Den Auguren zufolge werden die Ausgaben für CRM on Demand in den nächsten Jahren zweistellig wachsen. Doch nicht nur in bestimmten Anwendungsbereichen, ganz allgemein sagt die Analystengilde Software as a Service oder Computing as a Service eine große Zukunft voraus. In diesen Dunstkreis und zu den großen Hoffnungsträgern der IT-Branche gehört auch das Thema Cloud Computing. Noch harrt es zwar einer genauen Definition – handelt es sich bei CC lediglich um so triviales Zeug wie eine weltweit vernetzte Infrastruktur aus Rechenpower und Speicherkapazität, die der Nutzer flexibel je nach Bedarf anmieten kann? Oder beinhaltet die Cloud, ihrem nebelhaften Ursprung folgend, mehr, nämlich nicht nur Infrastruktur, sondern auch Applikationen und Services, die aus dieser Wolke, wenn schon nicht adhoc, so doch zumindest sehr flexibel zur Verfügung gestellt werden können?
Höchstwahrscheinlich wird CC stellvertretend für den Trend zum IT-Service stehen: weg vom Besitz von Rechnern, Software und Netzen und hin zur bedarfsgerechten Miete.
Im flexiblen Mietkonzept liegt für die Anwender ein großes Versprechen. Sie müssen nicht mehr mittel- und langfristig in IT investieren und sich so auf Architekturen und Applikationslandschaften festlegen, sondern können je nach Bedarf shoppen gehen. Wohlgemerkt: Versprechen. Noch ist diese schöne, servicezentrierte Welt nicht Wirklichkeit, wie die Beispiele Business By Design oder Windows Life zeigen. (Wohin sie sich entwickeln könnte, zeigen Google Apps und andere gestreamte Software) Aber die Vorteile für Anwender und Anbieter sind zu groß, als das CC in der Kiste der vergessenen Trends verschwinden könnte. Vorausgesetzt der Markt funktioniert, müssen die einen nicht mehr auf Jahre und Jahrzehnte ihre IT-Strategie festlegen und die anderen wären nicht mehr so vom Lizenzverkauf abhängig, sondern könnten ihre Lösungen über die Cloud (vorstellbar wie ein riesiges Service-Repository?) zur Miete anbieten und so wahrscheinlich sehr viel mehr Kunden erreichen können als heute.
Mit der Ankündigung von Azure auf seiner diesjährigen Entwicklerkonferenz hat offenbar auch Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt.
microsoft geht ja nun offensichtlich genau diesen weg der flexibilität im wolkenkuckucksheim: es gibt auf der azure-plattform basisfunktionen für entwickler, azure selbst (also eine art server-betriebssystem fürs clouding), aber offensichtlich auch online-office-komponenten, auf die der anwender über sharepoint-lösungen zugreifen kann.
was das azure-announcement vermutlich bedeutet habe ich an anderer stelle schon formuliert(http://www.vibrio.eu/blog/?p=187):
a) mit sicherheit wird mit microsofts ankündigung der trend zum cloud computing und zu software as a service gestärkt. relevant für anwender.
b) der zug richtung anzeigenfinanzierte kostenlose software wird beschleunigt. relevant für (ein)käufer.
c) für softwareentwickler tut sich mit der service-power von microsoft ein völlig neuer markt auf. relevant für entwickler.
d) ob azure es freilich als standard zu einer dominanz ähnlich derjenigen des klassischen windows bringen wird, bleibt abzuwarten. relevant für uns alle.