Czyslansky liest
Ich liebe Bücher. Und ich lese sie noch immer ausschließlich in gedruckter Form, also tote Bäume. Und ab und an schreibe ich über Gelesenes. Heraus kommen dabei selten klassische Buchbesprechungen, eher schon kleine Erfahrungs- oder besser Erlesungsberichte. Wer sich für den Inhalt der Bücher interessiert, der muss diese schon selbst lesen. Walter Benjamin meinte einmal, echte Polemik nehme sich ein Buch so vor, wie ein Kannibale sich einen Säugling vornehme. Eben mit liebevoller Zuneigung. So nähere ich mich jedem neuen Buch. Lüstern schmatzend.
Vor einiger Zeit habe ich einmal in hundert aufeinander folgenden Tagen 100 Bücher von 100 Autoren auf Facebook und Instagram vorgestellt. Die dabei entstandenen kleinen Texte habe ich auf Czyslansky zu „Literarischen Quintetten“ zusammengefasst.
Noch ein Tipp: Bücher gibt es in allen guten Buchhandlungen. Und wenn es bei Euch vor Ort keine Buchhandlung mehr gibt, dann kann man fast alle hier besprochenen Werke beim sozialen Buchhandel buch7 online bestellen. Der ist fair und von jeder Bestellung wird ein kleiner Anteil für einen sozialen Zweck abgeführt. Man muss wirklich nicht bei Jeff kaufen …
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Aktuelle Beiträge
Renate Schmidt: Therese Giehse
Renate Schmidt: Therese Giehse: „Na, dann wollen wir den Herrschaften mal was bieten“. Muss man das Buch über Theres Giehse von Renate Schmidt gelesen haben? Nein. Soll man es lesen? Je nun: wenn man Lust hat sich entführen zu lassen in alte Zeiten freilich. Ist es ein gutes Buch? Eher nicht. Es hilft einem nicht die Giehse zu verstehen, die Geschichte des Theaters vor und nach der Faschisterei zu verstehen. Das Buch ist eine Verführung, also ganz und gar nicht das, was die Giehse auf dem Theater wollte. Denn sie war schon eine Verkörperung des epischen Theaters, nicht so streng und asketisch wie die Weigel. Dazu war die Theres doch zu bayerisch-bäuerlich-barock.
Italo Calvino: Wo Spinnen ihre Nester bauen
Das Buch erzählt vom Krieg und vom Kampf der Partisanen aus der Sicht eines einfachen ligurischen Bauernjungen. Der Junge hat keine Eltern, aber eine Schwester, die sich als Hure bei deutschen Nazi-Offizieren durchschläft und durchschlägt. Der Junge hat keine Ahnung, aber er macht Erfahrungen, vom Töten und vom Lieben in Zeiten des Krieges. Er klaut eine Pistole, um sich die Freundschaft einiger Erwachsener zu verdienen. Er schlägt sich zu italienischen Partisanen. Mit ihm erfahren wir viel über die Zerrissenheit der italienischen antifaschistischen Linken in Kriegszeiten.
Patrick Holzapfel: Hermelin auf Bänken. Eine Leseempfehlung für Bankiers.
Ich sitze gerne. Genauer: ich sitze gerne auf Bänken. Was ich bislang nicht wusste: ich bin ein Bankier. Nun kenne ich natürlich das wunderhübsche Zitat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“. Aber ebenso könnte es heißen „Was ist der Besitz einer Bank gegen das Sitzen auf einer Bank?“
Carlo Levi: Die doppelte Nacht. Eine Deutschlandreise im Jahr 1958
Carlo Levi: Die doppelte Nacht. Eine Deutschlandreise im Jahr 1958 „Christus kam nur bis Eboli“, 1945 erschien dieser autobiografische Roman von Carlo Levi. Damit wurde der Autor berühmt. 1958 kam Carlo Levi sogar bis Berlin. Und vorher in die Bierschwemmen von München und in die wieder aufgebaute öde Innenstadt Stuttgarts. Und bevor mich jetzt meine Stuttgarter Freunde mit handgeschabten Spätzle bewerfen und in Trollinger ertränken: Es war Levi, der sich über die schwäbische Ödnis aufs Heftigste mokierte: „In Stuttgart, in seinem jetzigen Zustand nach der Zerstörung und dem Wiederaufbau, nachdem die Vergangenheit physisch zertrümmert und beseitigt worden ist, gibt es nur noch Platz für die Arbeit und für die Menschen der Arbeit: Maschinenbau-, Automobil- und chemische Industrie sowie Verlage und großartige Druckereien; die Massen auf der Straße sind gefangen in einer Geschäftigkeit ohne Ablenkungen, eingelullt in Klischees, unempfänglich für die Gefahren der Kultur, wunschlos glücklich in ihrem Frieden ohne Probleme
Jean-Claude Izzo: Mein Marseille. Eine Liebeserklärung.
Der kleine Band „Mein Marseille“ versammelt einige kurze Ausschnitte aus den Romanen von Jean-Claude Izzo, vor allem aber kleinere journalistische Texte über Marseille, wunderbare Liebeserklärungen an die Stadt, ihre Bewohner, ihre Geschichte und Alltagskultur. Izzo beschreibt das Licht, das die Stadt zu allen Tageszeiten verzaubert, die Gerüche, die sie durchziehen, das Sprachengewirr in den engen Gassen am Hafen. Er beschreibt die Weltoffenheit der Stadt, die als mediterrane Hafenstadt immer eine Brücke zwischen Europa und Afrika war.
Czyslansky wurde 2008 von Sebastian von Bomhard, Alexander Broy, Tim Cole, Alexander Holl, Michael Kausch, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser, Ossi Urchs und Christoph Witte als gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Seit 2017 führt Michael Kausch das Blog alleine weiter.
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Michael Kausch im vibrio PR Blog
- Ausgezwitschert. vibrio verlässt „X“.In eigener Sache Die Agentur vibrio hat entschieden, sich mit Beginn des Jahres 2025 aus der aktiven Kommunikation über die Plattform „X“ von Elon Musk zu verabschieden. Die aktive Nutzung von „X“ ist nicht mehr mit unseren Werten, mit unserem „Code of Conduct“ vereinbar. Darin legen wir unter anderem fest: „Wir setzen in der Kommunikation […]
Michael Kausch im Gefahrgut-Logistik-Blog
- Gefahrgut im Kinderzimmer. Warum Spielwaren immer häufiger auf Gefahrgut-Listen auftauchen.Immer häufiger warnen nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch Sicherheitsexperten der Logistikindustrie vor gefährlichen Spielwaren. Häufig geht es dabei um billiges Spielzeug aus chinesischer Fertigung. Das Einfallstor für gefährliches Spielzeug sind die De-Minimis-Regeln bzw. die Importregeln für Sendungen mit geringem Wert, also für Waren, die an den Zollkontrollen vorbei geschleust werden. Der Beitrag Gefahrgut im Kinderzimmer. […]
Michael Kausch im LuftHygienePro Blog
- Raumluft ist ein LebensmittelDas wichtigste Lebensmittel gibt es nicht beim Lebensmittelhändler um die Ecke. Ohne Nahrung halten gesunde Menschen es rund drei Wochen aus. Das wichtigste Lebensmittel fließt auch nicht aus dem Wasserhahn. Ohne zu trinken überleben Menschen höchstens drei Tage. Das wichtigste Lebensmittel ist schon da: es ist die Raumluft. Fehlt sie sterben wir schon nach drei […]
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