Humppakäräjät – Da tanzt die Nadel in der Rille Polka

Humppa

Humppa humppa tätäräää. Ich hab es getan! Ich habe sie beim Abendessen aufgelegt. Und mir ist glatt die Salami vom Brot gerutscht. Da rockt der Elch. Dabei ist die Platte „Humppakäräjät“ vom Orchester Eläkeläiset  (deutsch „Die Rentner“, nicht zu verwechseln mit „Porojen“ = Rentiere) schon von 1994. Da ist ein Stück finnische Hochkultur glatt an mir vorbei gegangen.  

Was die Rentner da machen klingt, als ob Ozzy Osbourne schwer betrunken die Oberkrainer dirigieren würde. Sie spielen … äh … Polka. Und zwar nach Noten von Judas Priest, Bon Jovi und anderen Musikalienhändlern. Sie „covern“ klassische Songs. Sie nennen das aber nicht „covern“, sondern „polkern“. Weil herauskommen tut immer eine Polka. Ihr könnt Euch das nicht vorstellen? Nachvollziehbar. Ihr könnt es Euch auch dann nicht vorstellen, wenn Ihr es gehört habt.  Und glaubt mir: es ist besser, man stellt es sich nicht vor. 

Humppa

Aber man sollte es hören.

Wenn man gute Nerven hat. Und wenn nicht gerade ein Salamibrot vor einem liegt. Wichtig ist auch, dass der Plattenspieler einigermaßen erschütterungsfrei aufgestellt ist. Ebenso wie die Zuhörer. Denn die Musik ist erschütternd.

Mein finnisch ist leider nicht sonderlich entwickelt und ich lasse also Google mal ein wenig aus dem Cover übersetzen:

Zur Aufnahmesituation:

„Es war eine Hölle von einem heißen Sommer. Der Anhang hatten wir einen Kontrollraum, die Trommeln waren Volkkari, Bassgittaren in der Bodengrube und die Gesangsabteilung war eine Sauna. … Es gibt Songs, die niemand hat jemals gerne singen. … Manchmal werfen sie einen Schlagstock auf einen Hund. … Es gibt nichts was ich tun kann, um betrunken zu werden.“

Wer sind die Rentner?

Kurz: Ich kann nicht viel sagen über die Hintergründe der Musik. Ich kenne niemanden, der sie je live gesehen, gehört und überlebt hat. Aber es gibt sie wohl noch. Und das ist bewundernswert. Denn eigentlich war das alles so gar nicht geplant.

Eläkeläiset gründeten sich 1993 als Projekt irgendwo in der Nähe der russischen Grenze. Die meisten Musiker kannten sich da aber schon. Sie hatten vorher als Punk-Band unter dem Namen Gummikamel zusammengespielt. Aber hören wollte sie niemand. Als Rentner wollten sie es nun mal mit Polka versuchen. Polka ist in Finnland die Standardmusik für Senioren, also für Rentner. Und sie landeten mit ihrer ersten Platte Humppakäräjät einen absoluten Überraschungserfolg. In der Folge gingen sie auf Welttournee und feierten in zahlreichen Metropolen – zum Beispiel in Erlangen – überragende Erfolge und verkauften handgepresste Platten und Bänder an durchgeknallte Siemens- und andere -kinder.

Und jetzt drehen sie sich auf meinem Plattenteller und meinen Magen um. Göttlich. Wunderbar. Echte Humppa-Musik.  Sie sind meine amusikalische Entdeckung des Frühjahrs 2021. Hummpa!

 

 

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