Das große deutsche Nachrichten-Magazin schockte diese Woche die verbliebene, gerade nicht urlaubende Zielgruppe mit dem in Frageform gekleideten Gottseibeiuns: „Macht Das Internet Doof?“
Dabei ist nicht mal die Frage originell. Allerdings lieferte der Titel- und Stichwortgeber, das US-(Online-) Magazin „The Atlantic“ sie etwas präziser aus: „Macht Google uns dumm?“ Wahrscheinlich sind dessen Verwertungsbeziehungen zum Online-Marketing-Giganten weniger intim als die der Hamburger Kollegen. Aber das macht die Frage auch nicht besser.
Dass dauerndes Internet doof macht kann schon sein, ich kann es als Betroffener ja nicht beurteilen. Dass allerdings das dauernde Sitzen am Computer krank macht, das ist bekannt, zumindest in Hannover.
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat bereits 2006 einer Klägerin Recht gegeben, die eine Sehnenscheidenentzündung infolge langjähriger Arbeit am PC als Berufskrankheit anerkannt haben wollte (Az. 3 A 38/05). Und in einer aktuellen Presseinfo von Microsoft für seine neue „Ergo“-Maus heisst es, „Mausarm“ sei auf dem Weg, die Volkskrankheit Nummer eins zu werden.
Übrigens: Wenn man Google nach „Volkskrankheit Nummer eins“ fragt, steht „Harninkontinenz“ an erster Stelle, gefolgt von „Bindungsangst“. Erst dann kommen „Rückenschmerzen“, „Angsterkrankungen“ und „Übergewicht“; offenbar ist sich die Fachwelt noch nicht einig, welches wirklich die schlimmste Volkskrankheit ist, aber das nur nebenbei.
Meine Krankengymnastin, bei der ich wegen einer Verletzung der Rotatorenmanschette seit Wochen laboriere, hat übrigens heute während der Folterstunde bestätigt, dass chronische Computerei zu physischem Verfall führt. „Wer immer nur sitzt, verliert jegliches Körpergefühl ab der Bauchnabelregion nach unten.“ Wenn sie recht hat, dürfte sich das vom „Spiegel“ beschriebene Problem innerhalb weniger Generationen von alleine erledigt haben, denn die Gefügllosigkeit der unteren Körperteile muss zwangsläufig zu einem dramatischen Abfall der Reproduktionszahlen unter Computer-Nerds führen.
Deshalb hier und heute schon mal ein Vorschlag für den nächsten „Spiegel“-Titel: „Internet macht unfruchtbar“. Es lebe das journalistische Sommerloch!
Internet macht unfruchtbar? Na, aber hallo.
Die Diskussion ueber handy-gesponsorte Gehirntumore ist natuerlich schon maechtig ueberaltert. Wie genitaler Herpes flammt sie zwar immer wieder mal auf, aber im grossen und ganzen weiss man ja schon a priori wie’s ausgeht.
Ganz anders dagegen von wegen Schossoberflaech…aeh…Laptops. Wo sind denn da die Forschungsgelder? Das wireless equipment meines Laptops ist naemlich ganz maechtig auf dem Kriegspfad mit meinem hoechstpersoenlichen equipment. Jawoll. Gerade mal zwei inches von meiner Eruptivkollektion entfernt, rumpeln 31.6 Milliwatt kontinuierlich in den Aether und schrammen dabei auch an den Gonaden vorbei.
Ob die cajones calientes auf Dauer den ueberlangen Artikeln des Spiegels standhalten koennen, wird sich zeigen. Wenn man dann noch in „einestages“ blaettert und WiFi kramphaft 27 historische Bilder runterlaedt, dann kommt da schon so ein Verdacht auf. Frueher wurde einem mal warm ums Herz, heute wird einem…na, ist ja auch egal.
Wer haette das gedacht. Die erste Welt manoevriert sich selbst ins Abseits. Hochtechnologisch, noch dazu.