in deutschen blogs machen derzeit zahlreiche unsinnige und obskure blogger namens „kleindatenhaltung“ auf sich aufmerksam. gleichzeitig erscheinen aufschlussreiche geschichten rund um die offenbar allgemein angesagte kleindatenhaltung. wer wissen will, was man unter einer „kleindatenhaltung“ eigentlich versteht, der findet bei goggle aktuell 2.960 fundstellen. seltsam nur, dass bis vor zehn tagen der begriff „kleindatenhaltung“ noch gar nicht zu googeln war …
des rätsels lösung: ein wettbewerb zur suchmaschinenoptimierung von webmasterpark.net. gesucht wird im rahmen dieses virtuellen rennens die website, die es schafft, am stichtag (17.11.2008) bei der suche nach dem begriff „kleindatenhaltung“ durch suchmaschinenoptimierung in google ganz oben zu stehen.
auf http://kleindatenhaltung.mit-oder-ohne.de/ werden inzwischen tools zur kleindatenhaltung vorgestellt und die österreicher (!) haben sogar eine kleindatenhaltungsfarm aus dem steirischen boden gestampft.
ein irrsinn mit methode. die ganze sache erinnert heftig an die alte c’t-aktion um die „hommingberger gepardenforelle„. im jahr 2005 hat das magazin c’t eigentlich genau das gleiche gemacht, nur dass der damalige suchbegriff eben die besagt hommingberger gepardenforelle war.
eigentlich könnte mir die ganze kleindatenhalterei am a… vorbei gehen, wenn da nicht unser guter alter czyslansky wäre:
wie der fachwelt ja hinreichend bekannt ist, hat czyslansky schon ende 1937 unserem computerpionier konrad zuse den entwurf für eine tragbare version des genialen z1-rechners zugeschickt.
hier ein bild des Z1. dieser erste computer der welt wurde noch in der entwicklungsphase in einer berliner gartenlaube von czyslansky auf sein potential im hinblick auf mobile computing analysiert. das hier abgebildete photo beweist die zusammenarbeit zwischen den beiden pionieren zuse und czyslansky: im hintergrund hängt czyslanskys schwarzer wintermantel, den ihm seine frau im winterschlussverkauf im kadewe „wirklich günstig“ (so die gemahlin) besorgte.
die mobile version des z1 passte bequemen in einen knapp 2 meter hohen überseekoffer von hapag-loyd, wie folgende lange verschollen geglaubte aufnahme eindrucksvoll zeigt:
die aufschrift (mit fetter kreide gezeichnet) lautet: czyslansky kdh-1 (berlin-dahlem 37). das gute stück ging leider – wie auch die zugehörige patentanmeldung und der ganze riesige z1 – in den wirren des bombenkrieges unter. es ist aber doch offensichtlich, dass „kdh“ hier für „kleindatenhaltung“ steht. mit diesem frühen beweis seiner innovationskraft verwies czyslansky schon in den spätern 30iger jahren des vergangenen jahrhunderts auf die moderne notebook-generation unserer zeit. dass aus dem projekt unter den damaligen politischen bedingungen leider nichts werden konnte, ist den wissenden offenbar …
Also diese Kleindatenhaltung ist durchaus interessant ich hab das auch mal getwittert http://twitter.com/Schundroman/status/980906518
In Wirklichkeit ist „Kleindatenhaltung“, wie ich meinem Blog („Daten klein halten!„) ausführe, eindeutig eine Verdrehung des Begriffs „Datenkleinhaltung“. Dieser bezeichnet die Disziplin innerhalb der IT, die sich um die Reduktion unhandlicher Datenmassen auf erträgliche, auch von primitiven Datenendgeräten wie PDAs oder 100-Dollar-Laptops darstellbare und selbst über schmalbandige Datennetze, wie sie beispielsweise in Drittweltländern zu finden sind, übertragbare Datenformate. Daher auch die in den USA unter Computerwissenschaftlern schon lange gebräuchliche Abkürzung KISS (Keep It Small, Stupid!“).
Wer’s nicht glaubt, soll einfach mal im Online-Lexikon nachschlagen. Wikipedia lügt bekanntlich nie!
mein lieber tim,
dann stünde doch wohl „dkh“ auf dem koffer. und das tuts einfach nicht.
Glaube keinem Foto, das du nicht selbst retuschiert hast. Wir leben schließlich im Zeitalter von Photoshop…
ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass czyslansky dieses bild gefälscht hat. nicht mit den ihm damals zur verfügung stehenden mitteln …
… abgesehen davon glaube ich diesem foto ja …
Das Fälschen von Fotos hat eine lange, unrühmliche Geschichte. Stalin hat in den 30ern und 40ern Leute, die ihm quer kamen, routinemäßig wegretuschieren lassen – hier ist er zum Beispiel mit und ohne einen gewissen Nikolai Ivanovich Yezhov abgebildet, der im Februar 1940 leiblich und fototechnisch der „großen Säuberungsaktion“ zum Opfer fiel. Von Digitaltechnik keine Spur!
Gott erhalte dir also deinen kindlichen Glauben…
—–quote—–
dann stünde doch wohl “dkh” auf dem koffer. und das tuts einfach nicht.
—–quote—–
“kdh” ist viel hübscher …..
…. hm, auf der verlinkten (OHNEwww)mit-oder-ohne hier im WebSiteFeld hab ich mit dem Kürzel “kDh” verlinkt …. was wieder nicht hübsch ist
“kdh” ist hübsch weil
“d” und “h” schmiegen sich durch ihre Ausenlinie aneinander
“k” und “d” das k nimmt das d in den Arm ….
Mal sehen wer zum Ende hin ganz oben steht mit “kleindatenhaltung” –
momentan schaut es ja für Pascal Landau nicht schlecht,
ist echt spannend.
Mal sehen, wer es am besten schafft. Viel Erfolg.
Aktuell Platz 33 (von 96.400!) für czyslansky.net kann sich aber auch sehen lassen!