Ferienzeit ist Fotobuchzeit. So ist das ja bei vielen Leuten die ich kenne. Auch bei mir. Natürlich habe ich alle meine Fotos auf dem Server. Und eine Auswahl der „Besseren“ bearbeite ich und lege sie so ab, dass ich sie jederzeit im Format 16 zu 9 mit 3.840 mal 2.160 Pixel über mein Fernsehgerät ansehen kann. Das TV-Gerät ist noch immer der Standard-Monitor für die Bildbetrachtung, auch wenn die fetten Computer-Monitore heute eine höhere Auflösung wiedergeben können. Aber so wie ich noch immer gedruckte Bücher beim Lesen bevorzuge, so nehme ich auch gerne mal ein Bilderbuch – Verzeihung: einen Bildband – in die Hand. Deshalb produziere ich seit vielen Jahren von jeder Reise ein Fotobuch. Und zwar mit blurb.
Aber nicht nur das: ich mache mir auch die Mühe und den Spaß gelegentlich meine Fotos für einen thematisch definierten Bildband aufzubereiten. So entstehen dann Schwarz-Weiß-Bild-Bände oder großformatige Bücher mit ausgewählten Cross-Entwicklungen. Solche Bücher haben völlig unterschiedliche Anforderungen an die Druck- und Papierqualität und ich experimentiere dann auch mit unterschiedlichen Anbietern und Herstellungsverfahren. Im Laufe der Jahre aber hat sich unter den diversen Anbietern ein eindeutiger Favorit herausgebildet: die meisten meiner Fotobücher gebe ich bei blurb in Auftrag. Und das hat mehrere Gründe …
blurb ist schon lange auf dem Markt, gehört aber in Deutschland nicht zu den großen Anbietern für Fotobücher auf dem Markt. Dies liegt zum einen daran, dass es sich um ein amerikanisches Unternehmen handelt und zum anderen daran, dass er nicht gerade zu den günstigsten Anbietern zählt. Zwar sind die Preisangebote der verschiedenen Anbieter kaum direkt miteinander vergleichbar. Zu unterschiedliche sind die Angebote in Bezug auf Formate und Konfektionierung. Außerdem bieten eigentlich alle Hersteller ständig Sonderangebote an, blurb macht hier keine Ausnahme. Ein Fotobuch in Ausführung Hardcover im Format 20 mal 25 Zentimeter mit 24 Seiten Umfang in Hochglanz auf Premium-Papier kostet regulär bei blurb 46,17 €. Pixum bietet ein vergleichbares Produkt zu einem ähnlichen Preis an, Saal Digital hat ein ähnliches Fotobuch bereits ab 38 Euro in der Liste stehen. Das bedeutet aber nicht, dass Saal abhängig vom Seitenvolumen und von der Konfektionierung wirklich immer erheblich billiger ist. Und wer nicht darauf angewiesen ist sein Buch bei blurb zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bestellen, der kann eine der regelmäßig wiederkehrenden Sonderpreisaktionen abwarten. Alle paar Wochen bietet blurb seine Bücher mit 20 oder gar 40 Prozent Rabatt an. Auf einen Rabatt-Code zu warten lohnt sich. Tendenziell gehören blurb und WhiteWall aber zu den etwas teureren Anbietern. Meiner Meinung lohnt sich der Mehrpreis aber.
Wirft man einen Blick auf die großen Vergleichstest im Markt, dann wird man feststellen, dass blurb dabei fast nie berücksichtigt wird. Ich habe einmal die aktuellsten Vergleichstests von Fotobachmagazin, WELT, fotoMagazin, Stern, FAZ Digitalphoto und CHIP ausgewertet. Die CHIP hat sehr sorgfältig eigene Rankings für die Anbieter von Büchern im Digitaldruckverfahren und für Anbieter von Büchern auf Fotopapier unterschieden. Alles in allen wurden 23 Anbieter berücksichtigt. blurb wurde in keinem einzigen Vergleichstest berücksichtigt. Ich habe nur die zwölf Anbieter ausgewertet, die in mehr als einem Vergleichstest ausgewertet wurden. Konsolidiert man dann die verschiedenen Rankings, so ergibt sich folgende Rangfolge:
Die verschiedenen Medien haben natürlich Druckqualität, Papierqualität, Preis, Lieferzeit, Software usw. unterschiedlich gewichtet. Ich habe hier einfach die Gesamtbewertungen jeweils miteinander in ein Gesamtranking überführt.
