Platten-Tipp: The Percussion Record, clearaudio LP 83058, 35,- Euro
Wenn ein passionierte Lautsprecherentwickler (und einer der Macher des quadral-Fanclubs), Drummer und Harley-Fahrer wie Sascha Deutsch über eine Platte sagt „So ein Spaß“, dann kann man davon ausgehen, dass es mächtig kesselt, wenn sich die Scheibe dreht. Und wenn man auf dem Cover liest, dass da diverse Musik-Professoren die Klöppel über Snaredrums und Becken rühren, dann muss es wohl um mehr als nur Dynamik gehen. Tatsächlich gehört die Percussion Record wohl zu den wichtigsten zehn Schlagwerk-Platten aller Zeiten. Die Herren Akademiker mixen Elemente aus Jazz, Rock, Pop und Klassik ganz unakademisch zu einer einzigartigen wilden Mischung. Seit Lionel Hampton hat kein Vibraphone mehr seine Töne derart heftig um die Ecken gejagt. Auch zahlreiche Schlagwerke aus Afrika und Südamerika finden ihren Einsatz und lassen das Schmalz in Ethno-Ohren schmelzen.
Die Platte begeistert aber nicht nur die Freunde eines gepflegten Drumsets und Jünger von Jazz und Weltmusik, sondern wirklich jeden, der einfach mal „die Sau durchs Dorf jagen“ will, die Membranen seiner Lautsprecher massieren und die Nadel seines Plattenspielers tanzen sehen möchte. Die Dynamik der Platte ist herzerfrischend. In den leisesten Passagen würde man einen Papierflieger beim Absturz außerhalb des Studios hören und in den wirklich lauten sieht man die Whiskygläser im Hörraum zittern. Die tiefen Töne gehen tief in den Magen und die hohen geben dem Tinnitus keine Chance.
Das Beste aber ist: das Vinyl ist so sauber geschnitten, dass eine perfekt eingestellte Nadel die Wucht der Aufnahme auch sauber rüber bringt. Wer beim Abspielen nicht ins Tanzen kommt oder wenigstens feinfühlig seinen rechten großen Zeh wippen lässt, muss tot sein. Wie sagt Sascha Deutsch so schön: „Die Pressung ist der Knaller“. Und er gibt noch einen Tipp: „Für die High Ender unter Euch: nach dieser Platte wisst Ihr, was Eure Anlage nicht kann!“. So betrachtet ist die Percussion Record in der Tat auch eine Testschallplatte. Aber eine mit hohem Spassfaktor.
Das Wichtigste zur Percussion Record der O-Zone Percussion Group
Die Musiker
- Dr. Gary J. Olmstead, Director of percussion studies an der Indiana University of Pennsylvania
- Carl Adams, eremitierter Professor an der Indiana University of Pennsylvania
- James Rupp (hat schon mit Glenn Miller gespielt)
- Jerry Tachoir
Inhalt
Seite A
- 1. Jazz Variants 8:13
- 2. A Time for Jazz 3:52
- 3. Highlife 5:29
- 4. Atticus 2:27
Seite B
- 1. Suite for Drumset 9:33
- 2. Conflict of Interest 3:55
- 3. Rondo Barock 4:10
- 4. La Bamba 3:38
Und weil ich ihn hier schon zitiert habe – guckt ihn Euch an: Sascha Deutsch und seine Video-Besprechung der Percussion Record, gewohnt zurückhaltend 😉