Czyslansky liest
Ich liebe Bücher. Und ich lese sie noch immer ausschließlich in gedruckter Form, also tote Bäume. Und ab und an schreibe ich über Gelesenes. Heraus kommen dabei selten klassische Buchbesprechungen, eher schon kleine Erfahrungs- oder besser Erlesungsberichte. Wer sich für den Inhalt der Bücher interessiert, der muss diese schon selbst lesen. Walter Benjamin meinte einmal, echte Polemik nehme sich ein Buch so vor, wie ein Kannibale sich einen Säugling vornehme. Eben mit liebevoller Zuneigung. So nähere ich mich jedem neuen Buch. Lüstern schmatzend.
Vor einiger Zeit habe ich einmal in hundert aufeinander folgenden Tagen 100 Bücher von 100 Autoren auf Facebook und Instagram vorgestellt. Die dabei entstandenen kleinen Texte habe ich auf Czyslansky zu „Literarischen Quintetten“ zusammengefasst.
Noch ein Tipp: Bücher gibt es in allen guten Buchhandlungen. Und wenn es bei Euch vor Ort keine Buchhandlung mehr gibt, dann kann man fast alle hier besprochenen Werke beim sozialen Buchhandel buch7 online bestellen. Der ist fair und von jeder Bestellung wird ein kleiner Anteil für einen sozialen Zweck abgeführt. Man muss wirklich nicht bei Jeff kaufen …
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Aktuelle Beiträge
Eve Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufman. A Schmöker über Jiddischkait.
„Meet a Jew“ heißt eine schöne Aktion des Zentralrats der Juden in Deutschland. Aus Anlass des Festjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ vermitteln jüdische Gemeinden persönliche Kontakte zwischen nicht-jüdischen und jüdischen Menschen. Da können Gojim und Gojete dann mal fragen, ob Juden auch in Urlaub fahren, was sie am Schabbat machen und wie das eigentlich so funktioniert mit dem koscheren Essen und den zwei Kühlschränken. Und Juden erklären ihren deutschen Freunden den Kaschrut und … äh … dass sie auch Deutsche sind. Dass die Jiddischkait ein wichtiger Teil der deutschen Kultur ist, ist leider bei vielen in Vergessenheit geraten. Nichtjuden gebrauchen zwar noch viele jiddische Begriffe – Abzocke, Chuzpe, Haberer, Großkotz, Kaff, Maloche, Massel, Mischpoke, Schickse – sind sich dessen aber nur selten bewusst. Und erst recht bleibt ihnen der jüdische Alltag ein großes Mysterium. Das liegt natürlich auch daran, dass es so viele Spielarten des jüdischen Lebens gibt,
Rezension: „71/72 – Die Saison der Träumer.“ Der Traum ist aus.
1971/72 war ein großartiges Jahr. Ich pubertierte heftig vor mich hin und war hin- und hergerissen: hingerissen vom elegantesten Fußball den man bis dahin je gesehen hatte und von den elegantesten Frauen, die man sich als linker Nachwuchsrevolutionär so erträumen konnte. Bis dahin war ich eher unauffällig, langweilig, spießig, provinziell. Ab 1972 wuchsen mir am Kopf die Haare, im Kopf die Ideologien, an den Boots die Fransen und für die Beine kaufte ich mir die ersten weinroten Cord-Jeans im einzigen Jeans-Laden meines Heimatortes. Manchesterhosen, wie meine Oma sie betitelte. weinrot, mit geprägter Blütenornamentik. Darüber lange Slimline Pullover aus irgendeinem Kunststoff. An der Taille – sowas ich hatte damals – trug ich einen schwarzen Ledergürtel, da drüber im Winter ein Parka, die ungewaschenen Haare mit Trockenschampoo aufgemöbelt. Kurz: ich war von heute auf morgen auffällig, kurzweilig, revolutionär – aber immer noch provinziell bis auf die Knochen. Und fußballverrückt. Im Kassettenrekorder Marke
Literarisches Quintett VII: Bücher die nach Fisch stinken: Alexander – Clarke – Eco – Heinichen – Storm
Als Kind musste ich immer den Sommer in den Bergen verbringen. Mit 17 Jahren fuhr ich zum ersten Mal in den Ferien ans Meer: an die französische Atlantikküste und ans Mittelmeer. Unvergessen meine Freunde Rainer und Jockel, unvergessen der alte Käfer, mit dem wir unterwegs waren und unvergessen natürlich auch Isabelle aus dem Perigord … Das prägt. Der Sand zwischen den Zehen – und nicht nur da, das Salz auf den Lippen – und nicht nur dort. Und immer der Geruch von Fisch in der Nase. Heute kann ich sagen, dass mich Berge zu ersticken drohen, dass das Meer mir aber Weite und Weitblick verschafft. Außerdem wird es mit dem Alter immer mühsamer Berge zu besteigen. Wie schön ist es hingegen am Meer mit einem Buch im Schatten zu sitzen und von fernen Inseln zu träumen. Fünf Bücher, die ausreichend nach Fisch stinken empfehle ich für die nächste Reise ans
