ITler leben in einer äußerst schnelllebigen Branche. Das hat schon Gordon Moore erkannt, der legendäre Mitbegründer von Intel, der 1965 das nach ihm benannte Gesetz formulierte, wonach sich die Komplexität von integrierten Schaltkreisen alle 18 Monate verdoppelt. Die Chips werden zwar schneller, aber offenbar nicht billiger, was irgendwie unlogisch ist.
Eigentlich müsste ich heute den Computer, den ich vor zehn Jahren gekauft habe und der mir wahrscheinlich auch heute noch gute Dienste leisten würde, heute geschenkt bekommen, aber so funktioniert das nicht. Stattdessen werden die Programme immer dicker und die Datenmengen, die mein Computer verarbeiten muss, immer größer, so dass ich ungefähr alle 18 Monate gezwungen bin, mir einen neuen Rechner zuzulegen, der natürlich auch immer gleich teuer ist. So bleiben wenigstens die Verdienstmargen der Hersteller gleich, egal was der alte Moore dazu sagt.
Einmal allerdings hat es so ausgesehen, als ob dieser Teufelskreis durchbrochen werden würde nämlich als 2008 mit dem Asus EeePC 700 der erste so genannt „Netbook“ auf den Markt kam. Er sah aus wie ein eingeschrumpfter Laptop-PC, war auch nicht ganz so leistungsstark, aber für unterwegs oder für meine Frau genügte er vollkommen. Das fanden ganz viele Menschen, und der Netbook-Markt boomte. Allerdings nur kurz: Bereits 2009 erreichte der Absatz in Deutschland mit zwei Millionen verkauften Exemplaren seinen Höhepunkt. Denn 2010 hielt Apple-Chef Steve Jobs ein superflaches Gerät in die Höhe, das er „iPad“ nannte, und auf einmal waren alle tablettensüchtig. Im Oktober 2012 wurde der 100 Millionste iPad verkauft, während die Absatzzahlen für Notebooks zweistellig in Richtung Keller sanken.
Der IT-Branchenverband BITKOM geht inzwischen davon aus, dass sich der Netbook-Markt 2013 halbieren wird. Ob die Gattung eines Tages ganz verschwindet, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall ist es ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich Produktzyklen in der IT-Branche ändern. Wir ITler sind halt eine ganz schnelle Truppe.
Für das Geld, das ich vor knapp 30 Jahren in meinen ersten richtigen Desktop-Rechner investieren musste (ein Olivetti M24 mit Intel 8086 Prozessor) bekomme ich heute rund fünf aktuelle Desktop-PCs. Bei einer jährlichen Inflationsrate von durchschnittlich 2,3 Prozent verbessert sich die Relation auf 1:10: ein Rechner kostet heute nur noch ein Zehntel dessen, was er bei Einführung der PC-Technologie gekostet hat. So schlecht ist das gar nicht …
@mik In der Zeit hat sich der Preis einer Kugel Eis vervierfacht. Manchmal denke ich mir: in was für einer Welt leben wir?
So schlimm ist es nicht. Entgegen meiner Erwartung darf Tim andeuten, ein Rechner, der ihm eigentlich zu leistungsschwach sei, tue es noch völlig für unterwegs oder seine Frau.
LOL – kein Shitstorm? Ich bin überrascht. Vielleicht auch nur, weil Tims nervenstarke und bewundernswerte Frau kein Geld für Caveman rauswerfen wollte (vgl. den vorhergehenden Artikel von mik).
@svb: Wer meine Frau kennt, die ich über alles liebe und verehre, der weiß, das ihr ein IBM 5150 völlig genügen würde.
PS: Der kostet heute nach wie vor etwas mehr als 1000 Euro, also so viel wie ein neuer PC beim MediaMarkt. QED.