Das Beste von Czyslansky

Eine Auswahl der wichtigsten und meistgelesenen Beiträge auf dem Czyslansky-Blog.

Digitalisierung – Fluch und Segen

Der folgende Artikel über die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft basiert auf einem Vortrag, den ich auf der Trivadis-Konferenz „Mainhattan 2016“ als Keynote halten durfte. „Welches Silicon-Valley-Start-Up mit einer guten Idee und jeder Menge Venture-Kapital denkt gerade darüber nach, wie man Ihr Geschäftsmodell ruinieren kann?“ Diese Frage stellt Tobias Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen, gerne Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen. Und dieser Frage müssen wir alle uns stellen, wollen wir im Zeitalter der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, im Zeitalter von Industrie 4.0 und Kunde 2.0, nicht zu den Verlierern, sondern zu den Gewinnern zählen. Dabei drohen nicht diejenigen an uns vorbeizuziehen, die unser Geschäftsmodell besser verstehen, sondern diejenigen, die neue Geschäftsmodelle entwickeln, die unsere alten ersetzen werden. Warum arbeiten BMW und Mercedes an Carsharing-Projekten? Nicht weil sie fürchten, dass Uber Autos baut. Und auch nicht so sehr, weil sie glauben künftig weniger Autos zu verkaufen.

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Israel

Da war er wieder – dieser eklige judaphil-antisemi-tische Standlospunkt, der mich seit Jahren erbost: „Ich habe nichts gegen Juden, wirklich nicht, aber Juden und Israel, das sind doch zwei verschiedene Dinge. Man kann das eine mögen ohne das andere zu akzeptieren.“ Um es ein letztes Mal zu sagen: NEIN, DAS KANN MAN NICHT! Israel ist eine Heimat jedes Juden – und das aus gutem Grund. Aufgekommen ist die unselige Diskussion anlässlich meiner Empfehlung des Großen Gesangs des Jizchak Katzenelson in der ganz formidablen Übertragung von Wolf Biermann. Ich empfehle dieses Werk gerne und jedem, der sich für jiddische Kultur interessiert, aber selbst die Mameloschn nicht spricht. Und eben da kam sie wieder, diese bei Linken gerne geübte Unterscheidung zwischen Juden und Israel, eine Unterscheidung, die nicht aufgehen will. Israel ist eine Heimat für jeden Juden, sei er Zionist oder nicht. Und natürlich darf man Israel ebenso kritisieren, wie man jeden Juden kritisieren

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Brüder zum Facebook zur Freizeit – Kann die digitale Welt sozial und demokratisch sein? – Teil 3: Politik 2.0

Im ersten Teil dieser kleinen Artikel-Serie ging es um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit, im zweiten Teil um das Leben als Kunde. Heute soll es um die geänderten Rahmenbedingungen für das politische Handeln gehen. Kai-Hinrich und Tim Renner haben in ihrem Buch „Digital ist besser“ wunderbar den aufkommenden Prosumer beschrieben, der als Konsument und gleichzeitig Produzent von user-generated Content nicht nur die beiden Sphären der bürgerlichen Gesellschaft – hier die Produktion, dort die Konsumtion – symbiotisch in einer Person vereint. Damit einher geht auch die weitgehende Granularisierung der Informationen. Rezipiert wird immer seltener ein ganzes Buch oder wenigstens eine Zeitung, sondern ein einzelner Artikel. Nicht mehr die acht Lieder einer Schallplatte werden gekauft, sondern ein einzelner Song wird im Download erworben. Diese Granularisierung ist die Voraussetzung für das kreative Covern von Werken, das längst an die Stelle des Abkupferns getreten ist. Einzelne Stücke werden isoliert von ihrer Historie

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Brüder zum Facebook zur Freizeit – Kann die digitale Welt sozial und demokratisch sein? – Teil 2: Kunde 2.0 und Leben 2.0

