Kein Blackberry für Obama

Die Nachricht des Tages trifft uns Techies hart: Obama („The Chosen One“) muss seinen Blackberry an der Eingangstür des Weißen Hauses abgeben!

Die Vorstellung war einfach zu schön, um wahr zu sein: Ein US-Präsident, der per E-Mail regiert, der regelmäßig surft! Das Oval Office als papierloses Büro! Das erste Staatsoberhaupt mit einem eigenen Profil auf Facebook. POTUS postet auf Twitter! Das wäre wirklich Politik 2.0 gewesen.

Und nun die Ernüchterung: Amerikanische Gesetze verbieten offenbar dem Präsidenten, einen Blackberry zu benützen. Seine gesamte Korrespondenz muss nämlich archiviert und der Nachwelt am Ende der Amtszeit zur Auswertung übergeben werden. Selbst geheimste Dokumente sind aufbewahrpflichtig.

Von Obama ist bekannt, dass er ein echter „Crackberry“ ist, also ein Süchtiger, der das Ding am Gürtel trägt und es ein paar Dutzendmal am Tag rauszieht, um Mails zu checken. Damit ist jetzt wohl Schluss, was ein herber Schlag für uns alle ist, die gehofft hatten, künftig den mächtigsten Mann der Welt als einen der Unseren reklamieren zu können.

Übrigens wäre Obama nicht wirklich der erste Präsident gewesen, der das Medium E-Mail nutzt. George W. Bush war vor seiner Amtseinführung zumindest ein Gelegenheits-Mailer. Er musste damit ebenfalls aufhören und schrieb seinerzeit eine Abschiedsmail an 42 Freunde und Bekannte, mit denen er sich bis dato online ausgetauscht hatte. Na ja, man schrieb damals schließlich das Jahr 2000, und da war mein Outlook-Adressbuch auch viel kleiner als heute (aktueller Stand: 1826 Kontakte…).

Wie aus Obamas engster Umgebung verlautet kämpft der Ex-Kandidat noch darum, wenigstens ein Laptop auf seinem Schreibtisch haben zu dürfen. Angeblich wollen ihm seine Führungsoffiziere sogar eine abgestrippte Version eines Mail-Clients gestatten, mit dem er elektronische Post zwar lesen, aber nicht darauf antworten kann. Das wäre dann legal, wenn auch ziemlich frustrierend.

Dann wäre das Weiße Haus endlich im Internet-Zeitalter angekommen. Ein bisschen, jedenfalls…

5 Antworten

  1. >Angeblich wollen ihm seine Führungsoffiziere sogar eine abgestrippte Version eines
    >Mail-Clients gestatten, mit dem er elektronische Post zwar lesen, aber nicht darauf
    >antworten kann.

    …das wäre dann ein Whiteberry, oder?

  2. Warum nicht den e-Mailserver so konfigurieren, dass automatisch alles an die Print-Queue rausgeht? Kann genauso toll archiviert werden.

    Wie arm ist denn das bitte?!? Mann. 😀

  3. Wenn ich das vorher gewusst hätte, allein für diesen Luxus keine Mails mehr lesen und beantworten zu müssen, wäre ich gerne amerikanischer Präsident geworden.

  4. Unsere Politiker mailen ja nicht, die schwören auf SMS. Vielleicht ist das eine Alternative für Obama. Es hat auch Stoiber geholfen – oder auch nicht, kommt wahrscheinlich auf die Perspektive an. Jedenfalls hat Stoiber in seinen Reden auch immer deshalb gestottert und Schwachsinn geredet, weil er immer auf die nächste SMS von Huber gewartet hat, der ihn erst noch über den Gegenstand seiner Rede informieren musste. Manchmal war Huber etwas spät. Am deutlichsten erkennbar ist das wohl in Stoibers Transrapid-Rede geworden. Aber zu so komplizierten Sachen muss sich Obama ja nicht äußern. Ihm reichen ja Finanzkrise, Irak, Afghanistan, Pakistan etc. Für so einfache Sachen braucht er weder Email (hält eh nur vom arbeiten ab) noch SMS noch Twitts.

    „Stoiber und der Transrapid“

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