blurb kommt in diesen Vergleichstests nicht vor. blurb kommt aber auch in Einzeltests so gut wie nicht vor. Lediglich Blogger testen hin und wieder blurb. Und da kommt mein Lieblingsanbieter meistens recht gut weg. Hier einige Lese-Tipps:
Der FotobuchBerater.de stellt die blurb-eigene Erstellungs-Softwrae BookWright ausführlich vor und bewertet das Ergebnis positiv: „Unter dem Strich ist das Fotobuch sehr gut geworden.“
Bloggerin Kathrin Raabe produziert Fotobücher mit blurb und Indesign für den Wiederverkauf. Sie kritisiert die umständliche Erstellung des Buchs mit dem Indesign-Modul und die hohen Kosten für den Wiederverkauf über blurb.
Foto-Blogger Dennis Wehrmann vergleicht blurb mit saal und kommt zu dem Ergebnis: „Vorab ist festzuhalten, beide Anbieter bieten sehr hochwertige Fotobücher an, die qualitativ als durchweg sehr gut zu beurteilen sind. Wesentlicher Unterschied zwischen beiden Fotobüchern ist, Blurb liefert ein Fotobuch, welches vom Papier und Druck mit Fotobildbänden zu vergleichen ist, demnach hat Blurb eher Buchcharakter. … Besonders wichtig ist es deshalb sich vorher genau zu überlegen, welche Art von Buch Ihr erwartet. Geht Eure Intention zu einem Bildband als Buch, dann seit Ihr bei Blurb richtig aufgehoben. Wollt Ihr hingegen ein echtes Fotobuch auf klassischem Fotopapier, dann ist Saal Digital die richtige Wahl.“
Dennis Wehrmann spricht hier ein wichtiges Thema an, das am Beginn jeder Entscheidung für einen Fotobuchanbieter stehen muss: Will man ein Fotobuch im Digitaldruck oder im Fotodruck produzieren?
Ein Buch im Fotodruck sieht im Ergebnis aus wie ein gebundenes Fotoalbum. Die Fotos werden einseitig auf Fotopapier entwickelt, die Papiere werden nach der Filmentwicklung verklebt. Im Digitaldruck werden die Fotos beidseitig von einem Laserdrucker auf das Papier gedruckt. Die Bildeindruck eines Fotodrucks ist also schärfer und brillanter. Ich empfinde ihn aber auch im Buch als „unnatürlicher“. Insbesondere kleine Schriften wirken im Digitaldruck lesefreundlicher. Früher war die Auswahl an Papieren im Echtfotodruck erheblich größer als im Digitaldruck. Heute ist dies kaum mehr ein relevantes Entscheidungskriterium.
blurb bietet Fotobücher in folgenden Formaten:
Sehr angenehm ist, dass es sich hier nicht um Standard-DIN-Formate, also um DIN A4 oder DIN A5 handelt. Bücher in diesen deutschen Standard-Formaten empfinde ich also ausgesprochen langweilig und „geschäftsmäßig“.
Zur Wahl stehen in allen Formaten Softcover, bedrucktes Hardcover oder Hardcover mit Schutzumschlag. Ich bevorzuge Leinenhardcover mit bedrucktem Schutzumschlag.
Neben einem Standardpapier gibt es glänzendes und mattes Premium-Papier und ein besonders edles Mohawk Superfine Eggshell und ein schweres seidenmattes Mohawk proPhoto Perlglanz. Ich bevorzuge letzteres auf Grund seiner wirklich hervorragenden Farbwirkung.
Außer dem Mini-Format 13×13 sind die Bücher mit bedrucktem Hardcover bei der Wahl der Mohwak-Papiere oder des Premium-Glanz-Papiers auch als sogenanntes Layflat-Buch im Fotodruck bestellbar. Die Papierstärke verdoppelt sich dann. Ein Layflat-Buch habe ich bei blurb noch nicht bestellt. Ein Buch im Fotodruck habe ich allerdings bei Fotobuch.de anfertigen lassen, und zwar mit einer Auswahl von Bildern, die ich digital cross entwickelt habe. Dabei werden Bilder in Photoshop einem definiertem Prozess unterzogen, die die „Fehlentwicklung“ eines Farbnegativfilms im Entwicklungsprozess eines Diafilms simuliert. Dabei entstehen typische Farbverschiebungen. Ich habe hierfür in Adobe Photoshop einen Makro angelegt.
