Liebe „Männer“ und liebe Jungs, werdet ihr gerade von einer immer unangenehmer werdenden „Gender-Diskussion“ heimgesucht?
Als Jugendlicher in den 80ern habe ich mich – Kind meiner Zeit – natürlich mit dem Feminismus beschäftig, habe Alices kleinen Unterschied gelesen, den Tod des Märchenprinzen und noch mehr der damaligen „Feministische Literatur“ und fühlte mich eigentlich gut unterhalten. Irgendwann habe ich dann meine Mutter – eine zweifellos echte „Dame“ – gefragt, warum sie sich nicht um Feminismus und Gleichberechtigung bemühe. Sie antwortete lakonisch, sie sei doch nicht verrückt und verzichte freiwillig auf ihre vielen, wunderbaren Privilegien. Das leuchtete mir ein. Sie arbeitete genau das und so viel sie wollte, erfüllte natürlich ihre Pflichten, aber ansonsten tat sie genau das wozu sie Lust hatte und so verbrachte ich viele vergnügliche Stunden meiner Kindheit in der Innenstadt beim Dallmayer oder im Caféhaus. Ihr Mann, mein Vater, las ihr die Wünsche von den Augen ab und wenn er dies einmal übersah, erfüllte sie sich diese eben selbst, immer mit Maß und Respekt vor seiner Person und seiner Leistung als Haupternährer.
Von ihr erzogen, verwundert es vermutlich nicht, dass ich weitgehend vom Aufbegehren der unterdrückten Frauenwelt verschont blieb. Gab es je eine Genderdiskussion, während man einer Dame die Tür aufhielt, in den Mantel half, oder sie zu einem Cocktail nach einer schönen Abendveranstaltung einlud? Sicher nicht. Es ist eben immer eine Frage gegenseitigen Respekts. Für den Gentleman ist der Respekt einer Dame gegenüber selbstverständlich, anders herum sollte man sich den Respekt aber verdienen.
Wie kann ich erwarten respektiert zu werden, wenn ich unaufmerksam, stoffelig in kurzen Hosen und Trekkingsandalen durch die Welt latsche? Wenn ich mich mit Mitte 40 noch wie ein Teenager kleide? Werde ich als Mann oder gar „Herr“ ernst genommen, wenn ich die 270m zum Kindergarten mit Helm auf dem Fahrrad zurück lege? Wenn ich klaglos die Werbeblöcke des Unterschichten-Privatfernsehens über mich ergehen lasse? Wenn ich ein Auto fahre, für das ich ein gesamtes Jahresgehalt hinblättern musste und von dem ich durch einen enervierenden Piepton zum anschnallen gezwungen werde, auch wenn ich nur eben zum Briefkasten fahre? Wie wird mich die Damenwelt wohl beurteilen, wenn ich statt Blumen, Plastik-Tand von NKD und Tschibo mitbringe?
Viele brave Männer putzen Samstags mit der Liebsten, gemeinschaftlich in Jogginghose, die Wohnung. Das ist ja im Prinzip löblich – also das gemeinsame Putzen – aber völlig unnötig. Ein Herr beschäftigt eine Haushaltshilfe, selbstverständlich mit Sozialversicherung und Urlaubsanspruch, und führt seine Dame Samstags lieber zum Frühstücken aus. Aufmerksamkeit statt Gleichschalterei.
Und an unsere Leserinnen gerichtet mein Appell:
Heiratet einen richtigen Mann, erzieht eure Söhne zu Gentlemen und ihr bekommt mehr, als ihr je mit Feminismus, Gender-Wahnsinn und sonstigem Terror erreichen könntet.
Mein lieber Alexander,
ich glaube, wir müssen dringend den Frauenanteil in der Czyslansky-Redaktion erhöhen. Vorübergehend wollen wir es mal mit einem Zitat aus der „Emma“ bewenden lassen:
In welcher Zeitung steht: „Mann warf seine Frau aus dem Fenster“? In der Bild-Zeitung. Und in welcher Zeitung steht: „Frau warf ihren Mann aus dem Fenster?“ In „Schöner Wohnen“.
