…und heute jagen wir Zion in die Luft

Die Überschrift dieses Posts klingt jetzt bestimmt ein wenig abstrus, finden Sie nicht?
Oder geschmacklos?
Oder – falls die Suchmaschinen der bundesdeutschen Nachrichtendienste und des Mossads auf diesen Beitrag aufmerksam geworden sind – nach konspirativen, wenn nicht nach terroristischen Aktivitäten.
Fast möchte ich nach Pullach hinüber winken und sagen: Hey Jungs. Willkommen. Schön, dass Ihr dieses Blog auch gefunden habt. Endlich.

Aber was hat es denn nun auf sich damit?

Seit Jahr und Tag feiern wir mit Freunden zusammen Silvester. Und jedes Jahr rüsten wir auf. Da werden Raketenbatterien in Stellung gebracht, als gelte es – wie in unseligen Zeiten – die Wolfsschanze zu verteidigen. Der „Feind“ sitzt allerdings im Westen. Über’s freie Feld kann man in klarer Nacht weit hinüber sehen bis ins Nachbardorf. Und es kann ja nicht sein, dass deren Feuerwerk größer und imposanter ist als das unsrige.
Also durchkämmen wir, sobald es geht, Bau- und Supermärkte, Einkaufs- und Gartencenter nach geeignetem Feuerwerk. Fachkundig werden die Angebote gesichtet, geprüft und nur das Beste wird gekauft.
Und da fiel mir doch ein Set in die Hand, deren Raketen allesamt Namen tragen.
Eine davon heißt Zion. Und die jagen wir heute Nacht in die Luft.
zion Man kann jetzt trefflich darüber streiten, ob es besonders clever war, einer deutschen Feuerwerksrakete ausgerechnet diesen Namen zu geben. Aber vermutlich ist – egal wie sich der Hersteller entschieden hat, sollte er überhaupt darüber nachgedacht haben – die Entscheidung falsch. So oder so.
Einer Rakete den Namen Zion zu geben, öffnet natürlich Kalauern wie diesem hier Tür und Tor, noch dazu, wenn sie „Made in Germany“ ist. Man kann seine Witze machen, muss man aber nicht. Vielleicht hat sich gerade diese Rakete auch zum Exportschlager in diverse arabische Länder entwickelt, man weiß es nur nicht. Es gibt sicher viele, die dort Zion am liebsten samt und sonders in die Luft jagen würden und mit dem Feuerwerk jetzt substitutionale Satisfaktionen erlangen; eine Steilvorlage für jeglichen unter Antisemitismusverdacht stehenden Scherz ist das alle Mal. Ein Wunder, dass sich der Zentralrat der Juden noch nicht zu Wort gemeldet hat.

Doch wenn sich der Hersteller bewusst entschieden hättte, Berg- und Ortsnamen aus aller Welt als Raktennamenspartonate zu wählen, dann ist die Entscheidung, einen Israelbezug zu vermeiden, ebenfalls eine Vorlage, sich zu empören. Denn das schreit ja förmlich nach dem Vorwurf, warum man ausgerechnet Israel ignoriert/vergessen habe, das sei ja mal wieder typisch und überhaupt…
So oder so: Es ist das klassische Drama par excellence. Wähle zwischen zwei Alternativen, wohl wissend: Beide führen zum Argen.
Uns schert das nicht. Zu viel der Gedanken, Feuerzeug raus, Lunde angezündet. Wuuuuuuuuuuusch! Weg ist Zion (*).

Happy New Year To Us All.
(*) Und damit ist nur die Rakete aus dem Fünferset gemeint, liebe Geheimdienstler!

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