Vernetzen – aber richtig!

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Ich bin hier wohl im falschen Club!

Vom Filmkomiker Groucho Marx ist der schöne Spruch überliefert: „Ich möchte keinem einem Club angehören, das Leute wie mich als Mitglieder aufnimmt.“  Damit begründete er seinen Austritt aus dem legendären „Friar’s Club of Beverly Hills“ – wo er allerdings in durchaus guter Gesellschaft war: Frank Sinatra, Dean Martin, Jerry Lewis, Sammy Davis, Jr. und Bing Crosby verkehrten dort. „Jeder, der wer ist in Hollywood, geht zu Friar’s“, soll Sam Goldwyn einmal gesagt haben.

Aber vielleicht war es Marx dort einfach zu überlaufen. Exklusivität zeichnet die besten Clubs aus – im Gegensatz zu Facebook, Xing oder LinkedIn, wo jeder Dahergelaufene inzwischen Mitglied sein darf. Vom US-Senat sagt man gerne, er sei mit 100 Mitgliedern der exklusivste Verein der Welt.  Noch feiner ist der Kreis jener 40 „Unsterblichen“, die der 1635 von Kardinal Richelieu gegründeten „Académie française“ in Paris auf Lebzeiten angehören dürfen.

Etwas größer ist der Kreis derjenigen, die sich im Amsinck-Palais am Neuen Jungfernstieg in Hamburg zu den Sitzungen des „Übersee-Club“ versammeln dürfen. Unter den überregionalen Vereinigungen wie Lions-Club (1,4 Millionen Mitglieder) oder Rotary International (1,2 Millionen) gilt der 1956 gegründete Ambassador Club mit aktuell rund 4.200 Mitglieder als besonders exklusiv, was vielleicht auch an den Aufnahmevoraussetzungen liegt: Laut Clubstatuten kommen nur Menschen in Frage, die „charakterlichen Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein dem Menschen und der Umwelt gegenüber“ aufweisen. Außerdem müssen alle anderen Mitglieder ihre Zustimmung zur Aufnahme eines Neu-Botschafters geben.

Die besten Clubs sind aber die, die (fast) keiner kennt. Kaum ein Münchner weiß etwas von der Existenz des über 100 Jahre alten Vereins „Die Gespließten“, die sich als Anglerclub tarnt, deren Mitglieder aber, so wird gemunkelt, die echte Power-Elite der Weißwurstmetropole bilden. Ähnliches sagen die Österreicher über den „Verein Wiener Sängerknaben e.V.“, in dessen Kreis nur aufgenommen werden kann, wer einst dem berühmten vorpubertären Singkreis angehörte und zu deren Mitglieder heute einige der einflussreichsten Politiker, Kulturträger und Wirtschaftsbosse der Alpenrepublik gehören.

Manche Clubs sind dem gemeinsamen Genuss gewidmet, wie etwa das ehrwürdige „Pfeifen-Kollegium“ in Essen, dessen Mitglieder sich „den Luxus erlauben, in unserer von Hektik geprägten Zeit die Muße zu nehmen, Leidenschaften zu pflegen“, wie Vorstand Joachim Westermann betont. Ähnliches behauptet Bertl  Huter vom „Schnupfclub Schattwald“ im Tannheimer Tal in Tirol.

Andere wiederum sind so exklusiv, dass sie sozusagen in der Familie bleibt. So zum Beispiel die Augsburger „Seelefanten“, die von drei ehemaligen Pennälern gegründet wurden und deren Mitgliedschaft sich von Vater zu Sohn vererbt.

Von Groucho Marx hingegen ist bekannt, dass er zeitlebens doch einem, und zwar dem vermutlich exklusivsten Club von allen verbunden blieb: dem „Hollywood Excentrics Club“. Dort war er allerdings das einzige Mitglied…

Wir vom der Czyslansky-Gesellschaft wären im übrigen stolz gewesen, Marx in unsere Reihen aufzunehmen, wenn er noch leben würde. Doch leider ginge das beim besten Willen nicht: „Sieben sollt Ihr sein“, hat der greise Vordenker des digitalen Zeitalters mit Donnerstimme festgelegt. Marx müsste wie jeder andere erst mal hinten anstehen.

Eine Antwort

  1. Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde, ob ich meinen Platz in dem „Exklusivsten Club, aller Clubs, die sich überhaupt Exklusiv nennen dürfen“ einmal werde vererben könnte, gibt es da eine verbindliche Regelung?

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