Manche halten die IT für eine wertlose Kunst, die außer für sich selbst nichts zustande bringt. Andere glauben, ihr Wert für die Unternehmen sei so groß, dass er kaum zu bemessen ist. Die Diskussion um den Wert der IT ist aus zwei Gründen so langwierig. Zum einen streiten sich Berater, IT-Verantwortliche und Business-Manager immer wieder um die richtigen Kriterien und Messmethoden. Zum anderen ist nicht immer klar, welcher Wertbeitrag wirklich gemessen werden soll, der angemessen den Wert der IT beschreibt. Diese Frage treibt offenbar auch McKinsey um. Schlau wie Berater sind, bringen sie gleich drei verschiedene Wertkategorien ins Spiel: Den Sachwert, den strategischen Wert und den Gebrauchswert. Der Sachwert setzt sich zusammen aus harten Fakten wie Investitionen in Hard- und Software sowie aus den weichen Faktoren wie die Fähigkeiten der IT-Abteilung. Der strategische Wert lässt sich an Konkurrenzvorteilen festmachen, wie etwas der Fähigkeit schnell andere Firmen zu übernehmen und zu integrieren.
Am schwersten festzulegen und zu messen ist der Gebrauchswert der IT. Was macht einen hohen Gebrauchswert aus? Wie hoch der prozentuale Anteil der IT-Ausgaben am Umsatz ist, kann zwar ein Messwert, aber kein Maßstab für den Wert der IT ein. Der entsteht erst daraus, wenn man diesen Wert in Beziehung setzt zum Anteil der Betriebskosten am Umsatz. Wenn dieser Anteil angesichts steigender IT-Investitionen sinkt, steigt der Gebrauchswert der IT. Damit ist ein eindeutiger und rechenbarer Anhaltspunkt für den Wertbeitrag definiert. Es ist der Prozentwert, um den die IT-Investitionen die Betriebskosten senken. Sobald der daraus abgeleitete absolute Betrag höher ist als die Investitionen in die IT, wirkt sich die IT nachweislich positiv auf das Unternehmen aus.
Noch spannender ist allerdings die Aussage der weltweit größten Unternehmensberater, die sie im gleichen Beitrag „How CIO should think about business value“
für das McKinsey Quarterly treffen: Führungskräfte aus dem Business sollten aufhören, IT nur als Dienstleister zu sehen und ihre Pendants auf IT-Seite in strategische und operative Planungen einbeziehen, heißt es da.
Das kehrt die bisherigen Verhältnisse um. Bislang wurde immer von der IT verlangt, auf das Business zu zugehen. Wenn jetzt die McKinseys das Gleiche vom Business fordern, dann kommen die beiden Planeten Business und IT vielleicht doch noch in halbwegs konstruktiver Kooperation zusammen. Zu wünschen wäre das. Gerade in Zeiten wie diesen.