Die amerikanische Agentur 11mark hat jetzt 1.000 US-Bürger nach ihren Telekommunikationsgewohnheiten auf Toiletten befragt. Das Ergebnis ist markerschütternd:
75 Prozent aller Amerikaner, die über ein Handy verfügen, nutzen es auch auf der Toilette. Jeder fünfte Mann führt dort auch geschäftliche Telefonate, das “kleine Geschäft” sozusagen. 41 Prozent der Männer browsen durch das Internet, 36 Prozent der Frauen tun es ihnen gleich. Interessant: der Anteil der Klo-Surfer ist unter Android-Nutzern höher, als unter iPhone-Usern: 87 Prozent stehen hier gegen 77 Prozent. Gegen Android kann Apple einfach nicht anstinken.
Beim Einkaufsverhalten sieht dies übrigens anders aus:
22 Prozent der iPhoner kaufen auf dem Klo ein, aber nur 10 Prozent der anders standardisierten Mobil-Toilet-Networker tun dies. Ach ja: Jeder vierte amerikanische Handy-Inhaber gibt an, dass er ohne sein Handy erst gar nicht auf die Toilette gehe.
Aber jetzt kommt der Knaller für alle Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts und alle Händewascher:während 92 Prozent der Amerikaner nach dem Toilettengang ihre Hände waschen, reinigen nur 14 Prozent ihr Handy nach dem Gebrauch auf dem Klo.
Jetzt brauch ich nur noch den Dreh, wie ich diese Ergebnisse geschickt in den PR-Jahresplan für meinen Kunden CWS-boco einbaue. Abgabe ist kommende Woche. CWS hängt in ungezählten öffentlichen Waschräumen in Gestalt von ansehnlichen Handtuch-, Seifen- und Duftspendern. Dabei legt CWS-boco nicht nur Wert auf Design, Hygiene und Umweltschutz, sondern auch auf modernste Technologien, wie man am Handtuchspender mit integriertem Bildschirm unschwer sehen kann:
Also folgende Ideen werde ich mal ventilieren:
- Vielleicht entwickeln wir die Handydesinfektionsmaschine im passenden Design zum Handtuchspender.
- Oder aber einen Anschluss der Spender mit integriertem Monitor für Videokonferenzen.
- Oder aber den Handtuchspender, aus dem neben dem reinen Baumwollhandtuch gleich noch Faxe ausgeworfen werden. Dann könnte ich auch meinen Kunden Ferrari electronic noch in die Kampagne integrieren.
- Oder Seifenspender mit W-Lan-Router
- Oder hübsche Handy-Halter mit integrierter Freisprecheinrichtungen in Ergänzung zum selbstreinigenden Toilettensitz.
Ich sehe schon: den nächsten PR-Plan für CWS-boco schreibe ich auf der Toilette. In einer Online-Konferenz mit meinem Kunden. Und dann heißt es auch nicht mehr “Ärmel hochkrempeln” wenn es an die Umsetzung geht, sondern “Hose hochziehen”.
P.S. Aufmerksam auf diese überaus inspirierende Studie wurde ich übrigens über die Kollegen vom Blog mit dem passendem Namen imgriff.
4 Antworten
Anzumerken ist, dass amerikanische Toilettenzellen oben und unten offen sind, und auch die Türen schließen in der regel nicht wirklich dicht. Erinnern wir uns nur an eine der Schlüsselszenen in „Der Clou“, als Robert Redford sich mit der Bedienung aufs Klo zurückzieht, um den Gaunern zu entkommen. Die schauen unten durch den Schlitz und sehen nur zwei Frauenbeine (weil Redford hinter ihr auf der Schüssel kauert) und ziehen weiter.
Man ist also beim Großen Geschäft eigentlich ständig unter Beobachtung, und natürlich ist auch jeder Ton von den Umstehenden und -sitzenden bestens zu hören. Das Telefonieren wird so zum Gemeinschaftserlebnis – Social Media in Reinkultur!
Früher nahm man die Zeitung mit auf die Toilette. Heute halt das Handy. Es gibt genügend Handy-Junkies, die auch auf der Toilette den Kontakt zu ihren social-Freunden nicht abreissen lassen.
Eigentlich völlig klar: Auf dem Klo kann man super E-Mails, RSS-Feeds und sonstiges Zeug checken, worauf man sonst keinen Bock hat.
Leider geht das immer mehr in die Richtung, dass man den Thron nicht mehr für sich und seine Gedanken nimmt, um sich zu sammeln und kurz mal runter zu kommen. Das vergessen die Meißten, ist aber eigentlich wichtiger als je zu vor bei der Reizüberflutung.
Grüße aus Berlin