Vicky Liecks enthüllt: zu Guttenberg’s Berliner Scriptorium, der ministerielle Vater-Komplex und warum der wahre Name des Freiherrn eigentlich “Gensfleisch” lautet

 

bundesscriptorium

Berlins größter Copyshop

Die Diskussion um die Authentizität der Promotionsschrift des BM Freiherr zu Guttenberg wirft ein neues Licht auf die bislang als Verschlusssache behandelte Umgestaltung der Kellerräume des Berliner Ministeriums. Auf Geheiß des Ministers wurde in den vergangenen Monaten ein traditionelles “Scriptorium” in der Stauffenbergstraße eingerichtet:

Bundesscriptorium (2)

In den Räumen des Guttenbergschen Scriptoriums arbeiten bereits zahlreiche Konrad-Adenauer-Stifte an der Habilitationsschrift zu Guttenbergs

Wie heisst es in der Wikipedia so schön: “… Skriptorien arbeiten vor allem im frühen Mittelalter fast ausschließlich für den Bedarf der eigenen Institution oder adelige Auftraggeber (sic!). Mit der Etablierung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern wird die Kultur der Skriptorien nahezu vollständig abgelöst durch das Typographeum”. Und zum Typographeum: “Im Sinne von Marshall McLuhan spricht man auch von der Gutenberg-Galaxis.”

Die Promotion im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit

Dr. ruh. zu Guttenberg legt Wert auf eine Familientradition, die bis weit vor den Bibeldrucker und die Gutenberg-Galaxis zurück reicht. So verwundert es nicht, dass er die so überaus traditionsreiche Institution des Skriptoriums im wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags zumindest im BMVg wieder aufleben ließ.

Der Rückgriff auf die klassische Kunst des Kopierens von Hand aber schuldet sich auch dem für den deutschen Klein-Adel beinahe schon klassischen Vater-Komplex. Vicky Liecks liegen genealogische Dokumente vor, die eindeutig belegen, dass die Guttenbergs in direkter Linie von Friedrich (Friele) Gensfleisch abstammen, der sich später den Beinamen “zum Gutenberg” zulegte und der der leibliche Vater jenes Johannes Gensfleisch war, der später als “der Gutenberg” zu Weltruhm gelangte. Auch wenn Minister Dr. ruh. zu Guttenberg seine Abstammung durch ein ergänzendes “t” vergessen machen will: er ist letztlich ein echter Gensfleisch und ein würdiger Spross einer großen Kopistenfamilie.

Eines muss aber nun auch noch gesagt werden: letztlich wird erst vor dem Hintergrund der genealogischen Abstammung des Ministers die Aufgabe der Bundeswehr in Afghanistan verständlich: es geht um nichts weniger, als die Verbreitung der Kulturtechnik des Lesen und (Ab-)Schreibens am Hindukusch.

2 Antworten

  1. Das Befolgen des angegebenen Links zu „Typographeum“ führt übrigens zu einer wunderbare Erkenntnis. Das Typographeum wird dort als „Gesamtheit der Einrichtungen des Buchdrucks mit beweglichen Lettern“ bezeichnet, zu der neben der Typografie an sich, also den Verlag, die Druckerei, gegebenenfall den Buchbinder und den Buchhandel auch die Autoren, Leser und Kritiker gehören. Ich darf also stolz auf meine neuen Vistenkarten schreiben: Tim Cole – Typograph“!

  2. Der Deutsche war in allen Zeiten eine Copycat, das beweist diese Enthüllung mal wieder.

    Nachdem 90% aller New Economy Geschäftsmodelle, 99% aller Fernsehformate, 100% aller Gags von Comedykünstlern usw. von den Amerikanern kopiert wurde; wen wundert da, dass die Deutschen das Vervielfältigen des Buches und der Doktorarbeiten erfunden haben.

    Den Kopierer hat allerdings offiziell ein Amerikaner erfunden, aber wir von der Czyslansky Gesellschaft wissen natürlich, auf wessen Inspiration das zurück geht.

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