Gestern hat Google in gewohnter Manier – in einem Blogposting, nicht in einer Pressemeldung – bekanntgegeben, dass man sich künftig den Zensurvorgaben der chinesischen Regierung nicht mehr unterwerfen wolle. Die Internet World Business berichtet eben, dass Google heute konsequenten Mut beweise: Auf die Suchanfrage Tiananmen würden nun auch in China Bilder mit Panzern auf dem Platz gezeigt.
Ich kann das bestätigen:
Zwar bietet das chinesische Google auf der ersten Findeseite noch nicht viel mehr als stolze Architektur und brave Soldaten …
… während Google in Deutschland sofort die brutale Niederschlagung der Unruhen zeigt …
… aber auf der Folgeseite gibt es jetzt auch in China ein erstes Bild vom Massaker
Noch dominieren der große Vorsitzende und seine blumenschwenkenden Kinder Google. Aber auf den Seiten 2, 4 und 7 gibt es erste unzensierte Bilder vom Massaker.
Danke Google!. Das Internet ist kein menschenrechtsfreier Raum!
Das ist keine heldenhafte Widerstandsgeste, sonder ein trotziges Türknallen. Google hat in China nichts mehr zu verlieren und versucht, wenigsten ein bisschen positive PR rauszuschlagen (ist ihr auch toll gelungen, @Michael!). So lange sie dachten, einen Reibach machen zu können, haben sie brav und vorauseilend mitzensiert. So viel zum Thema „no evil“…
und wer aus not das richtige tut, tut doch das richtige.
Es gibt Dinge, die man nicht einfach so wieder gut machen kann, indem man einmal das Richtige tut. Wenn es überhaupt das Richtige ist, wenn der „Mut“ erst auf Seite zwei beginnt …
Und, Hand auf Herz, wie gut ist das recherchiert? Ich werde den Verdacht nicht los, dass das nicht Mut sondern Zufall war. *Ein* Bild auf Seite 2. Vielleicht ein Versuchsballon, um dann sagen zu können, oops, sorry liebe chinesische Zensur, das war ein Versehen, tut uns nix.
China war der Sündenfall für Google.
Ich persönlich boykottiere das chinesische Google schon seit Jahren und nehme ausnahmslos das deutsche Google (www.google.de).
Gerade wenn ich Bilder von Panzern suche, ist das meine erste Wahl. Was soll ich mit irgendwelchen Pagoden-Bauten, wenn ich die will, geh ich in den Englischen Garten an den Chinesischen Turm und bestell mir eine unzensierte Mass Bier.
Das machen die Chinesen inzwischen auch, die sieht man dort immer häufiger. Naja, vielleicht sind das auch Japaner, egal. Hauptsache sie zensieren das Bier nicht.