Gute Überschrift. Gut gebrüllt, Löwe! Aber noch bevor ich darüber nachdenken kann, ob ich dem Löwen aus der Augsburger Puppenkiste wirklich zutraue, es mit der CIA aufzunehmen oder ob das ein Sommernachtstraum bleibt („Well roared, lion“ – erste Szene im fünften Aufzug. Der Löwe brüllt, Demetrius sagt „Gut gebrüllt, Löwe“, Thisbe läuft weg und Theseus sagt „Gut gelaufen, Thisbe“. Was nicht sonderlich charmant ist …), holen mich diverse Newsmeldungen hart in die Realität zurück.
Darüber bin ich gestolpert:
Wenn der eigene Firmenname im Netz genannt wird, lässt das wohl jeden Unternehmer aufhorchen. Meistens freut man sich, vor allem, wenn man gewöhnt ist, nur Gutes über die eigene Firma zu hören. Aber dieses mal hört sich das ganz anders an. Die SpaceNet in einem Atemzug mit der CIA?
Worum geht es? Die CIA entwickelt derzeit mit Kooperationspartnern ein Bildanalyse-Tool, das mit Künstlicher Intelligenz hochauflösende Satellitenbilder auswerten soll. Wobei das Wort „auswerten“ nicht unterschätzt werden sollte …. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Skepsis ist angebracht, wenn die CIA nun nebulös erklären läßt, dass sie mit den von den Satelliten gesammelten Bilddatenmengen der Wirtschaft helfen wolle. Mal abgesehen davon, daß satzungsgemäß die CIA höchstens der amerikanischen Wirtschaft helfen wird, ist das ja nicht wirklich überraschend.
Die gigantischen Datensammlungen dieses CIA-Projekts werden beim Cloud-Dienst von Amazon gespeichert. Das hilft „der Wirtschaft“ sicher. Und Amazon wird sicher einige Phantasie haben, was man mit den Daten anstellen kann. Der Satellitenpartner im Projekt, DigitalGlobe, arbeitet auch für den umstrittenen Taxischreck Uber. Das gibt uns einen Vorgeschmack, was da in den Köpfen der beteiligten Firmen vorgeht. Sie schreiben das selbst in ihrem Blog:
This imagery will help improve the Uber experience for riders and drivers around the world. Specifically Uber will leverage DigitalGlobe’s industry leading constellation of sensors to access imagery and location intelligence to help identify and improve pick-up and drop-off locations.
Uber ist daran interessiert, Zusteigepunkte, also Fahrgäste an der Straßenecke besser zu lokalisieren, und es besteht kein Zweifel, dass man das inzwischen aus dem Weltall kann. Ein Uberauto, das alles über mich weiß, damit es immer schon parat ist, wenn ich es brauche, klingt ja ganz nett. Aber wir erinnern uns: „Eigentlich“ ist das ein Projekt der CIA, und ich möchte nicht einsteigen, selbst wenn die ein Taxi schicken.
Ich bin aber quasi schon drin in der Sache. Schlicht und einfach, weil die den Namen MEINER Firma für ihr Projekt genommen haben. Weil die Satellitenschüssel UNSER Logo ist, seit 1993. Weil wir immer großen Wert darauf gelegt haben, die Daten unserer Kunden zu schützen. Und dann sowas …
Wenn ich mich wieder beruhigt habe, prüfe ich erst mal in Ruhe, ob die das überhaupt dürfen. In Europa ist unsere Marke immerhin geschützt – was mir gegen die CIA erst mal vermutlich wenig hilft. Und wir müssen deutlich sagen, dass unser SpaceNet nicht die Seiten gewechselt hat. Die auf der Dunklen Seite, das sind die anderen!