Am 7. Oktober ist es endlich einmal wieder soweit: Die Freunde Czyslanskys laden zu einer öffentlichen Debatte in den Münchner Presseclub am Marienplatz.
Um 15:30 Uhr feiern wir die exkluisve Vorab-Premiere des neuen Buchs von Tim Cole und Ossi Urchs, das zwei Tage später dann vom Hanser Verlag auf der Frankfurter Buchmesse offiziell unter dem schönen Titel
„Digital Aufklärung. Warum uns das Internet klüger macht“
der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.
Natürlich sind die beiden Autoren anwesend. Schließlich haben sich die beiden eine Laudatio bei mir bestellt. Und geliefert wird wie bestellt. Ich habe mich in den vergangenen Tagen durch das Manuskript gewühlt, habe gelacht, geflucht, genickt, geschüttelt und ich verspreche Euch: ich werde es belobhudeln und niedermachen. Das Buch reizt zum Beziehen klarer Positionen. Die Thesen der beiden Freunde – und nur mit guten Freunden kann man so offen umgehen – reizen zur Nachfrage, zum Widerspruch:
Cole und Urchs wollen den webdemenzkranken Weltuntergangsstimmungsmachern – Ihr alle kennt doch Tim’s altes Feindbild aus Frankfurt – eine positive Vision entgegensetzen:
„Digitalisierung und Vernetzung sind kein Schnupfen – sie gehen nicht wieder weg. Und das ist gut so. Denn nur wer alle Möglichkeiten des Internets nutzt, kann sich mit anderen zusammentun, um politische Missstände anzuprangern, kann Unternehmen gründen und gemeinsam mit anderen an sozialen Projekten arbeiten. Die Gesellschaft ist der Digitalisierung nicht hilflos ausgeliefert, sie kann sie sinnvoll gestalten.“
Wer so denkt und hofft, springt gefährlich tief über das vermeintlich wärmende Höllenfeuer der Internet-Apologeten, die sich von Nullen und Einsen die Emanzipation der Menschheit erträumen. Schon wahr: unsere beiden Autoren sehen die Probleme der immerwährenden Beschleunigung von Information und Leben im Internetzeitalter. Und Tim, der Marathonläufer, weiß natürlich von was er spricht wenn er die Königin Lewis Carrols zitiert: „So schnell wie du muss man hier schon rennen, um bloß auf der gleichen Stelle zu bleiben. Wenn du irgendwo hinkommen willst, musst du mindestens doppelt so schnell laufen.“
Aber welche Konsequenz ziehen Tim und Urchs aus dieser Erfahrung? Laufen sie schnell genug? Hoffen sie um der Hoffnungslosen Willen wie der gute alte Bloch? Och nö: sie vertrauen – und zwar auf die Entwicklung des Menschengeschlechts: „Homo sapiens ist das Produkt eines jahrtausendlangen Anpassungsprozesses, der natürlich niemals abgeschlossen sein wird, sondern immer weiter geht – wohin auch immer.“
Dieses „wohin auch immer“ werden wir zu diskutieren haben am 7. Oktober ab 15:30 Uhr im Münchner Presse Club am Marienplatz 22.
Das Buch ist so spannend, die beiden Autoren so bekannt, das Thema so wichtig, dass es voll werden wird im presseliterarischen Elfenbeinturm über dem Marienplatz. Obwohl wir keinen Eintritt verlangen, nur Lust zur Debatte. Wenn es voll ist, ist es voll und keiner wird mehr hinein gelassen. Wer also einen sicheren Sitzplatz will, der melde sich vorher an. Am einfachsten per E-Mail an:
michael.kausch@vibrio.de. Ich bestätige dann den Sitzplatz oder auch nicht.
Ein Sitzplatz aber ist unbedingt zu empfehlen. Nicht nur weil Tim und Urchs für manche Schenkelklopfer gut sind und dies, so man nicht zur folkloristischen Abteilung der Wies’n-Schuhplattler zählt, eine sitzende Haltung unbedingt erforderlich macht, sondern weil sich manche Zumutungen besser im Sitzen ertragen lassen. Und nicht nur Journalisten müssen sich von unseren Autoren bittere Dinge sagen lassen:
„Der Journalist als Auslaufmodell … Klagt nicht dauernd, liebe Künstler, Journalisten und Autoren, sondern schafft an! Lasst Euch etwas einfallen, um andere Einnahmequellen zu erschließen als die aus dem Verkauf von Tonträgern oder auf Papier gedruckten Büchern. … Vor allem aber, werte Kollegen, verschanzt Euch nicht hinter einem archaischen Urheberrecht, dessen Zeit bereits abgelaufen ist.“
In diesem Sinne: Packt die intellektuelle Klingen aus, schärft sie und stellt Euch: 7. Oktober ab 15:30 Uhr im Münchner Presse Club. Ihr habt die Chance den Autoren die Levithen zu lesen, ehe die Buchmesse die Umschlagklappen öffnet.
Das Buch „Digitale Aufklärung“ gibt es ab 30. September beim guten Buchhändler und notfalls auch bei amazon.