Internet-Hebamme Sir Berners-Lee
Zumindest feiert die FAZ heute den 20. Geburtstag des World Wide Web. Hintergrund: am 13. März 1989 reichte Tim Berners-Lee seinen Projektantrag „Informationsmanagement: Ein Vorschlag“ am CERN ein. Das System war gedacht, damit die Mitarbeiter am Cern auf die Forschungsergebnisse ihrer Kollegen in aller Welt zugreifen konnten. Sein Vorgesetzter fand den Projektantrag „vage, aber aufregend“.
Holger Schmidt fasst die Geschichte des WWW in seinem Geburtstags-Beitrag knapp und informativ zusammen. Lesenswert!
5 Antworten
Wie immer bleibt auch in diesem tatsächlich sehr lesenswerten Beitrag die Rolle Czyslanskys bei der Erfindung des Internets unerwähnt. Das sollte uns Ansporn sein, die Forschung weiter zu treiben, auch wenn das Tagesgeschäft und das digitale Leben uns oft wenig Zeit für die wirklich wichtigen Dinge lässt.
Es geht ja auch nur ums World Wide Web, das bekanntlich nur eine von vielen Anwendungen ist, die über Czyslanskys geniale Erfindung laufen – allerdings eine sehr populäre (die beispielsweise das viel elegantere Gopher leider völlig in den Hintergrund verdrängt hat).
Allerdings ist bekannt, dass der große Czyslansky in seinen späten Jahren immer wieder über nachlassende Gedächtnisfähigkeit geklagt und laut über mögliche technische Lösungen des Problems nachgedacht hat. Sein „Mechanischer Merker“, bei dem tausende von Karteikarten mittels Wäscheklammern an eine Kurbelleine befestigt und bei Bedarf herangezogen werden konnte, war ein erster, wenngleich relativ plumper Versuch in dieser Richtung. Leider entfernte die Haushälterin des damals in der Blunschligasse in Genf lebenden Czyslansky immer wieder die Karten, um statt dessen Kleidungsstücke aufhängen zu können, so dass die mechanische Gedächtnisstütze nie so richtig funktionierte.
In einem Interview, dass der Autor dieser Zeilen Ende der 90er Jahre mit Tim Berners-Lee geführt hat behauptete dieser, er habe nur deshalb das World Wide Web erfunden, weil er sich „nie was merken“ konnte. Diese seltsame Parallele verdient nähere Betrachtung, denn TBL wohnte in seiner Genfer Zeit kurzzeitig im nämlichen Haus in der Blunschligasse, das inzwischen allerdings abgerissen worden ist. Es wäre also durchaus möglich, dass Czyslansky Aufzeichnungen über weitere Ansätze zum Lösen des Gedächtnisproblems hinterlassen hat. Denkbar auch, dass diese TBL womöglich auf dem Speicher gefunden haben und für seine Zwecke missbraucht haben könnte.
In diesem Fall wäre TBL zumindest moralisch verpflichtet, die ihm von der britischen Königin verliehene Ritterwürde zurück zu geben und die $500.000, die er 2007 als Träger des Charles Stark Draper Prize gewann, der Czyzslansky-Gesellschaft zu überweisen. Da die Gesellschaft derzeit noch über kein eigenes Bankkonto verfügt, stelle ich meines zwischenzeitlich gerne zur Verfügung.
Sorry, aber das Web wird 20 Jahre. Das Internet wird grad schon 40 – kaum zu glauben. 1969 wurden die legendären ersten vier Universitäten vernetzt, in USA. Ich bin mir sicher, aber für alle Fälle eine Quelle: http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf, Seite 179ff:
Der Startschuss zum Internet fiel im Herbst 1969, als die ersten vier Großrechner in der UCLA, im SRI, der University of California in Santa Barbara (UCSB) und der University of Utah miteinander verbunden wurden.
Donald Knuth, der Autor des Buches „The Art Of Computer Programming“ und der Vater von LaTeX, hat sich übrigens irgendwann mal geweigert, weiter Emails zu empfangen. Er sagte „10 Jahre Email ist genug, das muss reichen“. Sowas kommt schon vor, aber diese Sache ereignete sich 1985.
Interessante Frage: Fing das Internet erst mit der Erfindung des World Wide Web an? Wenn man die öffentliche Aufmerksamkeit als Kriterium zugrunde legt, lässt sich das schon argumentieren. Wer bitteschön hat schon Kommandozeilen in Unix-Interfaces tippen oder sich mit Gopher herumschlagen wollen außer ein paar akademischen Spinnern (und ein versprengtes Häuflein früher Internet-Journalisten)? Ach ja, und natürlich einige urgesteinige Provider-Pioniere wie ein gewisser SvB…