ nicht davon ab, den Journalisten den Spruch in die Notizbücher zu diktieren: „Das Volk hat in Bayern eindeutig gesprochen!“ Was uns wieder zur Frage zurückbrigt: Wer ist das Volk?

  3. Oh Tim, Du solltest überlegen, was Du rauchst 🙂

    Deine Berechnung ist abenteuerlich. Ich gebe zu, ich bin nicht ganz sicher, was man anderen verbieten sollte. Eher weniger als mehr. Aber das mit der Demokratie ist ein ernstes Thema. Wer nicht akzeptiert, dass das Volk mehrheitlich entscheidet, sollte mal über Alternativen nachdenken. Monarchie – und dann beten, dass der König Raucher ist? 🙂

    Was hat das alles eigentlich mit MIKs Artikel zu tun?

  4. @svb
    Rauchender König? OK, ich mach das. Wo muss man sich denn da anmelden?
    Übrigens: die Königstreuen stehen nicht auf der Liste der Demokratiefeinde Bayerns. Halten die sich da eine Hintertür offen? womit wir nun endlich wieder beim thema wären …

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