@Alexander: Gut erkannt. Herren und Damen sind anders zu unterscheiden als Männer und Frauen. Die Welt ist nicht so einfach, wie sie Vicky sich vorstellt (oder aus der Emma bezieht).
Neulich habe ich gelesen, dass jemand beklagt, es gebe so wenige Paläontologinnen. Nur 23% irgendeiner Paläontologenvereinigung seinen Frauen und es gehe nicht an, dass Männer den Frauen dort die Plätze wegnähmen. Erstaunlicherweise war der Autor eine Frau, aber darum geht es nicht. Ist es jetzt frauenfeindlich, wenn ich in schallendes Gelächter ausbreche? Oder schwingt da selbst bei mir schon ein bisserl Verzweiflung mit?
Wissenschaftlich arbeitende Paläntologen kriechen durch Wüstensand, Eis und Urwald. Mit Pinseln bewaffnet und bis zur Grenze der Wahrnehmung spezialisiert („alles wissen über nichts“) verbringen sie den Teil des Tages, den sie nicht schlafen, mit Arbeit, denn Expeditionen sind grundsätzlich unterfinanziert und zu kurz. Das ist weder teilzeittauglich noch familienfreundlich. Wer es macht, den bewundere ich. Dass es aber über 20% Frauen sind, das wundert mich. Aber anders, als der Autor des Artikels gemeint hat.
Tröstlich: Die meisten Damen haben eine erfrischend eigenständige Meinung.
Als schreibe irgendwer ANDERES das große Drehbuch des Lebens kommt Alex‘ Beitrag genau an dem Tag, an dem die Eisernste aller Ladies gestorben ist. Margret Thatcher:
Und das ist die Quintessenz ihres Handelns:
“I am extraordinarily patient, provided I get my own way in the end.”
Margret Thatcher war nun nicht gerade für ihren respektvollem Umgang mit anderen berühmt. Aber sie hat meiner Meinung nach trotz all ihrer gräßlichen politischen Entscheidungen für die Frauenemanzipation mehr geleistet, als alle Märchenprinz-Schreiberinnen samt Alice Schwarzer zusammen. Und das nicht, in dem sie es thematisiert hat: Sondern in dem sie einfach gehandelt hat und sich einen Sch….dreck um diese ganze Aufschrei- und Genderisierungsdebatte und den „Amazonenzirkus“(*) gekümmert hätte: “In politics, If you want anything said, ask a man. If you want anything done, ask a woman.”
Eine wahre Iron Lady.
(*) Das Wort Amazonenzirkus stammt natürlich nicht von Maggie Thatcher. Es stammt aus dem Dialogbuch der großartigen Fernsehserie: Raumpatroullie Orion“ und entschlüpft Cliff McLane angesichts eines Disoputs auf einem rein von Frauen bevölkerten Planeten. Großartig und treffend ist es trotzdem.
Wie sagte doch der Heini Lübcke so schön bei einem Afrikabesuch: „Meine Damen und Herren, liebe Neger…“
@SvB: In Ihren Ausführungen schwingt klar die Annahme mit, dass teilzeittauglich und familienfreundlich vor allem Frauen sein sollten/dürften/müssten. Warum eigentlich?
Doch zum eigentlichen Post:
Tatsächlich haben diejenigen, welche sich ernsthaft mit Gleichberechtigung befassen, diese noch niemals ausgegrenzt, wo in den Mantel geholfen oder die/der Zahlende auserkoren wird. Es geht um weit wichtigere Punkte, mit deren Aufzählung man niemals aufhören könnte und sollte. Das hat mit Gleichschaltung nur insoweit etwas zu tun, als die Grundlagen wie beispielsweise Entlohnung am Arbeitsplatz gerne gleichgeschaltet sein sollten.