Vor einigen Jahren hatte ich bereits bei blurb einen Bildband mit anderen Cross-Fotografien im Digitaldruck drucken lassen. Legt man beide Bücher nebeneinander sieht man deutlich die Unterschiede zwischen beiden Druckverfahren:
Abgesehen davon, dass ich bei Fotobüchern den klassischen Digitaldruck dem Fotodruck vorziehe und ich die Qualität von blurb sehr schätze gab und gibt es für mich ein entscheidendes Argument für blurb im Vergleich zu anderen Fotobuchanbietern: die Integration in Adobe Lightroom.
Bis 2012 habe ich Fotobücher fast ausschließlich über Fotobuch.de produziert. Die Software von Fotobuch.de fand ich damals als relativ komfortabel und die Qualität der Druckergebnisse als sehr gut. Seit nunmehr 12 Jahren nutze ich blurb weil ich alle Bücher direkt aus Lightroom heraus anlegen kann.
In Lightroom verwalte ich meine Fotos – Sicherkopien liegen auf einem Medien-Server. In Lightroom produziere ich immer eine Auswahl gelungener Fotos im Format 3.840 mal 2.160 Pixel für die Präsentation auf dem TV-Gerät und meine Bücher. Reisebücher haben bei mir das Standardformat 20 x 25 cm. Dies erlaubt es mir häufig auf die bereits ausgearbeiteten Bilder für TV-Präsentation zurückzugreifen. Diese bilden auch häufig das Ausgangsmaterial für eine Online-Nutzung in meinen Social-Media-Kanälen, vor allem in Instagram. Für Instagram setze ich diese Fotos per Makro in einen Doppel-Rahmen (im Stil einer klassischen Fotografie) und platziere das Foto dann auf ein quadratisches Feld mit Platz für einen Titel:
In Lightroom erstelle ich für ein Buch eine Sammlung mit den Fotos, die ich für das Buch verwenden möchte. Ich bearbeite die Bilder wie gewünscht in Format und Größe und schärfe sie natürlich auch erst jetzt nach der Größenanpassung. Am unteren Bildschirmrand lasse ich mir im Modul „Buch“ die Fotos der Sammlung anzeigen.
Lightroom erlaubt es das Buch automatisch zu erstellen indem es die Fotos vollautomatisch zu einem Buch montiert. Diesen Modus nutze ich aber nie. Stattdessen lege ich die Grundformatierung des Buches an (Buchgröße, Basisschrift, Grundlayout etc. und baue das Buch Seite für Seite zusammen. Ich nutze aber die Vorauswahl an Seiten-Layouts, die Lightroom bietet, also vorgeschlagene Bild- und Textanordnungen für Seiten mit zum Beispiel einem, zwei oder drei Bildern. Dann schiebt man per „drop and drag“ die Fotos aus der Laufleiste auf die Platzhalter und gibt die Texte ein. Die Platzhalter für Fotos und Texte kann man nachträglich ändern. Bereits fertige oder neue Seiten kann man jederzeit verschieben löschen oder einfügen. Die Umschlagseiten lassen sich ebenso gestalten.
Das blurb-Logo auf der vorletzten Seite lässt sich gegen Aufpreis entfernen. Abhängig vom Seitenumfang und von der Konfektionierung sieht man jederzeit den zu erwartenden Buchpreis. Bei Büchern mit über 100 Seiten können das schon mal 150 Euro oder mehr sein.
Insgesamt ist der Gestaltungsprozess mit Adobe Lightroom und blurb recht einfach, übersichtlich und flexibel. Gegenüber anderen Lösungen ist auch die Text-Bild-Integration gut gelungen.
Meine Reisebücher erstelle ich einheitlich im Standard-Querformat 25 mal 20 Zentimeter auf Mohawk proPhoto Perlglanz Papier, in der Regel mit schwarzem ProLine-Vorsatzpapier und immer ohne Logo. Mit 148 Seiten Umfang kommt so ein Buch dann auf einen Normalpreis von ca. 142,- Euro.
