Sonntage neigen dazu, Menschen gemütlich werden zu lassen. Andere werden offensichtlich keck. Und wenn eine Reihe an Feiertagen einem Wochenende vorgelagert ist, scheint die Mischung aus Langeweile, Übermut und vielleicht frustrierter Einsamkeit sonderliche Blüten zu treiben. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso der nachfolgende per Screenshot dokumentierte aber mittlerweile gelöschte Dialog auf Twitter entstanden ist.
Angefangen hat alles mit der Twitter-Mitteilung, eine M… folge mir jetzt. Als neugieriger und offener Mensch folge ich zunächst zurück, zumindest dann, wenn der neue Follower nicht sofort als Bot erweist oder als jemand, der mir Gartenzwerge, politische Gesinnungen oder veganer Küchentipps andrehen will.
Also M…
Ich folge und erhalte kurz darauf eine etwas eigenartige Mitteilung, das Ganze sonntags morgens gegen 10.00 Uhr:
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Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage lässt sich trefflich streiten, aber ich bin nicht auf Streit aus, also antworte ich möglichst knapp ohne unhöflich zu wirken. Schließlich sollte man dankbar sein, wenn man belehrt wird; auch als arroganther Soziopath, unter dem ich derzeit auf Twitter unterwegs bin…


md-2Der Rest muss nicht weiter kommentiert werden, er spricht für sich. md-3md-4

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md-7bmd-8Was dann aber kommt, und zwar unaufgefordert, überrascht mich dann doch ein wenig. Ich habe zwar geahnt, dass es daraus hinaus laufen wird, bin aber verwundert, dass M. das so öffentlich macht, nicht mal die Direktnachrichten-Funktion nutzt sie, als sie mich mit Tatsachen konfrontiert, die ich nun wenig anziehend finde:

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So etwas brauche ich nicht, und schon gar nicht sonntags noch vor dem Frühstück. Dumm für M., dass sie es mit einem arroganten Soziopathen zu tun hat. Statt Stillschweigen zu bewahren, einfach zu entfolgen und zu blocken, wie es vielleicht andere Twitterer machen würden, entschließe ich mich, das Ganze öffentlich breit zu treten. Ich empöre mich gebührend. Die Reaktionen sind entsprechend.

md-10Dann überlege ich: Was wäre, wenn ich eine Frau wäre und ein Mann mich morgens über die Vorzüge von Sex gegenüber denen des Alkohols belehren will? Was, wenn ich einer mir wildfremden Person ein Foto von mir knieend mit nur der allernötigsten Verhüllung in die Timeline getweetet hätte? Da wäre der Aufschrei vermutlich sofort groß gewesen: Sexist, Chauvi-Schwein, Drecksau… und was weiß ich nicht alles. Ich bin aber keine Frau, ich bin nicht verletzt, ich bin nicht empört, ich bin nicht erregt… trotz dieser sexistischen Frontalattacke. Ich bin gelassen und entscheide ich mich, das Ganze zunächst mal zum Thema des sonntäglichen Familienfrühstücks zu machen. Später dann, so nehme ich mir vor, wird Czyslansky die geeignete Plattform und die geeignete Öffentlichkeit bieten. Derweil aber entschuldigt sich M…

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Entschuldigung ist angenommen. Ich geh dann mal Schnee schaufeln. Das kühlt ab…

Eine Antwort

  1. Also dass man „nicht physische“ sexuelle Avancen, also Andeutungen, Sprüche, Hinterherpfeifen und Bilddarstellungen als sexuelle Belästigung empfindet, ist mir nicht nachvollziehbar. Vermutlich geht das nur Frauen so. Oder mir ist es einfach nicht oft genug passiert. Scheint geschlechtsspezifisch zu sein, denn ich war auch mal jung und knackig und bin in den 80ern oft nachts durchs Glockenbachviertel in München gegangen, das ist in etwa so, als würde man mit einem Wiener Schnitzel am Hintern durch einen Hundezwinger laufen. Fand ich maximal lästig, aber nie schlimm …

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