Mit dem Hund Gassi gehen, ist nicht mehr blos Wachsjacke überwerfen, Hundeleine und raus mit dem Köter: Nein, es ist eine Profession, eine Expedition. Zunächst einmal braucht man dazu „tausendtaschen“ Funktionskleidung. Keinesfalls darf diese aus natürlichen Materialien sein, sie muss zu 100% aus Hightech-Smart-Sondermüll bestehen, welcher bis zu einer Wassersäule in der Höhe des Fernsehturms dicht, und bei voller Atmungsaktivität, auch bis zu absoluten Nullpunkt von 273 Grad warm sein muss. Es könnte ja tatsächlich sein, dass man mit dem Wauzi beim Aufstieg auf den K2 in eine Wolke flüssigen Stickstoffs gerät.
Und dann muss man natürlich etliche unabdingbare Ausrüstungsgegenstände am Mann/an der Frau haben. Dazu benutzt der – meist im Übrigen weibliche – Hundefreund einen Werkzeuggürtel mit vielen Schlaufen und Karabinern. Es ist aber nicht der Original Gürtel der Französischen Fremdenlegion aus grubengegerbter und handgeklöppelter bretonischer Fuchs-Wolle aus dem Manufactum Katalog, sondern irgend ein Lidl-Gassi-Tool-Strip für 19,90.
Daran hängen:
- Ein praktischer Spender für Kottütchen, um in die körperwarmen Exkremente der geliebten Kreatur zu greifen.
- Schnell-Eingriff-Spender-Beutel für Leckerli, damit das wohlerzogene Hündchen auch für seine Dressurnummern belohnt werden kann – zum Beispiel einmal nicht blind in das entgegenkommende Radl des Herrn Czyslansky-Blogger hineinrennen.
- Cyborg-Wurfarm-Verlängerung mit Tennisball (Neonfarben) Damit Frauchen das Bällchen nicht 2 Meter vor sich in den Boden zimmert, sondern kilometerweit über die Hundekackwiese werfen kann.
- Eine vollautomatische Hundeleine mit einer Reichweite, die in etwa der Entfernung München-Hamburg entspricht.
- LED Blinke-Halsband-Anhänger damit man auch im dunkeln sehen kann, wie der saudumme Köter geradewegs in die Speichen rennt
- Eine LED Taschen/Stirnlampe – Modell Lichtdom – Albert Speer: Wenn sich das Zamperl im Dunkeln verläuft. Ja, wo isser denn? ja wo isser denn?
Aufzählung unvollständig, kann vom geneigten Leser in den Kommentaren vervollständigt werden.
Du hast den Dummy vergessen!!!!!! Das ultimative Suchhundebeuteersatzspielzeug*ggg* Und die Männer zu diesen Hundefrauen tragen gerne Camouflage-Militärhosen und führen sich vor Publikum auf wie testosteronbefeuerte Wildtierbändiger…
Ich laufe unter der Woche ca 15 km täglich mit meinen acht Pfoten – und treffe da so gut wie niemanden. Das ist das Schöne am Dorfleben!…
Die Funktionsjacken finde ich ab 5 Grad Celcius abwärts, ewig frierendes, weibliches Wesen aber super und die gibt es auch schon aus Recycling-Material 😉
Danke, Madeleine, für diese Ergänzung. Ja, die Cargohosen sind eine conditio sine qua no!
Wenn denn das Equipment an der Frau ist, geht es aber erst richtig los! Jeden Tag die immer wieferkehrende Frage nach dem Habitus: Dauerhaftes dümmlich-manisches Dauergrinsen in Verbindung mit piepsig-metzgersopranösen Lobesstimmlage – oder – professionell dauerernster Gesichtsausdruck um den hohen Anspruch im Bereich der Kynologie zu demonstrieren?
Nach Beantwortung dieser fundamentalen Gesinnungsfrage nun noch einige Kommunikationshilfsmittel geistig aufbereitet. Entgegnungen wie „Meiner tut nix!“, „Das hat er ja noch nie gemacht!“, „Der ist nur manchmal so aggressiv, weil er als Kleiner mal von einem Schäferhund gebissen wurde.“, „Woher soll er denn das wissen? Der stammt aus einer spanischen Tötungsstation!“, wollen nicht nur parat sein, sondern auch überzeugend vorgetragen werden.
Wohl dem, der dann auch noch ein T-shirt eines selbsternannten aber medienwirksamen Hundefachmanns unter der Funktionsjacke trägt. Denn eine Anzahl dieser Phrasen findet sich auf eben jenen. So dient das Leibchen denn gleich noch als Spickzettel.
Da wurde aber viel vergessen! Zum Beispiel trägt Frau immer eine Kopfbedeckung, Schweißband im Sommer, Ohrenschützer im Winter (gerne mit LED-Blink-Leuchten) oder – falls Brillenträger – Mütze mit Schirmrand. Außerdem treten wir Hundefrauen gerne im Freizeitrudel auf: Viele Hunde, die machen, was sie wollen, und viele Frauen, die sich konzentriert miteinander über die (längst außer Sichtweite gerannten) Hunde unterhalten. Und wenn nicht der Hund den Radler umrennt, dann das Frauchen, wenn es aus tiefer Unterhaltung erwacht, nach dem Wauzi Ausschau zu halten beginnt und auf allen Trillerpfeifen pfeifend und keifend nach ihm ruft;-)
Hmmm, Peter, da ich zwei Hunde mit Migrationshintergrund 😉 habe, kenne ich die beiden Gesichtsausdrücke von mir selber auch allzu gut: Konzentriert-angespannt, wenn es mal gar nicht läuft bis hin zum erwähnten, glücklichen Dauergrinsen, wenn es einfach nur Spaß macht…. Ich bin ertappt!!
Den Hoody mit Hundekopf und Aufdruck „Mein Therapeut gibt mir Zungenküsse!“ verkneife ich mir allerdings 😉
Glücklich, wer als Latex-Fetischist nur einen Neopren-Anzug benötigt, um mit seinem Fisch ein paar Runden schwimmen zu gehen.
Seit ich der heutigen Süddeutschen entnehmen musste, dass man Pet-Fische auch streicheln muss, ist das keine echte Alternative. Nein, es gibt nur ein wahres Haustier, das muss nie raus, stinkt nicht, beisst und kratzt nicht an Möbeln und Kleidung und es wird mit überschaubarem Pflegeaufwand steinalt: Das Tamagotchi.