Wir, also die Agentur vibrio, gehörten Anfang dieser Woche zu den allerersten Unternehmen mit einer eigenen Unternehmensseite auf Google+. Bislang konnte man solche Seiten nur als Privatperson anlegen. So war ich mit meiner eigenen Site schon in der Beta-Phase von Google+ dabei.
Für viele Unternehmen stellt sich nun die Frage: muss ich nach Facebook nun auch noch auf Google+ präsent sein? Was ist wichtiger? Und wie kompliziert ist das eigentlich? Es gibt einen einfachen Grund für die Anlage einer eigenen Unternehmensseite auf Google+: Schutz vor Fakes. Und es ist einfach, eine solche Seite – zumindest in Grundzügen – anzulegen. Ich zeige das hier mal am Beispiel einer “Fünf-Minuten-Lösung” für Czyslansky:
Die endgültige Funktionalität der Google+-Unternehmensseiten ist bislang erst in Ansätzen zu erkennen. Vieles wird wohl noch kommen, einiges von dem was da ist, funktioniert noch nicht richtig. Was wir aber schon heute feststellen können ist, dass andere soziale Medien wie Facebook und Xing rasch auf jede Änderung bei Google reagieren. So antwortete Xing unmittelbar nach Einführung der Unternehmensseiten auf Google+ mit einer Kampagne für die eigenen Firmenseiten.
Was ist Google+ für Unternehmen?
Google+ ist für Firmen eine große Datenschleuder. Und das meine ich durchaus positiv. Über Google+ können Unternehmen hervorragend, einfach und schnell Inhalte veröffentlichen. Und wenn man über gute und für Kunden und Partner interessante Inhalte verfügt, dann wird man mit dieser Datenschleuder auch Erfolg haben. Der Erfolg misst sich dabei einerseits über Follower – ein Prinzip, das wir von Twitter bereits kennen – und andererseits über eine bessere Sichtbarkeit im Netz. Denn gegenüber Facebook ist Google erheblich transparenter – Amerikaner würden wohl eher sagen “smoother” – ins Web eingebunden und die zahlreichen Google-Werkzeuge für Werbetreibende werden diese Einbettung künftig eher noch befördern.
Ich sehe insbesondere bei B2B-Unternehmen, die bislang Facebook häufig allenfalls als Recruiting-Plattformen akzeptiert haben, einen starken Trend zu Google+. Diese Unternehmen profitieren von der größeren allgemeinen Sichtbarkeit und zugleich vom hohen Anteil aktiver Multiplikatoren und Meinungsmacher auf Google+.
Muss man heute schon dabei sein?
Ich meine, es gilt das Gleiche, wie bei allen anderen sozialen Medien auch: ein einfacher Auftritt ist einfach und schnell aufgesetzt. Dann hat man zumindest seine Adresse gesichert und ein Tor für die Google+ Community zur eigenen Website etabliert. Ob man massiv in den eigenen Google+-Auftritt investieren muss und die eigene Firmenseite dort in die allgemeine Kommunikationsstrategie integrieren sollte, hängt von der Zielsetzung im Marketing, vom Budget und von anderen verfügbaren Ressourcen ab.
So kommt man zur Google+-Unternehmensseite
Kann man heute schon dabei sein? Unbedingt ja! Das Anlegen einer kleinen Unternehmensseite auf Google+ ist überraschend einfach. Ich möchte das mal am Beispiel einer Seite für Czyslansky zeigen:
1. Hier meldet man sich an: https://plus.google.com/pages/create
Man definiert seine Kategorie (z.B. “Unternehmen”) und gibt einen Namen an:
Geben Sie ein Logo und einen Claim ein:
Damit existiert die Unternehmensseite auch schon. Aber natürlich kommt nun noch die typische Einstellungsarbeit:
In jedem Fall sollten nun ein Kurzprofil und einige Bilder eingepflegt werden. Und dann geht es los mit den ersten Postings. Auf Czyslansky ist mehr bislang noch nicht passiert. Aber darum ging es mir auch nicht. Ich wollte nur sicherstellen, dass künftig Meldungen an +czyslansky auch wirklich bei UNS ankommen, und nicht bei jemanden, der unter unserer Marke einen Fake anlegt. Erste Fake-Seiten gab es nämlich schon diese Woche.
