Nun bin ich ja ganz grundsätzlich der Ansicht, dass es in unseren Wäldern wieder Wölfe und dafür in den Städten keine Hunde geben sollte, halte ich diese doch ohnehin nur für degeneriertes Pack. Vermutlich würden die von mir so verehrten Wölfe, ähnliches über mich sagen, ich bin doch auch kein richtiger Urmensch mehr. Naja, immerhin werde ich nicht in einer Handtasche herumgeschleppt und vermeide das Autofahren wegen der zu grossen Ähnlichkeit mit dieser Art der Fortbewegung, wann immer es geht, aber das ist eine andere Geschichte.
Die grosse Welle der gutmenschlichen Rücksichtnahme von Hundehaltern hat uns eine ganz besondere Form von Street-Art beschert: „Hundedurchfallschlieren auf dem Trottoir“
Der aufmerksame Kunstkenner entdeckt in diesen kleinen Kunstwerken die „Handschrift“ eines der beiden Künstler – Hundedurchfallschlieren sind immer Ausdruck einer künstlerischen Symbiose – ähnlich wie zum Beispiel Christo & Jeanne-Claude.
Ins körperwarme Rohmaterial – vom Hund geschaffen – gräbt der Mensch, im Versuch das Häufchen möglichst rückstandslos vom Asphalt zu kratzen, seine Hand und erzeugt dabei diese ganz eigenen, originären Streifen und Schlieren. Um bei diesem Akt sinnlicher Verbundenheit (der Autor dieser Zeilen kann, mangels Erfahrung, nur vermuten, wie sich das anfühlt) keine schmutzigen Hände zu bekommen, benutzt der Hundekotkünstler dabei eine kleine Plastiktüte. Diese Tüte ist allerdings ist ein sehr banaler Gegenstand und wird meist in grösseren Mengen vom Hundehalter herumgetragen. Für die elegante Dame und den stilvollen Herrn, welche heute schon ihren Montblanc in einem Lederfuteral tragen, ihr iPhone mit einer feinen Sattlerarbeit schützen, gibt es jetzt endlich auch einen hochwertigen Hundekottütchenspender, im Englischen Poop Pouch genannt.
Der Hersteller Mungo & Maud bietet diesen stilvollen Gegenstand in zwei Farbvarianten an: Stone und Chocolate. Der Preis ist mit 45 Britischen Pfund durchaus moderat, wie ich meine. Jedoch fände ich die Farbe „Spinach“ noch durchaus wünschenswert.
Auch wenn Weihnachten schon vorbei ist, bietet sich sicherlich bald eine andere Gelegenheit, einem befreundeten Hundedurchfallschlierenkünstler mit einer ledernen Poop-Pouch ein standesgemässes Geschenk zu machen.
4 Antworten
… und wenn man DANN mit ’nem Fahrrad drüber fährt, dann ist das eine Trash-Art-Hommage an Pollock. Ich find’s gut.
Dazu vielleicht den Wauwau-Dünnpfiff in einen Eimer mit Loch im Boden kippen, und den dann schleudern. Horizontal. Auf dem Stachus.
Sogar wenn man das Häufchen einfach liegen lässt, ist es Kunst, und zwar Ready-Made.
Nun, hier schlagen zwei Seelen in meiner Brust: Einmal als Hundehalter und als Kunstschaffender im Nebenhobby.
Tobias F.‘ Anregungen zur Aktionskunst sind zwar interessant, allerdings downgraden solche Maßnahmen – besonders die Stachus-Aktion – den Initialpart des Hundes. Der Hundehalter hat das legitime Recht und die gesetzliche Pflicht, das Kunstwerk ganz oder teilweise zu ändern oder zu transformieren. Das Einbeziehen weiterer fremder Personen auf z.B. dem Stachus kann zu erheblichen Copyright Breaches an der Artwork führen, ganz abgesehen von weiteren Rechtsstreitigkeiten, die in solch einer Aktion rooten.
Da ein Hund erben kann, kann er sich wahrscheinlich auch einen Anwalt nehmen. Abmahnungen im Copyright-Bereich sind erheblich teurer wie Rechtsstreitigkeiten aus Schadenersatzforderungen und Störung der Ruhe (je nach „Menge“ geht auch mal schnell in Landfriedensbruch über).
Dies stellt keine Rechtsberatung dar und ist nur ein laienhafter Kommentar.
PS: Das Reinfummeln der getüteten Masse in den Schlitz des Pouch aus Soft-Leder stelle ich mir seltsam vor. Ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob ich den Zweck der Device verstanden habe…
Wie auch immer, ich bevorzuge Pouches der großen Discounterkette südlicher Provenienz, da geht auch mehr hinein, frei nach dem Motto „Mein Hund sch…. größere Haufen als Deiner!
Leider, wertgeschätzter Herr Broy, sind diese Kunstwerke von allergrößter Vergänglichkeit, werden sie doch von Regen verspült, Schnee versteckt, Ledersohlen verfremdet…
Das Grundkonzept der Tütelei aber eröffnet zum Einen völlig neue Perspektiven für den stets überforderten Pflegedienst in Deutschland. Ab Pflegestufe 3 – so mein Voerschlag – gibt’s die Tüten mit selbstklebendem Rand. Und ganz abgesehen davon: Der April naht und die Geburtstagsidee manifestiert sich gerade schrecklichst in meinem Kopf…
Mal kommt der Künstler zur Kunst, mal das Kunstwerk zum Künstler. Ein großes Happening vor Deiner Tür sei Dir gewiss. Und Du wirst schön art-ig dabei mitwirken müssen…
„Wölfe statt Wulffe“ – wäre das nicht ein schönes Leitmotiv für das neue Jahr?