tchibo marketing hat’s raus: der stapeleierbecher mit integrierter salzbevorratung und schalenschale

eierei

und wieder bin ich bei der suche nach wirklichen innovationen fündig geworfen. dabei geht es eigentlich nicht primär um den genialen stapeleierbecher mit integrierter salzbevorratung und schalenschale, sondern um eine marketingstrategie von tchibo. ja, es geht um den kaffeeröster und bauchladenmann, bzw. um seine kampagne, in der er das innovationspotential deutschlands auf neue höhen schleudert. und drauf gekommen bin ich – das muss auch mal gesagt werden – über den dacos retail intelligence blog:

tchibo sucht – von mir bislang unentdeckt – seit mehreren monaten auf seiner web site www.tchibo-ideas.de neue ideen zur lösung alter probleme. eine geniale art der community-bildung: „Tchibo ideas ist eine offene Plattform für Menschen, die neue Ideen entwickeln und diese gemeinsam mit anderen Menschen vorantreiben wollen. Auch versteht sich Tchibo ideas als geeignete Dialog-Plattform für den regen Austausch zwischen Designern, Erfindern und Entwicklern mit Kunden und Konsumenten. Alle zusammen bilden die Tchibo ideas Community. Innerhalb dieser Gemeinschaft soll jeder Einzelne vom Wissen und von der Erfahrung des Anderen profitieren und dadurch die Möglichkeit erhalten, seine Idee zu optimieren. Schließlich lassen sich auch die besten Ideen nur gemeinsam perfekt in die Tat umsetzen.“ bei diesen worten sehe ich förmlich jenen netten älteren herren mit melone auf dem kopf (mr. pithey) und inka-flötisten im hintergrund.

tchibo

im wesentichen besteht die site aus zwei bereichen: man kann unter AUFGABEN wie der titel schon sagt allen hobbyerfindern aufgaben stellen, etwa wie man angeschnittene zitronen frisch hält, wie eine umhängetasche aussehen muss, die mal nicht von der schulter rutscht, oder wie man im überlebenskampf an der deka-kasse sich vorteile verschafft: mit der ladenkassenschlangenverursacherfrüherkennung. im zweiten bereich finden sich dann die mehr oder weniger ausgearbeiteten lösungsvorschläge, etwa ein aufblasbares mousepad für den mittäglichen büroschlaf. selbstverständlich werden die besten lösungen prämiert. dafür gibts eine jury, der u.a. der architekt prof. meinhard von gerkan und brigitte-brigitte angehören.ein online-magazin und ein forum machen aus dem ganzen eine hübsche community. das beste aber: tchibo-ideas unterstützt die positionierung der maarke auf vortrefflichste. es ist ja nicht einfach einem bauchladen profil zu geben: „Schließlich verkaufen wir neben Kaffeespezialitäten, Reisen, Mobilfunk und den Tchibo Plus Angeboten auch Mode und Technik. Einfach überraschend, von höchster Qualität und immer wieder neu. Aber wie passt das alles zusammen? Ganz einfach: Indem wir uns für das, was unsere Kunden lieben und (noch) nicht haben, interessieren. Alles, was überraschend genussvoll ist. Alles, was unwiderstehlich schön ist. Alles, was wohltuend überschaubar ist. Dabei setzen wir ebenso auf Marktanalysen wie auf die Aussagen und Wünsche unserer Kunden vor Ort in den Filialen, Depots und Coffee Bars.“ eine online erfinderbörse zu problemen des alltags passt da ganz wunderbar. eigentlich haben die einen marketingpreis verdient. finde ich.

3 Antworten

  1. Die Idee mag ich auch, ich warte nur auf den ersten Patentstreit, wenn die erste wirklich vermarktbare Idee dabei herauskommt. Denn beim Patent hört die Freundschaft meistens auf.

  2. Wenn man lange genug auf der Website sucht, findet man – gut versteckt in den FAQs – die Antwort:

    „Bitte beachte, dass du mit dem Einstellen einer Lösung diese für alle sichtbar machst. Deine Lösung ist damit veröffentlicht und der Allgemeinheit bekannt gemacht, was bedeutet, dass du für diese Lösung keinen Patent- oder Gebrauchsmusterschutz mehr geltend machen kannst. Wenn Du Dir nicht sicher bist, kannst du deine Lösung zunächst auch vertraulich nur an Tchibo richten.“

    Wer seine Idee also nicht vorher schützt, ist selber schuld. Immerhin kann er was gewinnen, nämlich 2000 Euro für die „Lösung des Monats“ oder 10.000 Euro für die „Lösung des Jahres“.

    Ich weiß nicht, ob ich das als Verarschung ablehnen oder als geniale Web 2.0-Idee toll finden soll…

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