Eine Firmenseite lässt sich also schnell und einfach anlegen, einfacher als bei Facebook. Und ich empfehle jedem Unternehmen dies zu tun und die Seite mit einigen einfachen Inhalten und einem Link auf die eigene Website auszustatten.
Welche weiteren Basiseinstellungen man auf die Schnelle vornehmen kann, zeige ich hier auf meinem Agentur-Blog. Dass noch erheblich mehr geht, dass man eine solche Unternehmensseite sinnvoll im Marketing-Mix einsetzen kann, werden wir in den kommenden Wochen erkunden. Über unsere Erfahrungen werden wir berichten. Natürlich auf Google+: http://www.gplus.to/vibrio.
5 Antworten
Du hast mir eine gute Idee gegeben: Ich fange mal eine Liste an mit Dingen, die man überhaupt nicht braucht. Ganz oben steht schon: „Eine eigene Seite auf Google+“.
Im Ernst: Ich kenne *niemanden*, der Google+ als ernsthafte Alternative zu Facebook nutzt. Wenn, dann ist die GPlus-Seite eine etwas schludrige Dependance zur Zweitverwertung von Inhalten, die man schon auf Facebook verwurstet hat.
Ich gebe Frank Schirrmacher ja wirklich ungern Recht, sein Begriff der „digitalen Überforderung“beschreibt ziemlich genau das, was passiert, wenn man versucht, auf sämlichten Online-Hochzeiten zu tanzen.
Aber du scheinst ja unermüdlich zu sein. Bist ja auch *viel* jünger als ich…
@Tim
Du hast so furchtbar Recht und Unrecht. Ich sehe Google+ in der Tat auch nicht als Bedrohung für Facebook. Eher schon wird Twitter und Google+ leiden. Das hat v.a. mir der User-Struktur dieser Medien zu tun. Google+ ist aber für Unternehmen – und ich rede jetzt mal nur von Firmenseiten – deshalb interessant, weil sich viele Meinungsführer (Journalisten, Social Media Leute) hier aufhalten. Und es wird v.a. interessant, weil es im Rahmen von SOE-Strategien Facebook rasch überflügeln wird. Alles das interessiert denjenigen, der sich privat mit anderen austauschen will, natürlich gar nicht. Deshalb müssen die meisten Facebook User auch gar nicht wechseln. Und die B2C-Firmen haben ein wenig Zeit. Aber Google+ wird eine unersetzliche Plattform für Unternehmensinformationen neben der eigenen Website – ob neben Facebook kommt darauf an! Informationen auf Google+-Seiten werden von Google künftig [bevorzugt; nein, das darf man natürlich nicht sagen …] gefunden. That’s the matter. Und nun fühle Dich nicht überfordert. Du packst das 😉
Ergänzend möchte ich noch auf eine recht brauchbare Analse von Thomas Klüwer hinweisen: http://www.indiskretionehrensache.de/2011/11/google-pages-unternehmen/. Er sieht die Stärke von Google+ in Abgrenzung zu Facebook auch ganz klar als Informationsschleuder, eben nicht als Kommunikationsmedium.
@michael: Aber wenn das doch denjenigen nicht interessiert, der sich nur privat mit anderen austauschen will – mit wem wollen diese vielen Unternehmen und Journalisten denn kommuiziere? Mit sich selbst?
Onanie ist auch eine Kommunikationsform, aber leider eine sehr einseitige, einsame…
@tim
Nochmal: Google stellt die Inhalte aus GooglePlus bevorzugt bei einer normalen Google-Suche dar. Damit werden diese Inhalte auch von denen gefunden, die selbst NICHT in GooglePlus überein Konto verfügen. Wenn Du nach „Michael Kausch“ suchst, steht mein GooglePlus-Profil noch vor Czyslansky, und sogar vor meinem Twitter-Account. Über GooglePlus kommunizierst Du auch mit Menschen, die nicht aktiv in GooglePlus sind. GooglePlus ist Exhibitionismus, keine Onanie!