Ich lasse auch immer gleich eine PDF-Version anfertigen, die man mal auf dem Smartphone zeigen kann oder per Mail versenden oder in eine Website einbinden kann.
Eine solche PDF-Version kostet nochmal 3,49,- Euro. Die Produktion einer solchen PDF-Version ist eine Spezialität von blurb und bei anderen Fotobuch-Anbietern eher unüblich.
Bei dem Preis ist zu berücksichtigen, dass blurb wie bereits erwähnt immer wieder Gutscheine anbietet und man dann zwischen 20 und 40 Prozent sparen kann. Bei einem Buch mit knapp 150 Seiten spart man dann schnell mal 60 Euro.
Die Produktionsdaten für meine Reisebücher werden bei blurb gespeichert. Ich kann also jederzeit die Bücher nachbestellen. Aber nicht nur das: ich kann diese Bücher über blurb auch veröffentlichen und vermarkten bzw. verkaufen. Für meine Reisebücher ist das sicherlich weniger interessant, für thematisch anspruchsvolle Bildbände aber vielleicht schon.
Einige meiner Bücher kann man auch bei blurb direkt bestellen. So zum Beispiel mein kleines Buch über die Moskauer Metro
oder den Schwarz-Weiß-Foto-Band über die KZ-Gedenkstätten in Dachau und Auschwitz
Diese Bücher sind nicht ganz billig, da ich keine Mindestauflagen produziere, sondern jedes Buch erst nach Bestellung gedruckt wird. Ich will damit ja eigentlich kein Geschäft machen. Ich mach auch keines 😉. Aber wenn jemand unbedingt so ein Buch haben will, dann muss er eben dafür bezahlen. Ich verdien 5 bis 10 Euro daran und spende das dann für einen guten Zweck. Und die PDF-Dateien sind ja wiederum recht günstig. Mein Blogger-Freund Lutz Prauser, der sehr gerne – und sehr gut – fotografiert geht einen anderen Weg: er hat einen Verlag gegründet, den Kollemosch Verlag, und veröffentlicht dort immer mal wieder einen Bildband mit eigenen Fotografien. Diese Bücher sind dann wunderschön und erheblich preiswerter. Aber er muss dann auch immer gleich eine Mindestauflage vorfinanzieren. Aber ich war lange genug Verleger und habe auf ein solches Geschäft keine Lust mehr. Ich konzentriere mich aufs Fotografieren. Wenn ich etwas verlege, dann sind es Objektivdeckel. Leider …
Warum also habe ich mich für das blurb Fotobuch entschieden?
Illustrationen © Michael Kausch
Vielen Dank für dein Interesse an diesem Beitrag. Wenn er dir gefallen hat würde ich mich über ein LIKE freuen. Oder teile ihn doch mit deinen Freunden über ein soziales Netzwerk. Und am meisten freue ich mich natürlich über Kommentare, Kritik und Anregungen.
Eine Sammlung von Schwarzweiss-Fotografien aus den jahren 2017 bis 2024. Es handelt sich um Bilder aus den Bereichen Architektur, Street, Landschaft und People. Alle Aufnahmen entstanden entweder mit einer Leica M Typ 240 oder mit einer Olympus Pen-F.
Bilder aus Dachau und Auschwitz Ich lebe seit vielen Jahren im Landkreis Dachau in unmittelbarer Nähe zur KZ-Gedenkstätte. Meine Kinder und Gäste nehme ich wann
Gestern kam mein neues Standardobjektiv für die Olympus Pen-F an: das OM System 20 mm 1.4 ED Pro. Es ist das erste Objektiv, das unter
Czyslansky ist das Blog von Michael Kausch. Hier schreibt er privat über alles, was ihn interessiert: Literatur, Hifi, Musik, Reisen, Fotografie, Politik und Digitalkultur.
Beruflich ist er als Kommunikationsexperte spezialisiert auf strategische und konzeptionelle Unternehmensberatung und Coaching im Bereich integrierter Unternehmens- und Marketingkommunikation, Markenkommunikation, Reputationsmanagement, Krisen-PR, strategisches Social Media Marketing, Inbound Marketing und vertriebsorientierte Öffentlichkeitsarbeit.
