ssms

Eben habe ich zum ersten Mal einen Tweet per Spracheingabe verfasst. Man zwitschert einfach ins Telefon und der Dienstleister www.ssms.com verwandelt die Spracheingabe in einen geschriebenen Tweet, den er auch gleich absetzt.

Das funktioniert recht ordentlich. Aus meinem geistreichen Satz „Dies ist mein erster Sprach-Tweet; eingegeben oder besser eingesprochen über ssms.com“ machte er „Dies ist mein 1. Sprachtwit(?) eingegeben oder besser eingesprochen über ssms.com“. Das Wort „Tweet“ bereitete der Spracherkennung offensichtlich noch Probleme, aber verständlich ist’s allemal. So kann man nun auch beim Autofahren oder bei anderen Dingen, bei denen man gerne beide Hände zu Hilfe nimmt, ohne Verkehrsgefährdung twittern.

4 Antworten

  1. Lieber Michael

    Du hattest gleich zweimal Glück mit deinem Auto-Tweet. Erstens, dass du keinen Unfall gebaut hast und zweitens, dass du nicht in Großbritannien bist.

    In den angelsächsischen Ländern ist das Thema „texting while driving“ in der öffentlichen Diskussion etwa auf die gleiche emotionale Ebene angelangt wie „drinking and driving“. Heute berichten die „International Herald Tribune“ vom Fall einer 22jährigen, die zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, weil sie auf der Autobahn A40 während der Fahrt eine SMS geschrieben hatte und dabei ein liegengebliebenes Fahrzeug übersah. Ergebnis: eine Tote. Die Staatsanwaltschaft hält das Urteil für viel zu mild und will in die Berufung gehen. Sie fordert 5 bis 7 Jahre!

    In diesem Zusammenhang weisen britische und amerikanische Verkehrspsychologen darauf hin, dass jede Ablenkung des Fahrers, sogar das Terlefonieren mittels Freisprecheinrichtung, die Aufmerksamkeit so stark reduziert wie ein Vollrausch.

    Texten ist noch viel schlimmer. Eine Studie der Royal Automobile Club Foundation hat ergeben, dass die Reaktionsgeschwindigkeit bei Menschen, die am Steuer SMSe lesen oder schreiben um 35% herabgesetzt ist. Zum Vergleich: Wer unter dem Einfluß von Marihuana fährt, reagiert im Durchschnitt 21% langsamer, bei Alkohol (Fahrer „legally intoxicated“, also knapp jenseits der Promillegrenze) sind es nur 12%.

    Mag sein, dass die Leute von ssms.com mit der Idee der Spracheingabe das Risiko etwas reduzieren. Man kann aber nun wirklich keinem raten, den Service beim Autofahrern zu benützen. Sonst ist es vielleicht der letzet Tweet seines Lebens.

    Im übrigen hat John Perry Barlow mal sehr schön beschrieben, worum es geht. Er wurde gebeten, den Begriff „Cyberspace“ zu definieren und sagte: „Das ist der Ort, an dem du dich befindest, wenn du telefonierst.“

    Anders ausgedrückt, wenn du telefonierst, bist du irgendwo anders, aber auf jeden Fall nicht bei der Sache. Und da solltest du besser sein, wenn du dich ans Steuer setzt.

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