Czyslansky liest
Ich liebe Bücher. Und ich lese sie noch immer ausschließlich in gedruckter Form, also tote Bäume. Und ab und an schreibe ich über Gelesenes. Heraus kommen dabei selten klassische Buchbesprechungen, eher schon kleine Erfahrungs- oder besser Erlesungsberichte. Wer sich für den Inhalt der Bücher interessiert, der muss diese schon selbst lesen. Walter Benjamin meinte einmal, echte Polemik nehme sich ein Buch so vor, wie ein Kannibale sich einen Säugling vornehme. Eben mit liebevoller Zuneigung. So nähere ich mich jedem neuen Buch. Lüstern schmatzend.
Vor einiger Zeit habe ich einmal in hundert aufeinander folgenden Tagen 100 Bücher von 100 Autoren auf Facebook und Instagram vorgestellt. Die dabei entstandenen kleinen Texte habe ich auf Czyslansky zu „Literarischen Quintetten“ zusammengefasst.
Noch ein Tipp: Bücher gibt es in allen guten Buchhandlungen. Und wenn es bei Euch vor Ort keine Buchhandlung mehr gibt, dann kann man fast alle hier besprochenen Werke beim sozialen Buchhandel buch7 online bestellen. Der ist fair und von jeder Bestellung wird ein kleiner Anteil für einen sozialen Zweck abgeführt. Man muss wirklich nicht bei Jeff kaufen …
Aktuelle Beiträge

Patrick Holzapfel: Hermelin auf Bänken. Eine Leseempfehlung für Bankiers.
Ich sitze gerne. Genauer: ich sitze gerne auf Bänken. Was ich bislang nicht wusste: ich bin ein Bankier. Nun kenne ich natürlich das wunderhübsche Zitat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“. Aber ebenso könnte es heißen „Was ist der Besitz einer Bank gegen das Sitzen auf einer Bank?“

Carlo Levi: Die doppelte Nacht. Eine Deutschlandreise im Jahr 1958
Carlo Levi: Die doppelte Nacht. Eine Deutschlandreise im Jahr 1958 „Christus kam nur bis Eboli“, 1945 erschien dieser autobiografische Roman von Carlo Levi. Damit wurde der Autor berühmt. 1958 kam Carlo Levi sogar bis Berlin. Und vorher in die Bierschwemmen von München und in die wieder aufgebaute öde Innenstadt Stuttgarts. Und bevor mich jetzt meine Stuttgarter Freunde mit handgeschabten Spätzle bewerfen und in Trollinger ertränken: Es war Levi, der sich über die schwäbische Ödnis aufs Heftigste mokierte: „In Stuttgart, in seinem jetzigen Zustand nach der Zerstörung und dem Wiederaufbau, nachdem die Vergangenheit physisch zertrümmert und beseitigt worden ist, gibt es nur noch Platz für die Arbeit und für die Menschen der Arbeit: Maschinenbau-, Automobil- und chemische Industrie sowie Verlage und großartige Druckereien; die Massen auf der Straße sind gefangen in einer Geschäftigkeit ohne Ablenkungen, eingelullt in Klischees, unempfänglich für die Gefahren der Kultur, wunschlos glücklich in ihrem Frieden ohne Probleme

Jean-Claude Izzo: Mein Marseille. Eine Liebeserklärung.
Der kleine Band „Mein Marseille“ versammelt einige kurze Ausschnitte aus den Romanen von Jean-Claude Izzo, vor allem aber kleinere journalistische Texte über Marseille, wunderbare Liebeserklärungen an die Stadt, ihre Bewohner, ihre Geschichte und Alltagskultur. Izzo beschreibt das Licht, das die Stadt zu allen Tageszeiten verzaubert, die Gerüche, die sie durchziehen, das Sprachengewirr in den engen Gassen am Hafen. Er beschreibt die Weltoffenheit der Stadt, die als mediterrane Hafenstadt immer eine Brücke zwischen Europa und Afrika war.

Lesetipp: Franz Friedrich: Die Passagierin. Der grausame Engel der Geschichte im Sanatorium.
Endlich: Seitdem Zauberberg habe ich mich in keinem Sanatorium so angeregt unterhalten wie in Kolchis mit der Passagierin von Franz Friedrich. Ein Lesepflicht-Buch über die Vergeblichkeit aus der Vergangenheit zu lernen, über das Elend des Exils, über Schuld und Hoffnung und auch wenn es nicht so klingt: ein Buch, das toll zu lesen ist.

100 Jahre Zauberberg. Der Berg ruft
Vor 100 Jahren ist also „Der Zauberberg“ von Thomas Mann erschienen. Es gibt nur wenige Bücher, die ich mehrmals gelesen habe. Keines hat mich so fasziniert wie der Zauberberg. Ich liebe dieses „aus der Zeit fallen“ des Hans Castorp. Dass aus einem kurzen Klinikaufenthalt sieben lange Jahre werden. So wie ja auch aus der geplanten Novelle Thomas Mann versehentlich einen tausend Seiten fassenden Roman generierte. Auch Thomas Mann ist beim Schreiben aus der Zeit gefallen. Und ich beim Lesen sowieso.
Czyslansky wurde 2008 von Sebastian von Bomhard, Alexander Broy, Tim Cole, Alexander Holl, Michael Kausch, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser, Ossi Urchs und Christoph Witte als gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Seit 2017 führt Michael Kausch das Blog alleine weiter.
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- Ein Krisenkommunikationsplan ist die Rettungsgasse auf der Cyber-AutobahnSie kennen die Situation: Stau auf der Autobahn. Irgendwo da vorne hat es gekracht. Und eigentlich sollten alle Fahrzeuge eine Rettungsgasse für den Notarzt, die Feuerwehr und die Polizei freihalten. Unfälle gibt es immer wieder. Das ist unvermeidbar. Aber man kann sich vorbereiten. Und wenn alle zusammenhelfen, lassen sich die schlimmsten Auswirkungen oft vermeiden. Eine […]
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- Raumluft ist ein LebensmittelDas wichtigste Lebensmittel gibt es nicht beim Lebensmittelhändler um die Ecke. Ohne Nahrung halten gesunde Menschen es rund drei Wochen aus. Das wichtigste Lebensmittel fließt auch nicht aus dem Wasserhahn. Ohne zu trinken überleben Menschen höchstens drei Tage. Das wichtigste Lebensmittel ist schon da: es ist die Raumluft. Fehlt sie sterben wir schon nach drei […]
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