Literarisches Quintett VI: Kriegsbücher: Bernieres – Brecht – Hagendorf – Kladstrup – Seghers
In der fünften Folge des Literarischen Quintetts ging es um Nachkriegsbücher. Heute geht es um Kriegsbücher. Starten wir mit … Louis de Bernieres: Corellis Mandoline Jetzt wird’s eng. Ganz eng. Dieses Buch ist angeblich ein Liebesroman. Und nicht irgendein Liebesroman. Dieses Buch ist immerhin Band 9 der BRIGITTE-Buch-Edition „Die Liebesromane„. Zu meiner Ehrenrettung muss ich aber erwähnen, dass ich das nicht wusste, als ich es las. Und als ich beschloss das Buch zu mögen kannte ich auch nicht die unsägliche Beschreibung, mit der die BRIGITTE dieses Buch ihren Leserinnen empfiehlt: „Eine mitreißende Liebesgeschichte – und weit mehr: ein Buch über Ehre und Anstand und über die Hoffnung, dass am Ende des Schreckens das Gute bestehen bleibt.“ Würg, kotz, übel, spei, … Quatsch mit schleimgrüner Soße aber auch. Ich habe das Buch gelesen, weil es ein Insel-Buch ist und ich Insel-Bücher liebe. Außerdem handelt der Roman vom Streit zwischen einem griechisch-orthodoxen
Literarisches Quintett V: Nachkriegsbücher: Böll – Härtling – Meckel – Schlink – Tisma
Unter den 100 Büchern, die ich auf „Michael Kausch schreibt“ vorgestellt habe, befinden sich zahlreiche Werke, in denen die Autoren ihre Erfahrungen und Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet haben. Und auch wenn ich selbst erst einige Jahre später geboren wurde und meine Kindheit in die sechziger Jahre fällt, so hat mich doch die Nachkriegszeit geprägt und ich erinnere mich noch an Dinge, die heute wie aus einem anderen Jahrtausend scheinen – und es ja tatsächlich auch sind: In mein Elternhaus kam zwei Mal im Jahr der „Boandlkramer“, der Messerschleifer hielt vor der Tür, der Kohlehändler lieferte uns Kohlen, ab und an kamen fahrende oder wandernde Sänger des Wegs und direkt hinter dem Garten lagerten regelmäßig Sinti und Roma. Wir Kinder durften dann immer das Haus nicht verlassen: „Die Zigeuner stehlen die Kinder“ hieß uns mit ehrlich sorgenvoller Miene die Mutter. Nicht zuletzt habe ich als Arbeiterkind in jenen Jahren
Czyslansky wurde 2008 von Sebastian von Bomhard, Alexander Broy, Tim Cole, Alexander Holl, Michael Kausch, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser, Ossi Urchs und Christoph Witte als gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Seit 2017 führt Michael Kausch das Blog alleine weiter.
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Michael Kausch im vibrio PR Blog
- Ausgezwitschert. vibrio verlässt „X“.In eigener Sache Die Agentur vibrio hat entschieden, sich mit Beginn des Jahres 2025 aus der aktiven Kommunikation über die Plattform „X“ von Elon Musk zu verabschieden. Die aktive Nutzung von „X“ ist nicht mehr mit unseren Werten, mit unserem „Code of Conduct“ vereinbar. Darin legen wir unter anderem fest: „Wir setzen in der Kommunikation […]
Michael Kausch im Gefahrgut-Logistik-Blog
- Gefahrgut im Kinderzimmer. Warum Spielwaren immer häufiger auf Gefahrgut-Listen auftauchen.Immer häufiger warnen nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch Sicherheitsexperten der Logistikindustrie vor gefährlichen Spielwaren. Häufig geht es dabei um billiges Spielzeug aus chinesischer Fertigung. Das Einfallstor für gefährliches Spielzeug sind die De-Minimis-Regeln bzw. die Importregeln für Sendungen mit geringem Wert, also für Waren, die an den Zollkontrollen vorbei geschleust werden. Der Beitrag Gefahrgut im Kinderzimmer. […]
Michael Kausch im LuftHygienePro Blog
- Raumluft ist ein LebensmittelDas wichtigste Lebensmittel gibt es nicht beim Lebensmittelhändler um die Ecke. Ohne Nahrung halten gesunde Menschen es rund drei Wochen aus. Das wichtigste Lebensmittel fließt auch nicht aus dem Wasserhahn. Ohne zu trinken überleben Menschen höchstens drei Tage. Das wichtigste Lebensmittel ist schon da: es ist die Raumluft. Fehlt sie sterben wir schon nach drei […]
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