In Teil 1 dieser ein wenig umfangreichen Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit, Leben und Politik ging es um die Veränderungen in Arbeit und Wirtschaft, also um Arbeit 2.0. Heute will ich mich dem Thema von der anderen Seite, von der Perspektive der Verbraucher und Konsumenten nähern. Auf dem Weg zum Kunden 2.0 Die Trennlinie zwischen den Sphären der Arbeit und des Konsums verschwimmen auf mannigfache Art: Arbeitszeiten und Freizeit verschwimmen, Arbeitsort und privates Umfeld werden reintegriert, Werte werden nicht mehr nur in der Produktion geschaffen, sondern zunehmend im Zirkulationsprozess, Marken entstehen nicht mehr nur in den Marketingabteilungen der Unternehmen, sondern in der organisierten Kommunikation der Verbraucher. Die Flexibilität des sozialen Internet erlaubt auch den ständigen Rollenwechsel der Konsumenten. Verbraucher wechseln ständig die „Milieus“. Eine statische, zielgruppenorientierte Kommunikation funktioniert deshalb nicht mehr. Moderne Unternehmenskommunikation orientiert sich immer weniger an Zielgruppen und immer mehr an Situationen und Kontext. Und

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Brüder zum Facebook zur Freizeit – Kann die digitale Welt sozial und demokratisch sein? – Ein Vortrag in vier Teilen – Teil 1: Arbeit 2.0

Vorbemerkung Vor einigen Tagen war ich eingeladen einen kleinen Vortrag zur Rolle des Digitalen in unseren politischen Parteien zu halten. Aber wie das so geht: man setzt sich hin und denkt und schreibt und denkt und schreibt und denkt und schreibt und schließlich bemerkt man, dass man mit all dem, was einem in den Sinn kommt, jeden Vortragssaal leer räumen kann. Wer hält heute schon noch vier Stunden Vortrag ohne Powerpoint aus? Eben. Nur Czyslansky. Und deshalb werde ich, fein positioniert in drei Teile, die Ergebnisse hier nach und nach einstellen. Warum will eine Partei überhaupt von mir wissen, was sie mit dem Digitalen anfangen soll Gut 33 Jahre nach der Einführung von MS-DOS und knapp 25 Jahre nach der Einführung des offenen Internet in Form des Word Wide Web sind endlich auch die großen deutschen Parteien im Neuland angekommen. Jedenfalls diskutieren sie alle etwas, was sie nur selten verstehen, vor dem sie

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Nichts als Hilflosigkeit – Privatheit und Freiheit in der digitalen Gesellschaft

Es ist eine alte und gute Tradition bei Czyslansky immer wieder mal Gastautoren das Wort zu erteilen. Heute räsoniert Prof. Dr. Thomas Krämer-Badoni, Professor für Soziologie an der Universität Bremen und Autor zahlreicher Bücher über kultursoziologische Fragen, über die jüngte Diskussion um informationelle Selbstbestimmung und den fragilen Begriff der Privatheit nach der Debatte um die NSA-Affäre. Ein Beitrag, der Diskussionen erfordert, Diskussionen, auf die ich mich sehr freue. Michael Kausch Und nun zum Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Krämer-Badoni:  Seit wir gewahr wurden, dass die „National Security Agency“ (NSA) der U.S.A. sowie der britische Geheimdienst „Government Communications Headquarters“ (GCHQ) alle Daten sammeln, derer sie habhaft werden können, ist die Welt des Internet nicht mehr die, die sie noch vor kurzer Zeit zu sein schien. Aber es fällt schwer zu glauben, dass alle unsere „Experten“ blind gewesen sind, dass sie alle aus dem vermeintlich heilen Cyberspace krachend und schmerzhaft auf den Boden

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Michael KauschCzyslansky wurde 2008 von Sebastian von Bomhard, Alexander Broy, Tim Cole, Alexander Holl, Michael Kausch, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser, Ossi Urchs und Christoph Witte als gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Seit 2017 führt Michael Kausch das Blog alleine weiter.

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